Me(e)hr Mann fürs Herz
Brüste an.
„Also. Ich. Äh.“ Er räusperte sich. „Ich habe festgestellt, dass du eine echte … ich meine, dass das deine natürliche Haarfarbe ist. Ich meine, ganz offensichtlich ist es deine natürliche Haarfarbe. Ein sehr, ähem … auffallendes und leuchtendes Blau. Gibt es das, ähem, öfter in deiner Familie? Aua!“
„Tut mir leid“, sagte Fred zuckersüß. „War das deine Kniescheibe?“
„Richtig. Danke“, murmelte er. Dann sagte er lauter: „Tut mir leid, Tennian, diese Fragen sind vielleicht unhöflich. Ich habe nicht jeden Tag eine nackte, wunderschöne Meerjungfrau in meinem … Aua, gottverdammt!“
„Sorry. War das die andere Kniescheibe?“
Thomas humpelte zu einem Sessel in der Ecke und setzte sich, leise stöhnend.
„Gellt es dir gut, Thomas?“, fragte Tennian und hörte auf zu wippen.
„So gut wie unter diesen Umständen möglich“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen, sich die Knie massierend. „Wie dem auch sei. Jetzt kennst du das ganze UWM.“
„Es ist wunderbar!“
„Danke. Ich habe lange daran gearbeitet.“
„Ach, Arbeit nennst du das?“, spöttelte Fred. „Du hast die Pläne gezeichnet und dann ein paar Leute bezahlt, die es für dich gebaut haben.“
„Weißt du, wie viele Sexszenen ich schreiben musste, um mir dieses Ding leisten zu können?“, meckerte Thomas. „Meine Charaktere werden für lange Zeit nichts mehr machen, was sich unterhalb der Schultern abspielt. Ich bin so ausgebrannt, es ist schon nicht mehr lustig.“
„Ausgebrannt? Sexszenen?“
„So sagt man unter Zweibeinern“, entgegnete Thomas hastig.
„Möchtest du Tennian nicht von den Kitschbüchern erzählen, die du so schreibst?“
„Vielleicht später. Sag mal, Tennian, weißt du, wann das Pelagial beginnt?“
„Morgen früh. Seine Majestät wollte dir und Fredrika genug Zeit geben, damit ihr euch von der Reise erholen könnt.“
„Nun, das war sehr rücksichtsvoll. Oh, da fällt mir ein, dass Mekkam heute Abend zu mir kommt, um sich die dritte Staffel anzusehen. Ich frage mich wirklich, wann der Mann eigentlich schläft.“
„Die dritte Staffel?“, rief Fred. „Hättest du ihm nicht auch mal den Discovery Channel zeigen können? Oder ihn Und täglich grüßt das Erdmännchen oder irgendeine Sendung über Maden anschauen lassen? Sogar Dirtyjobs wäre okay gewesen, alles außer HBO, Herrgott noch mal!“
„Er hat gesehen, wie ich mir Deadwood angesehen habe, da wollte er auch. Soll ich etwa einem König sagen, was er zu tun und zu lassen hat? Lass mich in Ruhe, Fred, oder ich steck dir die Kugel, die ich aus dir rausgeholt habe, gleich wieder rein.“
„Das will ich sehen. Ich kann nicht glauben, dass der König sich ausgerechnet dich als neuen Freund ausgesucht hat.“
„Das wird dir bestimmt sehr nützlich sein“, sagte Tennian. Sie schüttelte die letzte Coladose in dem vergeblichen Versuch, noch ein paar Tropfen herauszuholen. „Weißt du auch, warum?“
„Äh …“
Fred machte ein ungeduldiges Geräusch. „Wenn die anderen aus ihrem Volk herausfinden, dass Mekkam dich so sehr mag, dass er hier im U WM Fernsehwiederholungen mit dir anschaut, dann werden sie sehr viel schneller mit dir warm werden als gewöhnlich.“
„Oh.“ Thomas sah erst überrascht aus, dann aber doch erfreut. „Daran habe ich gar nicht gedacht. Du glaubst doch nicht etwa, dass Mekkams Interesse nur gespielt ist, oder?“
„Unser König spielt nichts vor“, sagte Tennian, aus deren Gesicht jede Heiterkeit verschwunden war. Sie hatte sich in den Laken eingerollt, aber jetzt stand sie plötzlich auf.
„Okay, tut mir leid. Ich wollte dich nicht kränken oder andeuten, dass König Mekkam lügt. Auf Fred und mich prasselt gerade so viel Neues in so kurzer Zeit ein. Sie ist ein Mischling, und ich bin ein Landbewohner, aber die königliche Familie empfängt uns trotzdem mit offenen Armen. Du wirst uns sicher nicht vorwerfen, dass wir uns fragen, warum.“
„Doch, das könnte ich. Aber ich werde es nicht tun.“ Tennian schüttelte den Kopf und bedachte sie mit einem schiefen Blick. „Nur Zweibeiner misstrauen dem Geschenk der Freundschaft.“
„Jawohl, heimtückische, schlechte Zweibeiner wie Thomas hier“, klärte Fred sie auf. „Widerlich! Zwei haarige Beine, kein Schwanz, im Wasser kein Durchhaltevermögen … abstoßend, wenn man es recht bedenkt.“
„Das liegt wahrscheinlich am Reiz des Unbekannten. In Freds Fall zumindest wird sich das wohl wieder geben“,
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