Mein Ex, der sinnliche Verführer
Internet steht! Das ist das Letzte, was ich jetzt brauche.“ Unwillkürlich striegelte sie Angel schneller.
„Okay, ist ja gut! Aber wie konntest du Daniel zurücklassen?“
„Es ist ja nicht für immer. Nur ein kurzer Besuch bei seinem Vater. Die beiden müssen sich kennenlernen.“
„Oh, dann ist Luke wirklich der Vater? Deswegen warst du so mitgenommen, als er hier aufgetaucht ist! Und darum hat er dich so schnell geheiratet! Ich habe mich schon gewundert, dass er mit seinem vielen Geld …“
„Danke! Noch mal: Ich will darüber nicht reden.“
„Das merke ich“, gab Lisa beleidigt zurück. „Sonst hättest du es schon längst erzählt. Aber nicht einmal mir hast du es gesagt, deiner besten Freundin.“
„Du hättest es nur ausposaunt.“
„Bestimmt nicht.“
„Na gut. Du hättest es unter dem Siegel der Verschwiegenheit einer anderen Freundin anvertraut. Und sie ebenfalls einer anderen … und so weiter … und so weiter. Es war besser für Daniel, dass ich geschwiegen habe.“
„Möglich. Aber Luke ist zurückgekommen und war so verliebt in dich und hat gleich Verantwortung für dich und Daniel übernommen – wie konntest du ihn da verlassen?“
Was sagte Lisa da? Hatte er tatsächlich verliebt gewirkt?
„Außerdem finde ich nicht, dass es gut für Daniel ist, dass du ihn in London gelassen hast. Überhaupt … Luke tut, was für euch das Beste ist. Du nicht.“
„Luke liebt mich nicht. Klar?“
„Er kann kein Auge von dir lassen und hat dich geheiratet. Also bedeutest du ihm etwas. Sehr viel sogar. Davon bin ich überzeugt.“
„Er hat gesagt, er will, dass unsere Ehe glücklich wird.“
„Aber das ist doch wunderbar!“
„Das hat er gesagt, weil er sich verpflichtet fühlt.“
Lisa stutzte. „Hey, ein reicher Kerl wie er kann doch tun und lassen, was er will! Außerdem warst du schon immer viel zu unabhängig. Weißt du eigentlich, dass für dreißig Prozent der Männer Kinder der Heiratsgrund sind? Du wirst doch nicht so dumm sein und Luke deswegen verlassen? Er hat sich doch völlig richtig verhalten!“
„Dumm finde ich das nicht. Er soll die Chance haben, glücklich zu werden.“
„Oh mein Gott, das wird ja immer besser! Du liebst ihn ja wirklich! Und ich wette, er liebt dich auch.“ Lisa lächelte. „Also, fassen wir zusammen: Du verlässt einen Milliardär, der der Vater deines Sohnes ist, den du liebst und der sehr wahrscheinlich auch dich liebt? Mensch, Caitlyn, jetzt stell dich nicht so an! Eine Chance wie die bekommst du nie wieder! Du musst ihn anrufen und dich entschuldigen.“
Caitlyn fühlte sich unendlich allein. Aber sie brauchte diese Zeit für sich – in ihrem und in Lukes Interesse.
„Du siehst furchtbar mitgenommen aus“, stellte Lisa fest. „Soll ich dir eine Cola holen?“
„Ja bitte, das wäre nett.“
Wenigstens brauchte sie sich dann nicht mehr über Luke zu unterhalten. Caitlyn lehnte sich gegen die raue Stallwand. Wie sollte sie so leben, allein, ohne ihn? Für den Rest ihres Lebens …?
„Als damals Schluss war“, flüsterte sie Angel zu, die sie verständnisvoll anschaute, „habe ich es auch überwunden. Also schaffe ich es auch jetzt. Ich habe mich entschieden und komm darüber hinweg. Ich muss mich nur zusammenreißen.“
Angel wieherte.
Aber Caitlyn brauchte Luke so sehr. Brauchte ihn mehr als alles andere. Brauchte ihn wie die Luft zum Atmen …
Dieses zweite Mal war noch schlimmer als das erste. Damals war sie jünger gewesen und naiver.
Wem machte sie eigentlich etwas vor? In Wahrheit war sie schon über den damaligen Verlust nie hinweggekommen. Ihr eigenes Verhalten sprach Bände: Den ersten Kuss nach der sechsjährigen Trennung hatte sie kaum erwarten können.
Nach sieben Tagen ohne Caitlyn betrat Luke wie betäubt sein leeres Apartment. Daniel, der seine Mom schrecklich vermisste, schlief jetzt immer bei Nico, Regina und Gloriana. Die drei waren eine viel bessere Gesellschaft für den Kleinen als er selbst.
Die Wohnung strahlte in etwa die gleiche Behaglichkeit aus wie die eines Grabmales. Als er zur Bar ging, um sich einen Gin Tonic zu machen, hallten seine Schritte laut auf dem Hartholzboden wider.
Die ganze Woche hatte er über Caitlyns Worte nachgedacht. Dass er ihre Familie hintergangen und sie selbst im Stich gelassen hatte. Und dass er sie nicht wirklich geliebt hatte.
In Wahrheit war es doch ganz anders gewesen! Als sie gemerkt hatte, dass sie schwanger war, hatte sie sich an den Meistbietenden
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