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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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gegen etwas Hartes, noch Warmes.
    Der Griff der Waffe. Er umfaßte ihn mit der Linken.
    Volkmann drehte sich mühsam herum und sah, wie Schmeltz zur Terrasse krabbelte. Volkmann hielt die Waffe auf Armlänge vor sich und zielte auf Schmeltz’ Hinterkopf. Er versuchte, den Abstand zu schätzen: weniger als zwei Meter.
    »Rühren Sie sich nicht!« Gurgelnd stieß er die Worte hervor –
    sie schmerzten in seiner Kehle.
    Schmeltz ignorierte den Befehl und richtete sich auf. Seine Brust hob und senkte sich heftig: Er rang nach Atem. Das Blut strömte ihm aus einer Wunde über der Nasenwurzel ins Gesicht.
    Er starrte Volkmann an.
    »Ich habe gesagt: Rühren Sie sich nicht.«
    Die Zeit schien stillzustehen.
    Schneeflocken tanzten. Es herrschte völliges Schweigen bis auf das angestrengte Atmen der beiden Männer.
    »Hören Sie mir zu, Joseph …«
    Volkmann stand keuchend da und starrte Schmeltz ins Gesicht. Er kämpfte gegen die Übelkeit an, die ihn zu überwältigen drohte, gegen den stechenden Schmerz an seiner Schläfe, wo die Kugel seine Haut wegrasiert hatte. Er war in Schweiß gebadet. In kalten Schweiß.
    Durch das zerschmetterte Fenster warf er einen Blick in den Raum, wo Erika noch immer zusammengesunken an der Wand lehnte. Wut überkam ihn.
    Plötzlich beherrschte das Dröhnen von Rotorblättern die Luft.
    Sie kamen von irgendwoher aus dem Schneetreiben. Volkmann hörte es und blickte hoch. Das Geräusch kam rasch näher. Es war mehr als ein Hubschrauber.
    Bargels Leute.
    Oder die von Schmeltz.
    Volkmann zielte mit der Waffe auf Schmeltz’ Stirn.
    Der riß panisch die Augen auf.
    Eine Stimme schrillte in Volkmanns Kopf.
    Tu ’s!
    Er holte tief Luft und versuchte, den Drang zu beherrschen.
    Warte auf die Justiz!
    Die Justiz hält Hof. Hier!
    Er dachte an die Bilder an der weißen Wand in der Gedenkstätte Dachau. An die tote Frau, die den leblosen Körper ihres Kindes an sich preßte. An den grinsenden SS-Mann, der neben ihr posierte.
    An die Leiden seines Vaters.
    Er holte tief Luft. Schweiß rann ihm über die Stirn und brannte ihm in den Augen.
    Tu ’s.
    Schmeltz’ Stimme drang von weit her zu ihm durch.
    »Joseph, so hören Sie mir doch zu.«
    Schmeltz kroch näher.
    Volkmann merkte, daß das Bewußtsein ihm zu schwinden drohte. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er wurde immer schwächer, und eine grauenvolle, unerträgliche Welle von Schmerz drohte über ihm zusammenzuschlagen. Er biß die Zähne zusammen und kämpfte dagegen an. Ihm fröstelte innerlich, und er schüttelte sich heftig. War das der Vorbote des Todes? Er rang erneut um Luft.
    Und atmete aus.
    Langsam.
    Schmeltz kroch näher. Immer näher.
    »Beweg dich nicht, du Arschloch!«
    Schmeltz verharrte wie angewurzelt.
    Volkmann zielte zwischen Schmeltz’ sanfte blaue Augen.
    Das dumpfe Wummern der Rotorblätter kam immer näher.
    Schmeltz blickte in das Schneetreiben hinauf und sah dann Volkmann wieder an.
    Volkmann hätte am liebsten laut geschrien, doch statt dessen kamen die Worte leise und beherrscht aus seinem Mund.
    »Man sagte, daß jede Sünde ihren eigenen Racheengel gebiert.
    Glauben Sie daran?«
    Volkmann musterte Schmeltz’ Gesicht. Und wartete nicht auf die Antwort. Die Beretta bellte einmal auf.
    Als Volkmann wieder zu sich kam, lag er auf einer Trage.
    Er sah das geisterhaft blaue Blinken in dem mittlerweile etwas ruhiger gewordenen Schneetreiben. Er hörte die Sirene und das schneidende Schlagen der Rotorblätter über ihm. Laute Stimmen schrien, wurden leiser, verschwammen. Befehle wurden gebrüllt, und die Worte verwehten im eiskalten Wind.
    Als Volkmann sich mühsam umsah, bemerkte er Gestalten in weißen Kampfanzügen, die mit schußbereiten Waffen aus dem Nichts auftauchten. Dann hüllte ihn wieder der Nebel ein, und er sank zurück.
    Ein Mann mit einem kantigen Gesicht und einer umgehängten Heckler-&-Koch-Maschinenpistole stand plötzlich vor ihm und starrte ihn aufmerksam an.
    Er lächelte und berührte Volkmann an der Schulter, als wolle er ihn beruhigen. Der Brite wollte etwas sagen, wollte ihm von Weber erzählen, und ihm einschärfen, Berlin zu verständigen, sich um Erika zu kümmern, aber als er zu sprechen versuchte, drang ihm kein einziges Wort über die gesprungenen Lippen.
    Der Mann sah zur Seite. Eine Stimme redete auf ihn ein, und dann ertönte aus der Ferne eine Maschinenpistolensalve. Der Mann fuhr hoch und bellte einen barschen Befehl. Anschließend hörte man nur noch schnelle Schritte in dem Schnee, und er

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