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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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dieser Jahreszeit.
    Der Wachposten im Wachturm ließ die zwei Reiter durch das Tor ein, und als Norfolks Kastellan auf Mortimer zutrat, bat dieser um zwei getrennte Schlafgemächer für sich und seinen Begleiter. Brianna hatte ein Kleid und eine Haarbürste in ihren Satteltaschen mitgenommen und zog sich um, kaum dass sich die Tür ihrer Kammer hinter ihr geschlossen hatte. Unbekümmert wegen der schockierten Miene des Kastellans schritt sie mit Wolf Mortimer durch die Halle auf Thomas Brotherton, Earl of Norfolk zu.
    Der Halbbruder des Königs erkannte sie sofort und erhob sich. »Lady Brianna, willkommen auf Walton! Ihr kommt gerade rechtzeitig, um mit uns zu speisen.«
    Dann starrte Norfolk Wolf an. »Ihr kommt mir bekannt vor Sir, obschon ich nicht sicher bin, ob wir einander schon begegnet sind.«
    Wolf senkte die Stimme, damit die anderen nicht mithören konnten. »Ich bin Roger Mortimers Sohn.«
    »Ach, das erklärt alles. Die Ähnlichkeit ist auffallend. Verzeiht, dass ich euch beide anstarre - Ihr seid sonderbare Reisegefährten.«
    »Das ist leicht erklärt, Mylord Earl«, murmelte Brianna. »Mein Freund Wolf Mortimer vertritt hier die Sache seines Vaters, und ich vertrete meine liebste Freundin Königin Isabelle.«
    Norfolk schickte die Tischbedienung hinaus, damit sie ungestört waren.
    »Gerüchte wollen wissen, dass Ihr den Hof wegen Meinungsverschiedenheiten mit Eurem Bruder König Edward verlassen habt«, fing Wolf an.
    »Die Gerüchte beruhen auf der Wahrheit! Sein Günstling eignete sich Land an, das mir gehört, und mein Halbbruder billigte den Raub.«
    »Gibt es denn einen einzigen Adligen im ganzen Land, der nicht über Despencers Tyrannei stöhnt?«, fragte Wolf. »Das ganze englische Volk wird unterdrückt und leidet unter der Willkür des Königs. Hugh Despencers Einflüsterungen höhlen die Regierung aus. Euer Bruder Kent gelobte Königin Isabelle bereits Gefolgschaft und Hilfe. Mein Vater wirbt eine Invasionsarmee an, um Edward zu entthronen und dessen Sohn an seine Stelle zu setzen.«
    »Das hörte ich von meinem Bruder.«
    »Wäret Ihr geneigt, die Schiffe an Eurem Grund in East Anglia landen zu lassen, Mylord?«, fragte Wolf rundheraus.
    Brianna warf eilig ein: »Thomas, Eure Rolle könnte entscheidend sein. Die Königin würde es Euch großzügig lohnen.«
    »Ihr könnt mit meinem Beistand rechnen, doch darf davon nichts bekannt werden. Ich werde alles abstreiten, falls es ruchbar werden sollte«, erklärte Norfolk mit Entschiedenheit.
    »Ich garantiere, dass alles streng vertraulich bleibt, Mylord. Alle führenden Barone und Bischöfe sind sich einig. Der Plan wird erst in die Tat umgesetzt, wenn jede Einzelheit geklärt und der Erfolg gesichert ist«, versprach Wolf.
    Thomas Brotherton nickte. Sein Blick wanderte zwischen dem Mann und der Frau vor ihm nachdenklich hin und her. Brianna de Beauchamp war so begehrenswert, dass sie Wolf Mortimers Geliebte sein musste.
    Brianna zog sich zuerst zurück, und als Wolf die Treppe hinaufstieg, suchte er sein eigenes Gemach auf. Erst als er sich nach einer halben Stunde noch immer nicht blicken ließ, dämmerte ihr, dass er sie nicht kompromittieren wollte. Sie lachte insgeheim über seinen Sinn für Humor, doch als sie in ihr einsames Bett stieg, fand sie keinen Schlaf. Nachdem sie sich über eine Stunde lang abgemüht hatte, warf sie die Decke zurück und tappte ans Fenster. Voll banger Scheu beobachtete sie, wie die Meereswogen an die Küste schlugen.
    Die Gewalt der See ist überwältigend. Sie rückt die Probleme, die auf England lasten, In die richtige Perspektive. Ein schwacher, tyrannischer König und sein Buhle regieren ein erbittertes, jedoch machtloses Volk. Ich hoffe und bete, dass Roger Mortimer mit einer Kraft, so gewaltig wie die See, hereinfegt und das Land von der Fäulnis säubert, die es befiel!
     
    Brianna und Wolf kehrten nach Flamstead zurück und verbrachten den Januar damit, ihre Einsamkeit zu genießen. Sie waren oft bei den Pferden, da es festzustellen galt, welche Stuten trächtig waren und wann sie fohlen würden.
    Ihre Nächte verbrachten sie vor dem Feuer mit endlosen Gesprächen, in denen sie ihre Geheimnisse, Hoffnungen und Träume teilten. Nachdem sie sich geliebt hatten, schliefen sie aneinandergeschmiegt ein.
    Ende des Monats kehrte Rickard mit Briefen wieder. Königin Isabelle und Mortimer schrieben, dass sie gewillt waren, Robert Bruce als König eines unabhängigen Schottland anzuerkennen, wenn er im

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