Maximum Warp
andere Romane stecken würde.«
Michael A. Martin, der u. a. bereits für die
Titan
-Bücher arbeitete und laut seinem gelegentlichen Autorenpartner Andy Mangels eine »wandelnde
Trek
-Enzyklopädie« ist, geht sogar noch weiter: »Falls es überhaupt eine Gemeinsamkeit unter Lizenzautoren gibt, so ist es die ehrliche, fanhafte Begeisterung für die Stoffe, an denen wir arbeiten.«
Mangels selbst hat einen schönen Vergleich parat: »Die Arbeit an Lizenzwerken ist wirklich wie das kindliche Spiel mit Actionfiguren. Denn welche Fans haben keine eigenen Abenteuer erdacht, sie mit Actionfiguren nachgespielt, sie gezeichnet oder selbst aufgeschrieben? Lizenzarbeit ist der ultimative Ausdruck dieses Spiels: Wir werden dafür bezahlt, mit den Spielsachen anderer zu spielen und Abenteuer für Figuren zu schaffen, die wir kennen und lieben.«
KREATIVITÄT IN SERIE?
Aber wie geht das? Ein Schriftsteller, so lernt man schließlich in der schulischen kulturellen Bildung, ist ein Künstler und verarbeitet Inspiration und Talent zu fertigen Texten. Doch wo bleibt die Muse, wenn das Umfeld der literarischen Schöpfung von den Regeln eines Franchise festgelegt wird? Wenn du für
Star Trek
schreibst, will ich von Greg Cox wissen, schränkt das deine Kreativität ein?
»Den meisten Autoren ist von vorneherein klar, dass es natürlich Limits gibt«, antwortet er. »Man muss das Franchise im Prinzip so zurücklassen, wie man es angetroffen hat, ohne große Veränderungen an Figuren oder dem Universum zu vollziehen. Das stört mich aber nicht, weil ich diese Regeln verstehe und keine Zeit darauf verschwende, sie zu umgehen.«
Bob Greenberger ergänzt: »Die Beschränkungen sind sinnvoll, da der mediale Stoff ja ein Leben außerhalb deines kleinen Projektes hat. Es bleibt die kreative Herausforderung, innerhalb dieses Rahmens eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen.«
Ich werde mutiger und will von den Leichen im Keller wissen. Ist es den Autoren denn schon passiert, dass ihre Romanideen abgelehnt wurden, weil sie den Beschränkungen des Franchise nicht entsprachen?
»Klar wird auch mal was abgelehnt, aus verschiedensten Gründen«, gibt Keith R. A. DeCandido zu, »doch das liegt meist daran, dass a) die Geschichte nicht gut ist oder b) ein anderer Autor so etwas oder etwas ähnliches schon gemacht hat.«
Auch Dayton Ward winkt gleich ab. »Man hat zwar schon Ideen von mir abgelehnt, aber nie weil sie Regeln brachen. Wenn man Probleme hat, ein Haiku zu schreiben, beschwert man sich ja auch nicht, dass man mehr Silben benötigt. Man lernt einfach, innerhalb dieser Struktur zu arbeiten.«
Und wenn doch mal was schief geht? »Wenn du schlau bist, hältst du an der Idee fest und versuchst, sie woanders unterzubringen«, rät Greg Cox, und als er weiterspricht, muss ich lachen. »Ich habe einmal eine abgelehnte
Voyager
-Idee ans offizielle
Farscape
-Magazin verkauft … Ich hatte nur die Namen der Charaktere abgeändert.«
So läuft das also.
VON DER IDEE ZUM ROMAN
In meinem Bücherregal stehen Unmengen von
Star Trek
-Romanen, deutsch- und englischsprachig. Wie entstehen sie eigentlich? Hat der Autor eine Idee, die er dann dem Lektor vorschlägt, oder geht der Lektor mit einem eigenen Romankonzept auf Autorensuche?
Die befragten Schriftsteller geben einstimmig an, dass beides üblich ist. Phaedra M. Weldon, Autorin einiger Kurzgeschichten und Romane, beschreibt den üblichen Gang der Dinge so: »Am Anfang gibt’s einen Knall – nee. Obwohl: Einen Knall gibt es schon, allerdings in meinem Kopf. Eine Idee erscheint, verbindet sich mit anderen. Und dann kullert sie sich zu einem vollständigen Plot aus – und ich sehe mir an, was ich da habe, und eruiere, ob es in das Universum passt Falls ja, schreibe ich ein Exposé und schicke es dem Lektor. Gefällt es ihm, geht es zu den Mächtigen bei Paramount und Pocket. Manchmal stehen nun Änderungen an, und ich mache Korrekturen, wobei sämtliche Absprachen über den Lektor laufen. Üblicherweise erhalte ich Nachricht per Mail vom Lektor sowie eine Deadline für mein Manuskript. Das ist dann der Moment, an dem ich wie wild auf und ab springe und beginne, meine Zeit einzuteilen.«
Keith DeCandido erklärt mir, wie es weitergeht: »Bei mir läuft das oft so: Ich rechne aus, wann ich mit dem Schreiben anfangen kann und wann die Deadline ist. Und wie viele Worte ich pro Tag schreiben muss, um diese Deadline einzuhalten. Ich erreiche diese Zahl nicht immer, aber sie bietet mir ein Ziel
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