Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst (German Edition)
Mühe bereitet haben dürfte. Ungeübte Personen sind normalerweise dazu nicht in der Lage.
Um Ihre eigene Beweglichkeit zu prüfen, setzen Sie sich am besten auf einen Teppich oder eine Decke und winkeln beide Beine an, so dass die Knie nach außen zeigen und sich die Unterschenkel überkreuzen. Versuchen Sie nun behutsam einen Fuß auf den Oberschenkel des anderen Beines zu legen. Wenden Sie dabei keine Gewalt an! Wenn Sie den Fuß mit starkem Kraftaufwand in die Position zwingen müssen, könnten Sie in dieser Haltung sowieso nicht gut meditieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass Sie bei der Dreh- und Hebelbewegung Ihr Kniegelenk verletzen!
Falls es Ihnen jedoch leicht fallen sollte, einen Fuß auf den Oberschenkel des anderen Beines zu legen, dann können Sie den zweiten Fuß auf dem Boden liegen lassen und befinden sich im halben Lotossitz. Wenn Sie auch den zweiten Fuß über Kreuz auf das andere Bein legen können, wird daraus der volle Lotossitz. Nehmen Sie diese Haltung aber nur ein, wenn Sie keine große Spannung in den Knien verspüren. Achten Sie außerdem auf die Stellung des Beckens: Zieht das Becken den unteren Rücken nach hinten, so dass Sie Ihren Oberkörper zum Ausgleich nach vorne beugen müssen? In einer Haltung mit gekrümmtem Rücken können Sie ebenfalls nicht gut meditieren.
Der Spannung im Becken und unteren Rückenbereich können Sie entgegenwirken, indem Sie sich auf ein festes, hohes Kissen setzen – genau diesem Zweck dienen die typischen runden Meditationskissen. Außerdem sind Dehnübungen für das Becken hilfreich, wie sie im Yoga praktiziert werden (z.B. »Schmetterling« und »Grätsche«; Links zu Anleitungen im Internet finden Sie auf der Website zum Buch). Gehen Sie sehr behutsam vor, um Schädigungen zu vermeiden – die Entwicklung körperlicher Flexibilität benötigt Zeit, Geduld und Beharrlichkeit.
Der volle und halbe Lotossitz werden von vielen fortgeschrittenen Meditierenden geschätzt, weil das Dreieck aus Gesäß und den beiden Knien, die auf dem Boden aufliegen, eine stabile Grundlage für die Aufrichtung der Wirbelsäule bildet. Wenn Sie langfristig auch gerne in dieser Haltung meditieren möchten, dann können Sie den Schneidersitz als Ausgangspunkt nehmen. Schützen Sie Ihre Kniegelenke, indem Sie Kissen darunterlegen. Mit der Zeit werden Becken und Beine gedehnt, was Sie durch zusätzliche Übungen fördern können. Gewöhnen Sie es sich an, auch bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel beim Lesen, im Schneidersitz zu sitzen oder in die Hocke zu gehen. Durch die hockende Position dehnen Sie den unteren Rücken und den Halteapparat im Beckenbereich. Falls Sie die Fersen nicht auf den Boden bekommen, können Sie eine gefaltete Decke unterlegen.
Achten Sie darauf, beim Anwinkeln und Überkreuzen der Beine die Reihenfolge regelmäßig abzuwechseln, damit sich die Beweglichkeit gleichmäßig entwickelt. Wechseln Sie bei längeren Meditationssitzungen die Anordnung der Beine nach der Hälfte der Zeit. Auf diese Weise können Sie verhindern, dass vorhandene Asymmetrien, die zur Bevorzugung einer Sitzvariante führen, noch weiter verstärkt werden. Üben Sie vermehrt in der schwierigeren Variante, um Unterschiede zwischen der rechten und linken Seite auszugleichen. Im Abschnitt zum Stehen und Gehen finden Sie Hinweise, wie Sie mit auftretenden Schmerzen umgehen können.
Knien
Kniende Positionen sind bei Meditierenden ebenfalls recht beliebt und weit verbreitet. Die einfachste Form ist der sogenannte Fersensitz, bei dem das Gesäß auf den Füßen ruht. Problematisch bei dieser Sitzhaltung sind zum einen die Fußgelenke, die eventuell zu steif sind, um die Fußrücken flach auf den Boden zu legen. Zum anderen werden die Beine durch das Gewicht des Körpers stark zusammengepresst, so dass die Füße leicht einschlafen. Eine aufgerichtete kniende Haltung, bei der die Oberschenkel senkrecht stehen, ist wiederum auf Dauer sehr anstrengend.
Damit eine kniende Haltung dauerhaft angenehm bleibt, ist der Einsatz von Hilfsmitteln ratsam, entweder in Form eines Sitzbänkchen oder eines Kissens, das zwischen den Beinen platziert wird. In beiden Fällen werden die Beine vom Gewicht des Körpers entlastet, und das Gesäß erhält eine stabile Auflagefläche. Eine gerollte Decke unter den Fußgelenken kann den Druck auf Fußrücken und Zehen mindern.
Sitzbänkchen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen im Handel. Wenn Sie viel unterwegs sind, kann sich ein Reisebänkchen
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