Maximum Warp
das Geld knapp wird, nehme ich manchmal eine befristete Nebentätigkeit an und helfe bei Inventuren oder trage Zeitungen aus. Jobs, die ich fallen lassen kann, sobald der nächste Autorenvertrag eintrudelt. Aber während der letzten acht oder neun Jahre habe ich diesbezüglich Glück gehabt und zum Arbeiten das Haus nicht verlassen müssen.
Und wie kam es zu deiner Schriftstellerkarriere? Wie kamst du zu Lizenzromanen?
Mein Vater schreibt Science-Fiction. Ich wuchs mit Geschichten auf, insbesondere aus dem Horrorgenre, und begann schon in jungen Jahren, selbst zu schreiben. Mein Vater bot mir an, gemeinsam mit mir einige Lizenzromane zu verfassen, damit ich mich am Markt etablieren konnte. Danach nahm ich auch eigene Aufträge an.
Warum hast du diesen Karriereweg überhaupt eingeschlagen?
Weil ich das Schreiben liebe. Die Arbeit ist äußerst lohnenswert. Und sie macht Spaß.
Wie müssen wir uns das praktisch vorstellen? Angenommen, unsere Leser kämen dich besuchen – was sähen sie an deinem Arbeitsplatz?
Sie befänden sich in meinem Schlafzimmer, dessen Wände voller Bücherregale stehen und das von einem niedrigen Kingsize-Bett dominiert wird. An einer Seite des Raums findet sich mein kleiner Schreibtisch. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass eines meiner Kinder bei eurem Besuch auf dem Bett hinter mir herumtobt und ein Hund zu meinen Füßen liegt und schläft.
Kommen wir zu
Star Trek
. Wie sind deine Romane für dieses Franchise entstanden?
In meinem Fall kam die Idee zu den Büchern von meinem damaligen Lektor bei Pocket Books. Sein Name ist Marco Palmieri, und er war fantastisch. Er hatte einen Plan und sagte mir beispielsweise bei
Offenbarung I & II
, dass meine Handlung einige Monate nach dem Ende der TV-Serie DS9 ansetzen sollte. Für die meisten Figuren hatte Marco erste Handlungsbögen skizziert, und er bat mich auch, einen Andorianer zu verwenden. Den Rest entwickelte ich selbst. Das Exposé erarbeiteten wir größtenteils gemeinsam.
Kannst du uns beschreiben, wie es überhaupt zur DS9-Fortsetzung kam?
Wie schon erwähnt, war Marco Palmieri die kreative Kraft dahinter. Er hatte die Figuren, die er einführen wollte, schon grob in der Schublade und auch spezifische Handlungsentwicklungen vorausgeplant. Man kann vermutlich sagen, dass ich seinen Figuren in
Offenbarung I & II
eine Persönlichkeit gab. Und ich entschied, wann und vor welchen Hintergrund die von ihm vorgesehenen Handlungswendungen stattfinden sollten.
Marco rief mich also an und schlug vor, dass ich die Romane schrieb. Da hatte er die Geschichten schon ziemlich genau durchgeplant und auch Ideen für jede der neuen Figuren, also für Vaughn, für den Andorianer und so weiter. Aber bei ihrer Weiterentwicklung hatte ich völlig freie Hand.
Du warst also nicht an der Initialschaffung dieser neuen Figuren beteiligt?
Kaum. Die geht größtenteils auf Marcos Kappe. Was die Verwendung von Figuren anbetrifft ... Nun, Marco wollte einen Andorianer haben, also stürzte ich mich in die Recherche und fand heraus, dass Andorianer in Vierergruppen heiraten 3 . Ich kam also auf die Idee, Shars Beziehungen zu seinen Partnern zu zeigen. Von daher habe ich seine Entwicklung wohl mit beeinflusst. Generell gab Marco mir zu jedem Charakter einen Kurzabriss. Er sagte etwa: »Für Elias Vaughn stell dir Odysseus mit einer Tochter und einer mysteriösen Vergangenheit vor.« Den Rest erfand ich dann dazu. Der Text ist von mir, aber die Geschichte stammt nahezu vollständig von Marco.
In
Offenbarung I & II, So der Sohn
und
Einheit
, deinen Beiträgen zur DS9-Fortsetzung, lässt du sowohl die neuen als auch die alten Hauptdarsteller der Serie auftreten, sofern sie noch Relevanz für die Saga der Raumstation haben. Selbst Odo bekommt einen rühren Kurzauftritt auf den Leib geschneidert. Gab es Figuren in diesem Ensemble, für die du besonders gerne geschrieben hast?
Ro Laren machte mir große Freude, weil sie so effizient war. Quark war auch ein Vergnügen. Und ich mag Spock, aber der ist eine echte Herausforderung. Es ist schwer, für jemanden zu schreiben, der klüger ist als man selbst.
Du scheust nicht vor einem gewissen Realismus zurück, der in vielen
Star Trek
-Romanen keine Selbstverständlichkeit darstellt. Deine Figuren haben ernsthafte zwischenmenschliche Probleme, Lebenswege wandeln sich ... In
Offenbarung I
schilderst du sogar eine Sexszene mit Julian Bashir und Ezri Dax, die in der TV-Serie so undenkbar gewesen wäre. Kurz gesagt –
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