Maximum Warp
der
Enterprise
identifizieren kann.
In der deutschsprachigen Lesergemeinde wurde
Den Frieden verlieren
häufig gelobt. Aus zwei Gründen: Einmal kann Ihr Roman mit einer Reihe sehr realitätsnaher Szenen aufwarten, zum zweiten gefiel den Fans, dass sie ihren Teil dazu beisteuerten, einige der neuen Figuren (z. B. Miranda Kadohata) endlich als Persönlichkeiten zu verankern und sie nicht länger als Fremdkörper zu verstehen. Was sagen Sie dazu?
Selbstverständlich schmeicheln mir diese ganzen Komplimente, und ich bin auch ein wenig stolz darauf, vor allem, da
Den Frieden verlieren
mein erstes größeres Romanprojekt war. Ich hatte zwischendurch auch kreative Hänger; umso glücklicher bin ich, dass das Ganze einen guten Ausgang gefunden hat.
Besonders freue ich mich über die positive Resonanz bezüglich der Charaktere, die nicht in der TV-Serie vorkamen. Wenn man über Picard schreibt, ist einem Patrick Stewarts Spiel stets im Hinterkopf präsent. So etwas hilft ungemein. Aber bei Choudhury, Elfiki und Chen ist das anders; da hatte ich keine innere Schablone. Die musste ich ganz eigenständig ersinnen und mich in sie hineinfühlen. Ich hoffe, dies ist mir gelungen, und das Feedback, das Sie eben ansprachen, lässt mich durchaus optimistisch darüber denken.
Das
Star Trek
-Universum nimmt ja – maßgeblich durch die Entwicklungen, die die TNG-Fortsetzung vorgibt – eine sehr düstere Entwicklung, die sich später auch in der
Typhon Pact
-Reihe fortsetzt. Es gibt Fans, die kritisieren, das
Star Trek
von Krieg, Verheerung und Leid sei nicht die Schöpfung von Gene Roddenberry, sondern eher ein Abklatsch von Serien wie
Battleatar Galactica
. Was erwidern Sie diesen Kritikern?
Dass sie eine verengte, vielleicht sogar selektive Sichtweise auf Gene Roddenberrys Universum haben. Tatsächlich gibt es doch eine Reihe von frühen TOS-Episoden – denken Sie z. B. an
Krieg der Computer, Der erste Krieg
oder
Kodos, der Henker
–, in denen Krieg, Totschlag, Hass und Vergeltung eine große Rolle spielen. Demnach würde ich die Behauptung wagen, dass diese vermeintlich dunkle Seite von vorneherein ein Teil von
Star Trek
war und die Macher nicht davor zurückschreckten, auch die schlechten Facetten des menschlichen Wesens einzubeziehen.
Was sich verändert haben mag, ist die Art und Weise,
wie
diese Geschichten an den Zuschauer bzw. Leser herangetragen werden: Wir schauen nicht mehr aus sicherer Distanz auf Krieg und Verheerung, sprich im Zuge des Außeneinsatzes auf einem entlegenen außerirdischen Planeten. Die Föderation befindet sich nun inmitten dieser zuweilen katastrophalen Entwicklungen. Das macht einen Unterschied, weil es viel unmittelbarer erfahrbar ist.
Sicher trifft es daher in gewisser Hinsicht zu,
Star Trek
sei dunkler geworden, und ich verstehe es, wenn einige Leute da nicht auf Anhieb folgen können. Aber das ist ein genereller Trend im Science-Fiction-Genre, der sich beileibe nicht nur auf
Battlestar Galactica
beschränkt: Er hat damit zu tun, dass Geschichten komplexer und Charaktere authentischer werden. Geschichten haben sich geändert, weil das Publikum sich geändert hat. Meiner Meinung nach bietet ein
Star Trek
, wie wir es z. B. in den neuen TNG-Büchern entfalten, auch große Vorzüge gegenüber der früheren Präsentationsweise. Es reißt den Leser viel stärker mit und bricht mit alten Routinen. Ich meine mich zu erinnern, dass eine
Star
Trek-Pilotfolge pathosschwer
Aufbruch ins Unbekannte
getauft wurde, doch streng genommen ist dieser Aufbruch erst mit der Loslösung der
Star Trek
-Romane von ihrer Vorlage erfolgt. Erst jetzt kann wirklich
alles
passieren.
Was können wir von kommenden TNG-Romanen erwarten? Welche Möglichkeiten bieten sich
Star Trek
-Autoren noch, neue Abenteuer rund um Picard und die
Enterprise
zu erschaffen? Und können Sie sich vorstellen, ein weiteres Buch zum TNG-Kosmos zu schreiben?
Tatsächlich glaube ich, dass die Möglichkeiten grenzenlos sind. Unmittelbar werden uns wahrscheinlich die Nachwehen der Borginvasion und der Aufstieg des antagonistischen Typhon-Paktes noch eine Weile beschäftigen, aber es wird auch Geschichten geben, die sich mehr auf die Figuren konzentrieren oder interessante Einzelabenteuer bereithalten.
Sollte man mir die Gelegenheit zu einem weiteren Beitrag bieten, nähme ich liebend gerne an. Mit dem Typhon-Pakt gibt es mit Sicherheit noch viel Potenzial für spannungsgeladene Intrigen, aber darüber hinaus hätte ich auch Ideen anzubieten, die
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