Me(e)hr Mann fürs Herz
Entourage? Schreckliche Vorstellung.
Ja, er verbringt viel Zeit im UWM.
Er winkt mir hereinzukommen! Darf ich?
Mir doch egal.
Ist es erlaubt?
Beinahe wäre Fred gegen die weiche Rundung des UWMs geschwommen. Warum fragst du mich das?
Naja. Tennian sah zu ihr hoch. Er ist ungebunden, so wie du auch. Das ist statthaft. Aber seine Hoheit, der Prinz, hat erklärt, dass dieser Zweibeiner dich ebenfalls zu seiner Gefährtin machen will. Also …
Tennian, wir sind nur Freunde. Er will zwar mehr, damit komme ich auch gut klar. Das war allerdings nicht ganz die Wahrheit, und Fred versuchte sofort, ihr Unbehagen abzuschütteln.
Offenbar aber ohne großen Erfolg, denn Tennian hatte es bemerkt und sah sie nun stirnrunzelnd an, ohne näher zu kommen. Aber …
Geh schon.
Bist du sicher, dass ich dich damit nicht kränke?
Mein Gott, dachte Fred, ich muss sie wohl eigenhändig in das UWM schubsen, sonst denkt sie noch, ich sei in Thomas verliebt.
Ich hin sicher! Und jetzt geh!
Tennian zögerte noch immer. Ich denke, das sagst du nur aus Freundlichkeit.
Dann hast du aber gar nicht gut aufgepasst.
Ich glaube, ich kränke dich, wenn ich hineingehe. Ich bleibe hier draußen, bei dir.
Tennian! Du kannst mich gar nicht kränken. Das ist unmöglich. Komm, ich stelle dich ihm vor.
Würdest du das tun? Du stellst uns ganz formell einander vor?
Formell? Ich weiß nicht …
Darf ich hineingehen? Ist es erlaubt?
Um Himmels willen. Nun komm schon.
Viel später würde Fred diesen Impuls bitter bereuen. Fürs Erste aber war sie erleichtert (so glaubte sie zumindest), als Tennian auf die Luftschleuse zuschoss.
18
„Thomas, darf ich vorstellen? Tennian. Tennian, das ist Dr. Thomas Pearson.“
„Schön, dich kennenzulernen, Thomas.“
„Ganz meinerseits, Tennian.“
„Da fällt mir ein … ich habe bemerkt, dass ihr euch nicht mit Nachnamen vorstellt. Habt ihr gar keine?“
„Nach …“ Tennian hatte sich eifrig in dein UVVM umgesehen, aber es gelang ihr doch, ihre Aufmerksamkeit nun wieder Fred zuzuwenden. „Oh, du meinst Familiennamen! Die haben wir schon … ich bin Tennian aus dem Hause Meerklet, und Artur stammt, wie seine Geschwister und auch sein Vater, aus dem Hause Zennor – aber wir benutzen sie nicht.“
„Warum nicht?“, fragte Thomas.
„Weil … es ist einfach so. Es ist unnötig. Normalerweise“, fügte Tennian hinzu und starrte mit großen Augen die Kaffeemaschine in der Kombüse an.
„Oh. Danke für die Aufklärung.“ Fred räusperte sich. „Gewöhnlich nennen sich Menschen nicht beim Vornamen, wenn man nicht darum gebeten wurde oder sich schon lange kennt.“
Tennian schnappte entsetzt nach Luft. „Dann habe ich euch gekränkt!“
„Nein“, hauchte Thomas. „Ganz und gar nicht.“
„Nein“, sagte nun auch Fred säuerlich. „Ganz und gar nicht.“
„Es ist sehr großzügig von euch, meinen Fehltritt zu übersehen.“
„Kein Problem“, murmelte Thomas.
„Ja, mach dir darüber keine Sorgen.“
Thomas versuchte, sie beide nicht anzuglotzen. Fred hatte Mitleid mit ihm. Da hatte er sich nichts ahnend um seine eigenen Angelegenheiten in seinem Unterwasserschlafraum gekümmert, und plötzlich tropften ihm zwei nasse Frauen die Fliesen voll.
Er hielt so angestrengt Augenkontakt, um den Blick nicht irgendwo anders hin zu lenken, dass ihm die Tränen in die Augen traten. In Anbetracht der Tatsache, dass Tennian anmutig, fremdartig und hübsch war und die niedlichsten Titten besaß, die Fred außerhalb eines Victorias-Secret-Kataloges gesehen hatte, handelte es sich durchaus um eine starke Leistung.
„Ich habe dich schon draußen gesehen“, sagte er und hüstelte dann. Als er fortfuhr, hörte er sich wieder wie ein Mensch und weniger wie ein Ford-Geländewagen an. „Du sahst aus wie … wie jemand aus einem Tagtraum, den ich einmal hatte.“
Tennian lächelte schüchtern, und Fred stellte erschrocken -und verärgert – fest, dass sie nun doch eifersüchtig war. Und nicht nur ein bisschen, sondern richtig. Es fühlte sich an, als habe jemand einen Eiszapfen durch ihre Brust gerammt. Bestimmt war ihre Gesichtsfarbe gerade genauso grün wie ihr Haar.
Eifersucht?
Eifersucht war nicht nur dumm, sondern auch vollkommen sinnlos. Sie hatte absolut keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Die ganze Zeit über hatte sie Thomas und Artur von sich fortgestoßen. Und dann war sie am Boden zerstört gewesen, als die beiden sie tatsächlich verlassen hatten. Doch jetzt waren sie hier
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