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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Münzen das Fahrgeld geben?«
    »Ich schätze, ja.«
    »Vielen Dank«, murmelte Dougless. Sie war wieder versucht, ihre Schwester anzurufen und die Münzen zu vergessen. Sie betrachtete sie. Sie sahen so fremd aus wie alle ausländischen Münzen. Mit einem Seufzer wandte sie sich vor der Station nach rechts und kam zu einem kleinen Laden: »Oliver Samuelson, Münzhändler«.
    Ein kahlköpfiger kleiner Mann saß hinter einem Tisch, eine Juwelierslupe an einem Band auf der glänzenden Stirn. »Ja?« sagte er, als Dougless in den Laden kam.
    »Der Mann in der Bahnstation hat mich zu Ihnen geschickt. Er sagte, ich könnte mir für das da von Ihnen das Geld für eine Fahrkarte beschaffen.«
    Der kleine Mann nahm die Münzen entgegen und betrachtete sie durch seine Juwelierslupe. Nach einer Weile begann er leise zu lachen. »Das Geld für eine Eisenbahnfahrkarte — wahrhaftig!«
    Er blickte hoch. »Schön, Miss«, sagte er. »Ich werde Ihnen fünfhundert Pfund für die beiden da geben, und diese da ist ungefähr - na, sagen wir - fünftausend Pfund wert. Aber ich habe nicht so viel Geld hier bei mir im Laden. Ich werde mit einigen Leuten in London sprechen müssen. Können Sie ein paar Tage darauf warten?«
    Dougless war ein paar Sekunden lang sprachlos.
    »Fünftausend Pfund ?«
    »Also gut, sechstausend; aber keinen Shilling mehr.«
    »Ich ... ich . . .«
    »Wollen Sie die Münzen nun verkaufen oder nicht? Sie sind doch wohl nicht gestohlen, oder?«
    »Nein, ich glaube nicht«, flüsterte Dougless. »Aber ich muß erst noch mit jemandem reden, ehe ich sie verkaufe. Sind sie echt?«
    »In der Regel sind mittelalterliche Münzen nicht so wertvoll; aber diese sind selten und gewissermaßen münzfrisch. Gibt es noch mehr davon?«
    »Ich glaube ja.«
    »Wenn Sie eine Fünfzehn-Schilling-Münze mit einer Königin in einem Schiff darauf haben, zeigen Sie sie mir. Ich kann sie mir nicht leisten; kann aber einen Käufer dafür finden.«
    Dougless zog sich langsam wieder zur Ladentür zurück.
    »Oder eine Dublone. Eine Edward-VI.-Dublone.«
    Dougless nickte ihm noch einmal zu, ehe sie den Laden verließ. Wie benommen wanderte sie zur Kirche zurück. Der Mann saß nicht mehr auf der Bank im Friedhof, und sie hoffte, er hatte ihn nicht verlassen. Sie ging in die Kirche, und dort war er - lag auf den Knien vor dem weißen Marmorgrab mit dem Ritter darauf, die Hände gefaltet, den Kopf im Gebet gesenkt.
    Der Vikar trat an ihre Seite. »Er kniet dort, seit Sie den Friedhof verlassen haben. Ich kann ihn nicht dazu bewegen, aufzustehen. Etwas bekümmert ihn offensichtlich sehr.« Er drehte sich zu ihr. »Ist er Ihr Freund?«
    »Nein. Ich habe ihn erst heute morgen kennengelernt. Er ist nicht von hier?«
    Der Vikar lächelte. »Meine Pfarrkinder tragen selten Rüstungen.« Er blickte auf seine Uhr. »Ich muß gehen. Sie bleiben doch bei ihm, ja? Irgendwie habe ich das Gefühl, daß man ihn nicht alleinlassen sollte.«
    Dougless sagte, daß sie bei ihm bleiben wolle, und der Vikar ließ sie mit dem Mann allein. Leise ging sie zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wer sind Sie?« wisperte sie.
    Er öffnete nicht die Augen und hielt seine Hände verschränkt. »Nicholas Stafford, Earl of Thornwyck.«
    Es dauerte einen Moment, ehe Dougless sich daran erinnerte, woher ihr dieser Name bekannt war. Dann blickte sie auf die Grabplatte. Dort stand, in gotischen Buchstaben eingemeißelt: Nicholas Stafford, Earl of Thornwyck.
    Sie holte tief Luft. »Ich bezweifle wohl zu Recht, daß Sie einen Ausweis bei sich haben.«
    Er hob den Kopf, öffnete die Augen und funkelte sie an: »Ihr zweifelt doch wohl nicht an meinem Wort, wie? Ihr, die Hexe, die mir das angetan hat? Wenn ich nicht fürchtete, selbst als Zauberer angeklagt zu werden, würde ich Euch anzeigen und Zusehen, wie Ihr auf dem Scheiterhaufen verbrannt werdet.«
    Sie stand da und sah zu, wie er wieder zu beten begann.

2
    Nicholas Stafford erhob sich von den Knien und starrte die junge Frau an, die neben ihm stand. Ihre Manieren, ihre Kleidung, ihre Sprache waren ihm so fremd, daß er seine Gedanken kaum zusammenhalten konnte. Sie sah so aus, wie die Hexe, die sie seines Wissens ja auch war: so schön wie nur irgendeine Frau, die er bisher getroffen hatte; die Haare nicht unter einer Haube, sondern frei über die Schultern fließend, und mit einem unziemlich kurzen Rock bekleidet, als wagte sie, ihre Verachtung für Gott und Mensch offen zu zeigen.
    Obwohl er sich schwach

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