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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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die junge Frau ermordet worden wäre, wenn sie sich geweigert hätte, zu kooperieren.«
    Bargel zuckte mit den Schultern. »Welche Gründe Winter auch gehabt haben mag: Er hat ihr sicherlich das Leben gerettet.«
    Bargel sah Volkmanns angespannte Miene und stand auf.
    »Wir unterhalten uns weiter, Joe. Aber Sie ruhen sich jetzt erst einmal aus. Ich schulde Ihnen sehr viel. Nicht nur ich, sondern das ganze Land. Ich möchte, daß Sie das wissen.«
    Er ging zur Tür. »Ich sage Erika Kranz, daß Sie jetzt wach sind. Sie kann es kaum erwarten, mit Ihnen zu reden.«
    Es hatte zu schneien begonnen, als sie im Taxi von Heathrow wegfuhren, doch als sie den schmucken Vorplatz des viktorianischen Hauses erreichten, hörte es auf.
    Alles war weiß und verlassen an diesem Silvester.
    Der Flug von Frankfurt hatte Verspätung gehabt, und Volkmann hatte vom Flughafen aus seine Mutter angerufen und ihr eröffnet, daß er kommen würde. Sie klang überrascht und freute sich, von ihm zu hören.
    Als er ihr sagte, daß die junge Frau ein paar Tage bei ihnen bleiben würde, bemerkte er die leichte Aufregung in ihrer Stimme, die ihn an die junge Mutter am Strand von Cornwall erinnerte. Die ihr Haar zu einem Zopf zusammengebunden hatte und lächelte und glücklich war. Da hatte er gewußt, warum sein Vater sie geheiratet hatte. Sie war eine starke, glückliche Frau, die gegen die Dunkelheit angekämpft und gewonnen hatte.
    Um vier Uhr nachmittags fuhr das Taxi auf den Vorplatz. Es dämmerte bereits, und die Tore des kleinen Parks standen weit offen. Die Zweige senkten sich unter der Last des Schnees, und hier und da gab es Fußspuren, wo ein Kind umhergelaufen und ein Erwachsener ihm gefolgt war. Nun aber lag der Park verlassen da.
    Volkmann führte Erika durch die Tore, stellte die beiden Reisetaschen neben die Bank und fegte den Schnee weg. Sie setzte sich neben ihn. Von hier aus konnten sie über das Brachland und zwischen den kahlen Bäumen hindurch das Haus sehen. Aus dem Schornstein stieg eine schmale, graue Rauchfahne in den Himmel.
    In den anderen Häusern brannte ebenfalls Licht. Kerzen und Weihnachtsbäume funkelten durch die beschlagenen Scheiben, die letzten Spuren der Feiertage. Noch acht Stunden, dann begann ein neues Jahr.
    Eine Taube hockte in den Ästen über ihren Köpfen, und in einer Tanne raschelte es. Flügelschlagen ertönte.
    »Du hast mir nicht gesagt, welches Haus es ist«, sagte Erika.
    Volkmann deutete auf ein rotes Ziegelhaus, und Erika betrachtete es lange.
    »Es paßt zu dir.«
    »Wieso?«
    Sie lächelte. »Es ist solide, ein bißchen altmodisch und zuverlässig.«
    Er erwiderte das Lächeln, und Erika ließ ihren Blick durch den Park gleiten.
    »Hast du hier als Junge gespielt?«
    »Ja.«
    Erika schloß die Augen. »Ich kann dich mir genau vorstellen, weißt du das? Von dem Foto, das in deiner Wohnung steht.«
    »Was siehst du?«
    »Einen ruhigen und ernsthaften Jungen. Ein einsames Kind, aber sehr wach und neugierig. Ein Junge, der seine Eltern sehr liebt.«
    »Das alles siehst du?«
    »Hm.« Sie lächelte. »Das alles stelle ich mir vor.« Sie öffnete die Augen und strich sich eine Haarsträhne aus den Augen.
    Dann blickte sie ihn an. Sie hätte sein attraktives Gesicht gern gestreichelt, so wie er dasaß und über die verschneite Landschaft blickte.
    »Dieser Ort bedeutet etwas Besonderes für dich, hab’ ich recht, Joe?« Es war, als könne sie Gedanken lesen.
    »Ich bin hier immer mit meinem Vater hingegangen.«
    Er fühlte, wie sie ihn berührte, wie sich ihre Finger mit seinen verschränkten. Es war tröstend, und er überlegte, wie er ihr je hatte mißtrauen können.
    »Der Schmerz ist jetzt zurückgezahlt. Und auch die Schmerzen all derer, die gelitten haben.«
    »Glaubst du das?«
    »Ja, das glaube ich. Weil du verhindert hast, daß es noch einmal passiert. Nun kannst du endlich auch die Schmerzen deines Vaters begraben.«
    Volkmann blickte ihr forschend ins Gesicht. Er hob ihre Hand an seine Lippen und liebkoste ihre Fingerspitzen. Dann stand er langsam auf und sah über den Park.
    »Das würde ich gern glauben.«
    Zwischen die Bäume hindurch sah er das Haus. Mutter wartete sicher schon.
    Volkmann senkte den Blick zu den erwartungsvollen blauen Augen.
    »Komm, sie rechnet mit uns. Und ich möchte, daß du sie kennenlernst.«
    Erika stand auf, als Volkmann die beiden Reisetaschen hob, und gemeinsam gingen sie durch den Park zu der Reihe von roten Ziegelhäusern auf der anderen Seite.
    Von der

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