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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wieder.
    »Nein, Madam, sie sind mein Eigentum.«
    »Ich kann mich mit dieser Erklärung nicht zufrieden geben«, erwiderte Dougless. »Sie sind sehr wertvoll.«
    »Reichen sie etwa nicht aus, Eure Bedürfnisse zu befriedigen?«
    Dougless beäugte ihn mißtrauisch. Noch vor wenigen Minuten hatte er sie mit dem Schwert attackiert, und jetzt blickte er sie an, als wollte er ... er sie verführen. Je rascher sie sich von diesem verrückten Kerl trennte, um so besser für sie.
    Als der Mann keine Anstalten machte, die Münzen wieder an sich zu nehmen, legte sie sie auf den Rand der Grabplatte. »Danke für das Angebot; aber so gut es gemeint war - ich werde auch ohne Ihre Hilfe zurechtkommen.« Sie drehte sich um und schickte sich an, die Kirche wieder zu verlassen.
    »Verweilet, Madam!«
    Dougless ballte die Hände zu Fäusten. Diese pseudo-elisabethanische Sprache, die dieser verrückte benützte, ging ihr auf die Nerven. Sie drehte sich zu ihm um. »Hören Sie -ich weiß, daß Sie Probleme haben. Ich meine, vielleicht haben Sie einen Schlag auf den Kopf bekommen und können sich nun nicht mehr daran erinnern, wer Sie sind; aber das ist nicht meine Sorge. Ich habe meine eigenen Probleme. Ich habe nicht einen Penny in der Tasche, bin hungrig, kenne niemanden in diesem Land und weiß nicht einmal, wo ich heute schlafen werde oder wie ich mir ein Bett besorgen soll, selbst wenn ich mir eines leisten könnte.«
    »Dasselbe gilt für mich«, sagte der Mann.
    Dougless seufzte. Männer, die mich brauchen, dachte sie - der Fluch meines Lebens. Doch diesmal würde sie keinen Finger rühren, um einem Verrückten zu helfen, der sie mit einem Schwert bedrohte, wenn er wütend wurde. »Sie brauchen nur aus der Kirche zu gehen, dann rechts die Straße hinunter - wobei Sie aber auf den Verkehr achten sollten und an der übernächsten Ecke biegen Sie dann links ab. Dort, zwei Blocks hinter dem Bahnhof, wohnt ein Münzhändler. Der wird Ihnen eine Menge Geld für Ihre Münzen geben. Davon können Sie sich einen Anzug kaufen und in ein gutes Hotel ziehen. Miss Marple behauptet, daß es wenige Probleme im Leben gibt, die nicht gelöst werden können, wenn man sich eine Woche lang in einem Hotel aufhält. Nehmen Sie ein heißes Bad, und ich wette, das wird Ihnen helfen, Ihr Gedächtnis wiederzufinden.«
    Nicholas konnte sie nur anstarren. Sprach diese Frau überhaupt englisch? Was war ein Block? Wer war Miss Marple?
    Als Dougless den leeren Blick des Mannes sah, seufzte sie abermals. »Schön - dann kommen Sie mit mir zur Telefonzelle, und ich zeige Ihnen dann, wohin Sie gehen müssen.«
    Nicholas folgte ihr stumm aus der Kirche; aber als er durchs Friedhofstor kam, blieb er wieder stehen. Was er dort sah, war zu entsetzlich, um es glauben zu können.
    Dougless ging ein paar Schritte die Straße hinunter, ehe sie merkte, daß der Mann ihr nicht mehr folgte. Sie drehte sich um und bemerkte, wie er mit offenem Mund ein junges Mädchen anstarrte, das sich auf der anderen Straßenseite befand. Sie war so bekleidet, wie es augenblicklich in England als schick galt - total in Schwarz. Sie trug schwarze hochhackige Schuhe, eine schwarze Strumpfhose, einen winzigen schwarzen Lederrock und einen mächtigen schwarzen Sweater. Ihre kurzen Haare waren purpurrot gefärbt, hatten ziegelrote Spitzen und standen ihr, zweifellos mit Hilfe von Haarlack, wie Speichen vom Kopf weg.
    Dougless lächelte. Die von Punkern und Rockern beeinflußte Mädchenmode waren ein Schock für jedermann: Da mußte man nicht erst unter der Wahnvorstellung leiden, daß man aus dem sechzehnten Jahrhundert in diese Zeit versetzt worden sei. »Kommen Sie«, sagte sie, etwas milder gestimmt. »Sie ist nichts Besonderes. Da sollten Sie erst mal die Leute sehen, wenn sie ein Rock-Konzert besuchen.«
    Sie gingen zusammen bis zur Telefonzelle, und dort zeigte ihm Dougless den Häuserblock, wo der Münzhändler seinen Laden hatte. Doch zu ihrem Verdruß weigerte er sich, sie zu verlassen. »Nun gehen Sie doch, bitte«, bettelte sie; aber er rührte sich nicht von der Stelle. »Wenn das die englische Methode ist, eine Frau aufzugabeln, muß ich sie enttäuschen. Ich habe bereits einen Kerl. Oder hatte jedenfalls einen bis vor einer Stunde. Tatsächlich werde ich ihn jetzt anrufen, und er wird hierherkommen und mich abholen.«
    Der Mann sagte nichts, sondern sah nur mit großem Interesse zu, wie Dougless die Vermittlung anwählte und ein R-Gespräch für Robert in dessen Hotel anmeldete.

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