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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Handy hat er nicht gefunden.“ Das Lächeln verschwand von Leons Zügen. Kai biss sich auf seine freche Zunge. Das hochexplosive Burghardt-Thema gehörte nicht in diesen friedvollen Abend.
    „Wie kommt er heim? Wenn er abends kommt, fahre ich ihn zurück“, bot Kai an, dem sich bei der Vorstellung, dass Leon sich dem Hof seines Vaters auch nur näherte, die Nackenhaare sträubten. „Okay.“ Kai glaubte zu hören, wie Leon erleichtert ausatmete. Vorsichtig rückte er näher und schlang wagemutig seinen Arm um dessen Schultern. Leon spannte sich nur einen winzigen Sekundenbruchteil an und ließ sich dann wahrhaftig seufzend gegen Kai sinken. Er sagte keinen Ton, starrte auf den Fernseher, der zwischen der Werbedauerberieselung kleine Happen eines Spielfilms einstreute. Kais Herz hüpfte und bis auf das feine Ziehen der übersäuerten Muskulatur im Oberschenkel fühlte er sich rundum wohl.
    Worte fielen keine mehr, bis Kai sich gegen 23 Uhr mit einem tiefen, bedauernden Seufzer von Leon löste. Sein Gewissen zeigte überdeutlich auf die Uhr und ermahnte ihn, vernünftig zu sein und schlafen zu gehen. Morgen lag ein letzter Arbeitstag vor ihm, bevor er das Wochenende mit Leon genießen konnte.
    „Ich gehe dann mal schlafen.“ Kai warf einen missmutigen Blick auf das Bettzeug neben der Couch. „Du willst nicht zufällig lieber in einem echten Bett, neben deinem schnarchenden Traummann liegen, oder?“ Hoffnungsvoll sah er Leon an. Dessen Blick bohrte sich in Kai, schien zu erforschen, ob dieser wirklich keine Hintergedanken hatte. „Großes Läuferehrenwort, ich behalte Hände und schmutzige Gedanken bei mir.“ Kais Hoffnung schwand. „Soll ich die Plüschhandschellen herausholen und du fesselst mich vorsichtshalber?“ Um Leons Mund zuckte es und er strich sich durch die Haare.
    „Die gibt es wirklich.“ Er begann zu grinsen. „Ich habe sie bei den Pornos gefunden.“
    „Logisch“, gab Kai zu und hielt Leon demonstrativ seine Hände hin. „Benutze sie, wenn du willst, aber lass mich nicht fern von dir einsam leiden.“ Leon schaute ihn grübelnd an, stand auf und trat an den Fernseher heran. Er schaltete diesen aus und zog wahrhaftig aus der Schublade die unsäglichen rosa Plüschhandschellen hervor. „Okay, ich lege dir die Handschellen um“, erklärte er mit ernstem Gesicht. „Dann schlafe ich auch bei dir im Bett.“
    „Im Ernst?“ Kai jammerte: „Du willst mir die Dinger echt anlegen? Oh wie grausam.“ Zweifelnd sah er Leon an. Würde er es wirklich tun? Oh ja. Mit entschlossenem Gesicht trat dieser auf ihn zu und schloss die Kitschdinger um Kais Handgelenke. „So“, erklärte er kichernd. „Jetzt komme ich mit. Jetzt ist es gefahrlos.“
    „Wirst du auch müssen, denn da du Schlaukopf mir die Dinger jetzt schon angelegt hast, musst du mir wohl beim Ausziehen helfen“, erklärte Kai unschuldig und mit todernstem Gesicht. Seine Augen verrieten üble Hintergedanken. Leon starrte ihn verblüfft an und zuckte die Schultern. „Quatsch. Dann mache ich sie eben noch einmal ab.“ Kais Grinsen brach durch und er hob hilflos die gefesselten Hände. „Tja, eigentlich ein guter Plan. Nur zu dumm, dass ich dafür keine Schlüssel mehr habe.“ Leon entglitten die Gesichtszüge und Kai krümmte sich vor Lachen. Okay, sicherheitshalber spannte er Leon nicht zu lange auf die Folter, sonst würde er noch alleine schlafen müssen.
    „Unterste Schublade“, erklärte er und nutze Leons Verblüffung aus, um ihn mit den gefesselten Händen zu umarmen und zu küssen. „Glaube ich zumindest. Hoffe ich.“

 
57 Besuch auf der Pondarosa
     
    „Da sind keine Schlüssel.“
    Leon wandte den Kopf und zuckte bedauernd die Schultern. „Doch, doch, die müssen da sein.“ Kai trat heran und versuchte mit gefesselten Händen unter den Heften zu wühlen. Leichte Nervosität überkam ihn. „Ich weiß es genau.“ Ein mulmiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Sein Scherz würde doch nicht nach hinten losgehen?
    Oh Himmel, wenn da wirklich keine Schlüssel sind, wie werde ich diese Dinger wieder los? Er sah sich schon auf der Polizeiwache mit den rosa Handschellen und einem verzweifelten Leon, der versuchte zu erklären, dass alles ganz harmlos war. Oder konnte man dafür den Schlüsseldienst kommen lassen? Er würde sterben, wenn ihn jemand anders als Leon mit diesem offensichtlich schwulen Accessoire zu Gesicht bekam. Au weia.
    „Ich sehe da keine“, meinte Leon. Kais Suchaktion wurde prompt

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