Media Control
»Informationen über potentiell subversive Gruppen sammeln«, um »die Bürger vor falsch etikettierten Ideen ebenso zu bewahren, wie er sie bereits vor falsch etikettierten Waren schützt«, natürlich »ohne individuelle Rechte einzuschränken« (»Rechte« in der Interpretation von Lewy, versteht sich). Er schlägt vor, sich das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949 zum Vorbild zu nehmen, das es staatlichen Behörden erlaubt, »antidemokratische Kräfte ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken - ein innovatives und erfolgreiches Moment der westdeutschen ›wehrhaften Demokratie‹ das einen genaueren Blick verdient«. Zwar kann das FBI »möglicherweise« solche Maßnahmen wie Raub, Einbruch und elektronische Überwachung nicht frei nutzen, aber es dürfte Mittel und Wege finden, um »die Aktivitäten von Extremisten publik zu machen« und könnte so »die Machenschaften der Feinde des demokratischen Systems prüfen, bevor sie eine › deutliche und unmittelbare Gefahr‹ darstellen«.
Damit der freie Markt funktioniert, müssen „die Verpackungen richtig etikettiert werden« (Lewy zitiert hier Morris Ernst), und der Staat hat die Verantwortung, für die richtige Etikettierung von Ideen zu sorgen. Er muß die verborgenen kommunistischen Pläne »der radikalen Linken« zu Tage fördern, zu denen auch die kirchlich orientierte, von Klerikern und Laien getragene, Gruppe Clergy and Laity Concerned about Vietnam gehörte, die klammheimlich am »Sieg für Nordvietnam« und »an der Herstellung eines politischen Klimas arbeitete, in dem die Vereinigten Staaten als Aggressor und Urheber der Übel in Vietnam erscheinen konnten«. Solche Aussagen müssen vom Staat als die Unwahrheit etikettiert werden, weil Lewy ihre Unwahrheit behauptet. Abweichend von seiner üblichen Methode legt Lewy für seine Anschuldigungen gegen die kirchliche Gruppe und das in Washington beheimatete Indochina Resource Center sogar Beweise vor: »Fred Halstead, ein Mitglied der (trotzkistischen) Socialist Workers Party und eine der führenden Personen der Bewegung, enthüllte nach dem Ende [des Vietnamkriegs], es sei ›unsere hauptsächliche Aufgabe gewesen ... die USA größtmöglichem Druck auszusetzen, damit sie sich aus Vietnam zurückzieht, [um so] der vietnamesischen Revolution zu helfen‹.« Allerdings haben Halstead und die SWP genau dies schon lange vor dem Ende des Kriegs in aller Öffentlichkeit gesagt; und Clergy and Laity, das Indochina Resource Center und andere Verbrecher der »Neuen Linken« werden höchst erstaunt sein zu erfahren, daß Halstead zu ihren Anführern gehörte - oder werden dieses Erstaunen zumindest vortäuschen, um ihre verborgenen Pläne weiter verfolgen zu können.
Und all jene, die »die Sandinisten für demokratische, dem Christentum verpflichtete Sozialisten halten ... vertreten keine legitime politische Position, sondern verbreiten auf manipulative Weise Unwahrheiten«. Folglich muß der Staat, als Agentur des »Konsumentenschutzes«, eingreifen, wenn Conor Cruise O'Brien im Atlantic Monthly die Öffentlichkeit täuscht, indem er in der sandinistischen Revolution christliche Motive entdeckt. Subversiv ist natürlich auch, wer »die vom Sowjetblock geleistete Unterstützung für die marxistischleninistischen Guerillagruppen in Mittelamerika leugnet oder herunterspielt« (wie etwa der Internationale Gerichtshof oder das ehemalige CIA-Mitglied David MacMichael) und zugleich »die US-amerikanische Hilfe für die demokratischen Regimes [in Mittelamerika] abwertet«. Zu diesen fragwürdigen Elementen gehören die liberale Lobbygruppe Coalition for a New Foreign and Military Policy, die Forschungsorganisation NACLA, Women's Strike for Peace und weitere, die heimlich ihre »verborgenen Pläne« verfolgen. Sie müssen allesamt staatlicherseits in einem »amerikanischen Bericht über extremistische und subversive Tätigkeiten« angeprangert werden, »unabhängig davon, ob sie formelle Verbindungen mit der Sowjetunion oder anderen kommunistischen Regimes unterhalten«.
Für einen Anhänger des Totalitarismus, zitiert Lewy (zustimmend) Jean François Revel, »ist ein Gegner per definitionem subversiv«. Da hat er ausnahmsweise einmal recht und weiß gar nicht, wie sehr.
Übrigens erscheinen Lewys Beiträge in der geachteten, von Daniel Pipes herausgegebenen Zeitschrift des Foreign Policy Research Institute in Philadelphia.
Ich habe nur einen, zugegebenermaßen krassen, Fall Revue passieren lassen.
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