Me(e)hr Mann fürs Herz
immer-, eine Sache verstehe ich nicht. Sie betrifft Freds Vater.“
Mekkams Augen wurden schmal, doch sein Gesichtsausruck blieb freundlich. „Wir sprechen nicht von ihm, Jonas. Ich erwarte nicht, dass du alle unsere Sitten und Gebräuche kennst …“
„Entschuldigen Sie bitte, Sir“, unterbrach ihn Fred, „aber da es sich hier um meinen Vater handelt, sollte ich doch auch ein Wörtchen mitzureden haben, finden Sie nicht?“
Auf diese Erklärung folgte eine kurze, angespannte Stille. Angesichts der Tatsache, dass sie eben die engen Wände des UWM nicht schnell genug hatte verlassen können, konnte sie kaum glauben, dass sie tatsächlich einen Vorwand gefunden hatte, noch länger zu bleiben.
„Jonas kann jede Frage über meine Familie stellen, die ihm gefällt“, schloss sie und fragte sich, ob Mekkam sie nun in den Knast stecken würde … oder wie auch immer das bei dem Unterseevolk hier hieß.
„Äh, danke, Fred. Also, König Mekkam, die Sache ist die … warum konnte Freds Vater überhaupt hoffen, König werden zu können? Wenn Sie doch diese besonderen Fähigkeiten haben, die nur ein König besitzt?“
Thomas’ Augen wurden groß, aber er sagte nichts. Wahrscheinlich, dachte Fred, würde er aus Mekkams Antwort so viele Informationen ziehen wie möglich, egal wie sie ausfiel. Sie würde es ihm kaum vorwerfen, denn sie hatte ja dasselbe vor.
Mekkam runzelte die Stirn, aber nachdenklich, nicht verärgert. „Ich weiß jetzt, dass er keinen Erfolg gehabt hätte“, sagte er vorsichtig. „Und das nicht nur, weil viele seiner ‚Anhänger’ unserer Familie immer noch treu ergeben waren. Ja, ich kann jeden einzelnen Untertan finden, wenn ich mich auf diese Person konzentriere. Ja, ich kann die Gedanken des Pelagial lenken und sie sogar in die Köpfe anderer projizieren. Aber nichts davon geschieht unbewusst. Ich muss mich konzentrieren. Ich … ich kann nicht heimlich …“
„Lauschen?“, schlug Thomas vor.
„Genau, ja! Lauschen! Das kann ich nicht.“
„Also, wie ist das? Haben Sie diese extracoolen Fähigkeiten, weil Sie der König sind, oder sind Sie der König, weil Sie extracoole Fähigkeiten haben?“
„Alle aus meiner Familie können das, was ich kann“, erwiderte Mekkam, immer noch vorsichtig. Fred hatte den Eindruck, dass der König nicht wollte, dass ein Missverständnis entstand.
„Deswegen sind wir eben die königliche Familie. Fredrikas Vater fand, dass unsere Zeit vorbei sei.“
„War er denn wirklich auch ein starker Telepath?“
„Ja, in der Tat“, gab Mekkam ohne Umschweife zur Antwort. „Er hat lauschen können. Aber er hatte nicht die Fähigkeit zur Kontrolle, die sich mein Haus über Generationen angeeignet hat. Er wurde nur von roher Kraft und Ehrgeiz angetrieben. Und das ist auch der Grund, warum wir hier sind, er aber nicht.“
Ein geringfügig längeres Schweigen setzte ein, das von Jonas gebrochen wurde. „Okey-dokey. Vielen Dank, dass Sie uns das erklärt haben, Sir.“
„Ihr seid eine neugierige Spezies“, sagte der ältere Mann recht liebenswürdig. „Und darum habt ihr große Dinge vollbracht.“
„Na ja.“ Jonas plusterte sich ein wenig auf. „Was soll ich sagen? Wir haben allen gezeigt, wo der Hammer hängt, seit …“
„Der dritten Klasse“, ging Fred dazwischen. „Ich gehe jetzt, Artur wartet auf mich.“
„Und wir wollen doch seine Majestät nicht warten lassen“, brummte Thomas.
„Sei lieb“, rügte ihn Fred, aber insgeheim musste sie grinsen. „Bleibt ihr hier, um die DVD-Kollektion zu plündern?“
„In der Tat, das werden wir!“, strahlte Mekkam.
„Oh, dann bin ich noch schneller weg.“
„Ich auch“, sagte Jonas. „Kann ich für den Rückweg ein Atemgerät leihen?“
„Herrgott, so weit ist der Weg nun auch wieder nicht.“
„Sagt das Fischmädchen!“
„Nenn mich nicht so“, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, während sie die Kleidung abstreifte, die Thomas ihr gegeben hatte – Jonas war ihre Nacktheit gleich, Mekkam bemerkte sie gar nicht, und Thomas war zu beschäftigt damit, den König wegen seiner telepathischen Fähigkeiten auszuquetschen. „Nie wieder.“
„Dir wäre es doch egal, wenn ich ertrinken würde“, sagte Jonas traurig. „Du würdest einfach weiterschwimmen und mit deinem gut aussehenden Prinzen zu Abend essen.“
„Er ist nicht ‚mein’ was auch immer.“ Sie hielt inne und grinste böse. „Und ja, ich würde dich zurücklassen und zum Abendessen
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