Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
unten.
„Danke fürs Kommen“, rief Heath ihm noch nach, dann hörte er die Haustür ins Schloss fallen.
Heath legte den Arm um Amy, die sich sofort verspannte, und sagte: „Komm, wir gehen hinunter ins Wohnzimmer. Josie hat einen Tee für uns gemacht.“
Einen Moment fürchtete er, eine Abfuhr zu bekommen, doch dann nickte Amy. Gemeinsam gingen sie über den dicken hellen Teppich, der die Treppenstufen bedeckte, nach unten.
Im Wohnzimmer bot Heath ihr den bequemsten Sessel an und goss ihr eine Tasse Tee ein. Mit gespielter Unbekümmertheit sagte er: „Dr. Shortt hat nicht sehr besorgt ausgesehen …“
„Stimmt. Er betrachtet es als ein Wunder“, lautete Amys spitze Antwort. „Was denn, Amy?“ Wenn er jemandem ein Wunder wünschte, dann Amy.
„Ich bin schwanger, Heath.“
Wie ein Blitz durchzuckte ihn ein Gefühl höchster reiner Freude. Unbeholfen stolperte er auf Amy zu. „Wirklich? Bist du sicher?“
„Ja“, sagte sie trocken. „Im dritten Monat. Ein schönes Wunder. Ich will doch gar nicht schwanger sein.“
Heath musste die Neuigkeit erst verarbeiten. Im dritten Mo nat … Doch was sie als Nächstes gesagt hatte, machte ihm Angst und er fragte: „Soll das heißen, dass du Rolands Baby nicht bekommen willst?“
Sie wurde noch blasser und stieß entsetzt hervor: „Wie kannst du so etwas von mir denken?“
Richtig, Amys Weltbild war fest gefügt. Von der Ehe hatte sie altmodische und romantische Vorstellungen. Eine Hochzeit in Weiß mit niedlichen Brautjungfern. Ringe auf einem Samtkissen. Abtreibung kam nicht infrage. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich zerknirscht. „Jetzt bist du wütend auf mich.“
„Ja. Das heißt, ich weiß nicht.“ Sie senkte den Kopf und schniefte.
Oh nein! Gleich würde sie wieder weinen. Heath kniete neben ihrem Sessel nieder.
„Lass das“, entfuhr es ihr erschrocken. „Komm nicht näher.“
Er wollte ihr doch nur helfen? Wusste sie denn nicht, dass er sie niemals verletzen würde? Er ging in die Hocke und wich zurück, damit sie sich nicht in die Enge getrieben fühlte, und begegnete gelassen ihrem Blick. „Ich kann ja verstehen, dass du dich über mich ärgerst.“
„Meinst du!“ Sie schürzte schmollend ihre verführerischen Lippen, von denen Heath schon so oft geträumt hatte.
„Ja klar. Amy …“
„Ich will nicht darüber reden“, sagte sie, verschränkte die Arme und wandte den Kopf ab.
Heath wollte ihre Augen sehen, wissen, was sie dachte. Doch er wagte es nicht, sie zu berühren. Nicht, solange sie in einer solchen Verfassung war. „Amy, lass uns miteinander reden. Wir können das doch nicht …“
„Ich will nicht.“ Entschlossen sprang sie auf und hob abwehrend die Hände, obwohl er nicht den geringsten Versuch unternommen hatte, Amy anzufassen. „Fahr mich zurück zur Arbeit. Nach Saxon’s Folly.“
Heath sah das Glitzern in ihren Augen und einen abweisenden Zug um ihren Mund. Bestimmt sagte er: „Nein. Du arbeitest nicht. Das lasse ich nicht zu.“
„Du kannst mich nicht daran hindern“, entgegnete sie mit geröteten Wangen.
„Doch. Natürlich.“ Er biss die Zähne aufeinander.
„Willst du mich etwa mit Gewalt hier behalten?“
Die Verzweiflung in ihrer Stimme berührte Heath tief. „Amy, um Himmels willen, du weißt genau, dass ich das nie tun würde. Ich finde es nur nicht richtig, dass du schon wieder arbeiten willst – so kurz nach einem Ohnmachtsanfall.“
„Wenn du mich nicht fahren willst, laufe ich eben.“
„Jetzt reicht es aber!“, entfuhr es Heath. Konnte diese Frau hartnäckig sein! Wer hätte bei ihrem braven Äußeren eine solche Dickköpfigkeit vermutet! Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort: „Es ist mir egal, ob dich das noch wütender auf mich macht, aber ich fahre dich jetzt nicht zurück zur Arbeit. Du bist in Ohnmacht gefallen und brauchst Ruhe. Komm, trink deinen Tee. Josie wird das Gästezimmer für dich herrichten. Du kannst über Nacht bleiben.“
Amy errötete und ging in ihrem engen blauen Rock eilig zur Haustüre. „Kommt nicht infrage! Ich bin nicht krank, nur schwanger. Ich gehe zurück zur Arbeit, und damit basta!“
Schnell sprang Heath auf und folgte ihr zur Tür. Merkte sie denn nicht, dass er nur ihr Bestes wollte? Mit sanfter Stimme fragte er: „Was weißt du denn über Schwangerschaften?“
Als sie sich ihm zuwandte, sah er den verzweifelten Ausdruck in ihren Augen und begriff erschüttert, wie verletzlich sie sich fühlte.
„Mach dir um mich keine
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