Maximum Warp

und das meine ich als Kompliment –, fühlen sich deine Romane deutlich erwachsener als frühere
Trek
-Werke an. War es schwierig, den Verlag und den Lizenzgeber von diesem Ansatz zu überzeugen? Und war es dir persönlich wichtig, eine derartige Tiefe in »dein« DS9 zu schreiben?
    Marco hat mich dazu ermutigt, Risiken einzugehen, also tat ich genau das. Ich weiß nicht, ob wir dafür Probleme bekamen, aber mir ist zumindest keine negative Rückmeldung bekannt. Was den Realismus angeht ... Ich finde, Autoren sollten ihre Figuren so schildern, als seien sie real. Und reale Personen haben nun einmal echte Probleme.

    Wie weit planst du deine Romane eigentlich voraus? Schreibst du dir ausführliche Exposés oder arbeitest du eher frei und ohne das Korsett einer vorab festgelegten Struktur?
    Ich bin expo-wahnsinnig! Ich mache mir vorab Inhaltsangaben der einzelnen Kapitel und schreibe mir jedes Detail in besondere Sammeldateien. Zwar folge ich diesen Exposés letztlich nur bedingt, aber der Prozess ihres Erstellens ist ein wichtiger Teil meines Arbeitens.
    Und
Star Trek?
Zählt dieses Franchise für dich als Autorin zu den leichteren oder zu den schwierigeren Fällen?
    Eigentlich hatte ich noch mit keinem Franchise Probleme. Ich kam sehr gut mit Marco Palmieri aus, von daher würde ich sagen,
Star Trek
gehörte zu den einfacheren.
    Als Franchise-Autorin musst du dich allerdings den Spielregeln anderer Leute unterwerfen. Beeinträchtigt das deine Kreativität?
    Ehrlich gesagt mag ich diese Beschränkungen. Ich finde, sie machen mich zwangsweise zu einer besseren Schriftstellerin. Generell muss man diese Art der Arbeit wohl einfach lieben – und sein Handwerk verstehen –, um gut in ihr zu sein. Das gilt für Lizenzromane genauso wie für alle anderen.
    Du hast dich zwar schon als Trekkie zu erkennen gegeben, aber ist es überhaupt nötig, ein Fan eines Franchise zu sein, um für es Geschichten erzählen (und verkaufen) zu können?
    Ich glaube nicht, dass man ein Fan sein muss, aber es hilft zweifellos. Seit ich zehn war, bin ich beispielsweise ein
Star Trek
-Fan. Damals stieß ich auf die Wiederholungen der klassischen Serie im Fernsehen und habe sie seitdem allesamt mehrfach gesehen. Kirk und Spock sind meine Lieblingsfiguren. TNG fand ich ganz okay, aber DS9 habe ich wieder geliebt. Von
Voyager
und
Enterprise
habe ich allerdings kaum etwas mitbekommen.
    J. J. Abrams’
Star Trek
und
Star Trek Into Darkness
haben Gene Roddenberrys Sternensaga wieder äußerst populär und zu einem Kassenerfolg gemacht. Wie siehst du als
Star Trek
-Autorin den momentanen Stand des Franchise? Was erwartest du dir von seiner Zukunft?
    Wohin das Franchise steuert, kann ich nicht beurteilen. Es existiert schon seit vor meiner Geburt und scheint seinen Kultcharakter auf ewig zu behalten. Vermutlich hängt alles davon ab, welche Richtung die Filme und TV-Serien einschlagen. Wenn die Drehbücher gut sind, werde ich auch weiterhin gerne zuschauen.
4.2.3
AUTOR IM GESPRÄCH
    Interview mit David R. George III
von Tracy Gilliland, Marcus Erbar und Peter Glotz

    David R. George III war schon als
Star Trek
-Autor bekannt, bevor er an der DS9-Fortsetzung mitwirkte. Insbesondere sein ebenfalls im DS9-Universum angesiedeltes Buch
The 34th Rule
wurde von den Kritikern gelobt. Später schrieb George den riesigen Wälzer
Zwielicht
und schuf damit das Fundament für die vierteilige
Mission Gamma
-Reihe innerhalb der achten Serienstaffel.
    Erzählen Sie uns etwas über die Story von
Zwielicht
? Was ist seit dem TV-Serienfinale von DS9 alles passiert?
    Zwielicht
setzt die Geschichte nach dem Neustart von DS9 fort. Seit der letzten Episode
Das, was, du zurücklässt
, hat Pocket Books mehrere Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.
    In
Zwielicht
war mir besonders wichtig, dass es sich um einen stark charakterorientierten Roman handelt, in dem auch einmal wieder der Fokus auf einige der alten Stammfiguren gelegt wird. Das Buch markiert den Auftakt zu einer vierteiligen Subserie namens
Mission Gamma
, in der die
Defiant
aufbricht, um den Gamma-Quadranten zu erforschen. Aber genauso sollte es auch für einige entscheidende Protagonisten eine Reise in den Innerkosmos werden, ein Selbstfindungstrip.
    Zwielicht
und die anderen, nachfolgenden
Mission Gamma
-Bände enthalten im Grunde gleich zwei Geschichten, weil sowohl die Ereignisse auf der
Defiant
als auch die auf DS9 geschildert werden. All das geschah unter der Regie von Marco Palmieri, des damaligen sehr