Mehr als nur Traeume
begannen sie mir dabei zu helfen. Und dann, kurz bevor wir England verließen, als ich das Gefühl hatte, ich würde niemals so viel Geld zusammenbekommen, um das Porträt kaufen zu können, fuhr mein Vater mit mir in den Antiquitätenladen und schenkte mir das Porträt.« Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, als wäre dies das Ende der Geschichte.
»Haben Sie das Porträt bei sich?« flüsterte Dougless.
»Immer. Ich gehe nie ohne dieses Porträt aus dem Haus. Möchten Sie es mal sehen?«
Dougless konnte nur nicken. Er holte aus der Innentasche seines Jacketts eine Ledertasche heraus und reichte sie ihr. Langsam öffnete Dougless das Futteral. Dort, auf schwarzem Samt, lag das Porträt, das Nicholas von ihr hatte malen lassen. Ohne erst um Erlaubnis zu fragen, hob sie es aus der Schatulle, drehte es um und hielt es ins Licht.
»Meine Seele wird deine finden«, sagte Reed. »Das steht darauf, und es ist mit einem >C< signiert. Ich habe mich immer gefragt, was die Worte wohl bedeuten mochten und wofür das >C< steht.«
»Colin«, sagte Dougless, ohne erst nachzudenken.
»Woher wußten Sie das?«
»Wußte ich was?«
»Colin ist mein Mittelname. Reed Colin Stanford.«
Sie blickte ihn an, blickte ihn nun wirklich an. Er sah auf das Porträt hinunter, dann wieder zu ihr hoch, und als er das tat, blickte er sie durch gesenkte Wimpern hindurch an, wie Nicholas das immer getan hatte. »Was haben Sie für einen Beruf?« flüsterte sie.
»Ich bin Architekt.«
Sie hielt den Atem an. »Sind Sie schon mal verheiratet gewesen?«
»Sie kommen aber rasch auf den Punkt, wie? Nein, ich bin noch nicht verheiratet gewesen, aber ich will Ihnen die Wahrheit sagen: Ich habe einmal eine Frau praktisch vor dem Traualtar verlassen. Das war die schlimmste Tat meines Lebens, versichere ich Ihnen.«
»Und wie hieß diese Frau?« Dougless’ Stimme war noch leiser als ein Flüstern.
»Leticia.«
Es war in diesem Augenblick, daß die Stewardeß bei ihren Sesseln stehenblieb.
»Wir haben Roastbeef oder Huhn-Kiew heute abend zum Dinner. Welches von beiden wünschen Sie?«
Reed drehte sich Dougless zu. »Würden Sie mit mir zu Abend essen?«
Meine Seele wird deine finden, hatte Nicholas geschrieben. Seelen, nicht Körper - aber Seelen. »Ja, ich werde mit Ihnen zu Abend essen.«
Er lächelte sie an, und das war wirklich Nicholas’ Lächeln . Ich danke Dir, Gott, dachte sie. Ich danke Dir...
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