Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Me(e)hr Mann fürs Herz

Me(e)hr Mann fürs Herz

Titel: Me(e)hr Mann fürs Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
stellte gleichzeitig sicher, dass die Angehörigen des Unterseevolkes überall sonst auf der Welt „hören“ konnten, was gesagt wurde. Kein Wunder, dass er der König war! Und wenn Artur die gleiche Begabung zur Telepathie besaß, wäre es keine Überraschung, wenn er zum König wurde, nachdem Mekkam ins Gras gebissen hatte.
    Wie, fragte sich Fred, hatte mein Vater nur glauben können, dass er diesen Mann stürzen konnte? Zum einen konnte Mekkam die Gedanken aller lesen. Andere Meermenschen, vermutete sie, mussten sich bewusst anstrengen, um einen Gedanken in den Geist eines anderen zu projizieren, aber Mekkam bekam wahrscheinlich von jeder Verschwörung im Vorhinein Wind.
    Sie verdrängte den Gedanken an ihren verräterischen (und anscheinend idiotischen) Vater und konzentrierte sich auf das Pelagial.
    Mekkam erklärte (auch wenn die meisten der Anwesenden wussten, worum es ging), dass das Unterseevolk in zwei verschiedene Fraktionen geteilt wurde.
    Die Luftatmer – vor allem junge Leute, die den König nicht für das A und O hielten – wollten sich nicht mehr vor den Landbewohnern verstecken. Sie waren der Meinung, das gehöre ins zwanzigste Jahrhundert (und ins neunzehnte und achtzehnte …).
    Die Luftatmer fanden, dass sie genauso gut wie jeder Landbewohner das Recht hatten, an Land herumzulaufen.
    Die Traditionellen – die, die den Anweisungen der königlichen Familie, ohne zu fragen, folgten – fanden, dass die königliche Familie sechs Generationen lang richtig gehandelt hatte. Es gab sehr viel mehr Wasser als Land und genug Platz, um sich vor den Menschen zu verstecken und dabei doch ein angenehmes Leben zu führen.
    Das war der Grund, warum das Pelagial einberufen worden war: Man wollte entscheiden, ob das Unterseevolk sich weiterhin versteckt halten … oder sich CNN zeigen sollte. Unter anderem.
    Als Fred begriff, was auf dem Spiel stand, begann sie auch zu ahnen, warum man sie unbedingt hatte dabeihaben wollen. Weil sie, anders als die anderen um sie herum, beide Welten kannte. Es war, dachte sie, sicher nur eine Frage der Zeit, bis Mekkam sie aufriefe, damit sie aussagte.
    Aber was, um alles in der Welt, sollte sie sagen?

25
     
     
    „Und was ist dann passiert?“
    Fred nahm die Coladose entgegen – überraschenderweise hatte Tennian noch etwas übrig gelassen – und öffnete sie. Dann schlürfte sie den Schaum ab, bevor dieser auf ihr T-Shirt spritzen konnte. Naja, eigentlich gehörte das Shirt Thomas. Er hatte ihr ein sauberes Paar Boxershorts und eines seiner T-Shirts gegeben. Ihr Haar war in ein Handtuch gewickelt. Wenigstens musste sie nun nicht nackt vor ihm herumspazieren. Nicht mehr. Für heute.
    Wenn sie ihren Schwanz hatte, war es anders. Man hätte einwenden können, dass sie auch dann nackt war, aber für sie fühlte es sich anders an.
    „Fred? Was ist dann passiert?“
    „Oh. Tut mir leid.“ Sie hob den nachdenklichen Blick von Thomas’ Boxershorts und antwortete ihm. „Dann sind ein paar Anhänger von meinem Vater aufgestanden und haben alle daran erinnert – als wenn wir es nötig gehabt hätten –, dass ihr schrecklichen Landbewohner verräterische, abscheuliche, eklige Mistkerle seid, die dort scheißen, wo sie auch essen.“
    Thomas zog eine Augenbraue hoch. Sie zuckte mit den Schultern. „Vergiss nicht, dass du der einzige Zweibeiner warst, den Artur je getroffen hatte, der nicht dort aß, wo er hinschiss.“
    „Ja, ja, erinnere mich nicht daran. Also, darum geht es? Ein paar von den Meerjungfrauen wollen sich outen?“
    „Ja, manche von ihnen. Sie müssen nur noch die anderen davon überzeugen. Und tu nicht so, als war das eine Kleinigkeit; das ist eine wichtige Sache.“
    „Und was werden sie jetzt tun? Es ausdiskutieren?“
    „Bis Mekkam findet, dass die Mehrheit bereit zur Abstimmung ist. Dann werden sie … werden wir … wählen.“
    Thomas hockte auf dem winzigen Küchentisch. „Ich nehme an, dann geht es um alles oder nichts, oder? Wenn fünfzig von ihnen an den Strand gehen wollen, können sie es erst tun, wenn die gesamte … was? Rasse? Spezies? Wie dem auch sei, sie müssen jedenfalls alle auf derselben Seite sein, nicht wahr?“
    „Ja, sie …“
    „Wie wirst du abstimmen?“
    „Ich?“, keuchte sie erschrocken auf. „Ich komme ja immer noch nicht darüber hinweg, dass ich überhaupt eingeladen wurde. Ich habe keine Ahnung, was ich wählen soll.“
    „Sag ja!“, rief Thomas. Er sprang vom Tisch herunter, nahm sie bei den Händen und tanzte

Weitere Kostenlose Bücher