Mein Ex, der sinnliche Verführer
verhärtete sich. „Ich weiß, es ist nicht leicht für dich. Erst die Schwierigkeiten mit der Ranch, dann ich mit meinem Heiratsantrag. Und jetzt der neue Lebensstil. Bis ich mich hier eingewöhnt hatte, hat es Monate gedauert. Wir sind jetzt gerade mal zwei Wochen hier. Und ausgerechnet jetzt habe ich die Probleme mit Kommstarr und den Medien.“
„Du brauchst eine Frau wie Teresa. Du warst einmal davon überzeugt, dass sie die Richtige für dich ist.“
„Ist sie aber nicht. Mit uns ist Schluss, und mittlerweile versteht sie das auch. Ich glaube, sie musste uns ein Mal zusammen sehen, um es wirklich zu begreifen. Du brauchst sie nie wiederzusehen, wenn du nicht willst. Und ich auch nicht. Wir werden ihr höchstens mal zufällig begegnen. Sie ist jung. Sicher verliebt sie sich bald neu und wird glücklich.“
„Es geht nicht nur um Teresa. Es geht um mich. Ich weiß, dass du mir geholfen hast, okay? Das war sehr großzügig von dir.“
„Aber geheiratet habe ich dich, weil ich dich wollte.“
„Das soll ich dir glauben? In Wahrheit hast du mich nie geliebt!“
„Sag du mir nicht, was ich fühle!“
„Du hast meine Familie hintergangen und mich verlassen.“
„Zum Teufel, das hab ich nicht!“
„Und seitdem hat sich nichts geändert, nur dass du von Daniel erfahren hast.“
In seiner Wange zuckte ein Muskel. „Ich werde dieses Gespräch nicht weiterführen. Du bist immer noch überreizt von gestern Abend.“
„Zum letzten Mal: Es geht nicht um gestern Abend. Sondern um uns. Wir gehören nicht mehr zusammen – falls das überhaupt jemals der Fall war.“
Er schob die Zeitung von sich.
„Wir haben ein Kind, an das wir denken sollten, statt alte Wunden aufzureißen.“
„Was ich dir sagen will, ist, dass ich wieder nach Hause fliege. Ob es dir passt oder nicht.“
„Einfach so? Welche Zukunft hat die Ranch, wenn ich Al und sein Team wieder abziehen muss?“ Er stand auf und wollte auf sie zugehen, als plötzlich sein Handy klingelte.
„Mach, was du willst“, platzte Caitlyn heraus. „Du schuldest mir nichts. Ich komm alleine klar.“
Er stellte das Handy auf stumm. „Und was ist mit Daniel? Spielen seine Gefühle keine Rolle?“
„Doch, natürlich. Sie sind das Wichtigste überhaupt.“ In diesem Moment hörte sie das laute Geräusch von Rotorblättern. Lukes Hubschrauber kreiste über dem Gebäude und würde gleich auf dem Dach landen, um ihn abzuholen.
„Er kann eine Zeit lang bei dir bleiben. Später können wir uns dann auf eine Sorgerechtsregelung einigen“, sagte sie. Sie und Daniel waren noch nie getrennt gewesen, und die Vorstellung brach ihr fast das Herz. Aber die Fairness gebot, dass sich Vater und Sohn nach fünf Jahren endlich kennenlernen durften. In der Zeit konnte sie Klarheit über ihre Gefühle und Probleme gewinnen.
„So? Du hast mein und Daniels Leben ja gut geplant. Und wir haben da nicht mitzureden?“
„Richtig. Du hast mich ja regelrecht gezwungen, dich zu heiraten. So etwas kann nicht gut gehen. Wenn ich jetzt nach Hause fliege, bist du frei und kannst wieder das Leben führen, das du dir ausgesucht hast.“
Das Helikoptergeräusch wurde lauter. Sicher wurde Luke bei einem wichtigen Termin erwartet.
„Kann ich das?“ Er schüttelte den Kopf. „Was, wenn ich dir sagen würde: Ich habe mir dich ausgesucht?“
„Dann würde ich antworten: Aber nur aus Pflichtgefühl, und das ist keine gute Basis für eine Ehe.“
„Ja, es stimmt, dass ich wohl kaum nach Texas zurückgekehrt wäre, wenn Hassan mich nicht dort hingeschickt hätte. Aber sobald ich dich wiedergesehen habe, hast du mir wieder sehr viel bedeutet.“
„Aber leider nicht genug. Du hast mich nie wirklich gewollt. Jetzt nicht und damals nicht.“
„Wenn du das wirklich glaubst, dann lass dich nicht aufhalten! Aber damals, vor sechs Jahren, warst du es, die mich im Stich gelassen hast. Vermutlich weil du und deine Familie in Wakefield den richtigen Mann gesehen habt, um eure kostbare Ranch zurückzubekommen. Für euch war ich doch ein Niemand!“
„So war es nicht, und das weißt du genau!“
„Verdammt, was glaubst du, warum ich seitdem so hart gearbeitet habe? Weil ich nie wieder so bedeutungslos sein wollte, dass ich die Frau verliere, die ich liebe …“
Er nahm sein Jackett von der Stuhllehne, warf es sich über die Schulter und ging.
„Aber das stimmt nicht“, flüsterte Caitlyn hinter ihm her. „Für mich warst du kein Niemand.“
Falls er sie noch gehört hatte,
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