Me(e)hr Mann fürs Herz
Seegras.
Es ist köstlich. Ich könnte einen Salat daraus machen. Ein bisschen Olivenöl, ein wenig Reisessig, einige Sesamkörner …
Nur ich konnte dir so etwas zeigen.
Du oder ein Meeresbiologe.
Sie hörte, wie er in seinen Bart schnaubte, und stopfte sich das letzte Blatt in den Mund. Miam! Besser, als den ganzen Abend lang Hummerzangen aufzuknacken, als wäre man ein blöder Otter.
Kleine Rika, wenn das Pelagial vorbei ist, möchte ich, dass du mit mir nach Hause kommst.
Wow! Das kam jetzt überraschend. Sie hatte gedacht, sie würden vielleicht einen Salat zusammen essen, aber doch nicht ihr zukünftiges Leben besprechen. Nach Hause, ins Schwarze Meer? Das Zuhause?
Ja.
Sie dachte darüber nach. Er ließ ihr die Zeit. Sie schwebten beide direkt über dem Festessen aus Seetang. Schließlich sagte sie: Ich glaube, das würde dir einige Probleme bereiten, Artur.
Ha! Mein Volk ändert sich nur langsam, aber es ändert sich. Warum, glaubst du, haben wir so lange gebraucht, um uns zu treffen und über dieses Thema zu sprechen, geschweige denn eine Entscheidung zu treffen?
Tennian hat mir alles erklärt. Dass mich alle verachten würden, wenn du nicht gewesen wärst.
Aber ich bin hier, und ich will, dass du meine Prinzessin wirst. Wenn du meine Prinzessin bist, wird es niemand wagen, dich zu „verachten“.
Das ist ein jämmerlicher Grund, um in eine Familie einzuheiraten. Nur damit die Leute einen mögen.
Ich will nicht so tun, als würde ich deine Gründe kennen, kleine Rika. Ich kenne nur meine. Während der gesamten zwölf Monate, die ich mich von dir fernhalten musste, habe ich nicht einen einzigen Tag nicht an dich gedacht oder mir gewünscht, ich wäre bei dir. Hast du denn gar nicht an mich gedacht?
Er war hinter sie geschwommen und hatte die Arme um ihre Taille gelegt, dorthin, wo ihr Bauch in Schuppen überging. Seine großen Hände streichelten sie.
Ja, ich … ich habe an dich gedacht. Und an einen anderen.
Du musst mir jetzt nicht gleich antworten. Oder im Laufe dieser Woche. Aber ich möchte nicht ohne dich nach Hause zurückkehren, kleine Rika. Ich verstehe, dass ich damit viel verlange. Aber ich kann dir auch viel zurückgeben.
Und mein Job …?
Du kannst deine Ausbildung zum Wohle unseres Volkes einsetzen. Deines und meines Volkes. Und eines Tages wirst du ihre Königin sein.
Ach, herrje! Ich weiß nicht, Artur. Das ist sehr viel …
Ja. Er strich mit den Lippen über ihre Halsbeuge, und sie hatte Mühe, sich auf das zu konzentrieren, was er sagte. Klar zu denken. Aber ich biete dir auch viel. Sag nur, dass du über mein Angebot nachdenken willst, kleine Rika. Mehr will ich heute Abend nicht von dir.
Okay. Ich denke drüber nach. Ich verspreche es.
Dann ist alles gut. Plötzlich ließ er sie los, da war sie ein wenig enttäuscht. Gewöhnlich versuchte er, sie anzufassen – und dann boxte sie ihn. So war es immer zwischen ihnen.
Vielleicht versuchte Artur jetzt etwas anderes.
Das „vielleicht“ konnte sie wohl streichen, dachte sie, als sie ihm hinterherschwamm. Definitiv. Die Frage war jetzt nur: Was sollte sie tun?
Darüber dachte sie während des ganzen Weges zurück an die Küste nach.
29
Sie und Artur standen noch knöcheltief in der Brandung und schüttelten sich das Seewasser aus den Haaren, als sie den Kleinbus des Hotels die Einfahrt hochkeuchen hörten.
Das war seltsam. Alle waren bereits eingetroffen. Das Personal hatte frei. Wahrscheinlich wurden nur Lebensmittel geliefert,.. aber um diese Zeit am Abend?
Sie wandte sich zu Artur um. „Hau ab. Ich weiß nicht, wer das sein könnte.“
„Wie du wünschst, kleine Rika. Ich habe bereits bekommen, was ich wollte.“ Und mit einem verschmitzten Grinsen watete er in die Wellen zurück, tauchte und verschwand.
Fred trottete zum Pool, wo immer noch eine Anzahl Handtücher herumlagen. Hektisch suchte sie diese zusammen.
Jonas lag in einem Liegestuhl, immer noch nass und von der Anstrengung keuchend, an Land zu schwimmen. „Was?“, stöhnte er, als Fred eilig Handtücher um ihre Hüften, die Brust und das Haar wickelte. „Ich wäre fast gestorben, weißt du? Ich wäre fast gestorben!“
„Sei still und hör auf zu jammern, du wärst nicht fast gestorben. Hilf mir lieber.“
„Helfen? Wobei?“
„Wir bekommen Besuch, aber ich weiß nicht …“
„Jonas? Liebling?“
Fred kannte diese Stimme. Sehr gut sogar. Sie hatte sie jahrelang gehört, und seit Kurzem hörte sie sie sogar noch öfter als
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