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Mein Hauptgewinn bist du!

Mein Hauptgewinn bist du!

Titel: Mein Hauptgewinn bist du! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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Weihnachtsbaumkugeln. Zumindest war das Caras erster, absolut überwältigender Eindruck. Nie zuvor hatte sie so viele kostbare Juwelen und üppige Geschmeide an einem Ort gesehen, obwohl sie an die sprichwörtliche Glitzerwelt internationaler Kasinos gewöhnt war.
    Ihr eigener Hals war nackt, und in den Ohren steckten dieselben Silberkreolen wie an dem Tag, als sie Jack zum ersten Mal begegnet war. Dazu trug sie ihre zierliche silberne Armbanduhr. Sie war nicht besonders kostbar, aber bisher hatte Cara sich auch nicht für Designerlabel oder Ähnliches interessiert. Heute jedoch fühlte sie sich zum ersten Mal underdressed, obwohl sie in dem schmalen Seidenkleid und den eleganten High Heels ihrer eigenen Meinung nach gar nicht schlecht aussah.
    Jack zeigte nicht die Spur von Unsicherheit und schien sich auch sonst angesichts der zahlreichen Bentleys und Rolls Royces vor dem hell erleuchteten Entree keine Gedanken zu machen. Während Cara an seinem Arm die elegante Mayfair Villa betrat, hielt sie den Kopf bewusst hoch, doch gleich nach dem Begrüßungschampagner verlor sie Jack aus den Augen und fühlte sich schlagartig wie verloren.
    Inmitten fremder Menschen lächelte sie gezwungen in die Runde und nippte immer wieder an ihrer Champagnerflöte, eher aus Verlegenheit und Nervosität als aus Verlangen. Hatte Jack nicht etwas von einer kleinen Cocktailparty erzählt? Für Cara wirkte es eher wie ein Galaabend, zu dem sich die gesamte High Society Londons zusammengefunden hatte.
    Als sich das Menschengewimmel um sie herum lichtete, erhaschte Cara einen Blick auf Jack, der mit einem Mann und einer Frau zusammenstand. Cara hielt die beiden für ein Paar, bis sie sah, wie die attraktive Blondine besitzergreifend eine Hand auf Jacks Unterarm legte, sich vorbeugte und ihm irgendetwas ins Ohr flüsterte. Da der Mann ihr herausforderndes Benehmen mit keinem Wimpernzucken bedachte, gehörten sie offenbar nicht zusammen.
    Unkontrollierte Eifersucht ließ Cara erröten. Was fiel dieser aufdringlichen Schnepfe überhaupt ein? Jack war mit ihr hier! Außerdem …
    Alles, was ein viriler, kraftstrotzender Adonis wie Jack Wolfe braucht, bekommt er doch von mir!
    Ja, für den Moment vielleicht … verhöhnte sie die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Und genau das war der Knackpunkt. Wer konnte ihr für morgen garantieren?
    Instinktiv war Cara ein paar Schritte in Jacks Richtung gegangen, doch bevor sie sich bemerkbar machen konnte, schnitt ihr jemand den Weg ab, sodass sie sich und ihr Glas mit einem beherzten Ausweichmanöver hinter dem Champagnerbrunnen in Sicherheit brachte. Und da die Gelegenheit günstig war, tauschte Cara ihre leere Kristallflöte gleich gegen ein frisches Getränk ein.
    Als sie erneut nach Jack Ausschau hielt, wurde ihr die Aussicht von zwei aufgetakelten Diven versperrt, die tuschelnd ihre wohlfrisierten Köpfe zusammensteckten. Beide blickten in Jacks Richtung.
    „Schau dir bloß an, wie verzweifelt Sherry versucht, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen!“, sagte die eine spitz.
    „Das wird ihr nur nichts nützen“, entgegnete die andere hämisch. „Er hat bereits eine neue Mätresse.“
    „Nein!“, rief die erste Frau gedämpft aus. „Du meinst doch wohl nicht das Geschöpf, mit dem er heute Abend hier ist? Das kann unmöglich Jack Wolfes neue Eroberung sein. Sie hat doch weder Stil noch Glamour!“
    „Bob und ich haben die beiden zusammen in der Oper gesehen. Außerdem weiß ich aus sicherer Quelle, dass sie in seinem Apartment wohnt. Und zwar seit der Hochzeit seines Bruders! Eine Amerikanerin! “
    Das letzte Wort klang so abfällig, dass Cara heftig zusammenzuckte.
    „Ich kann nicht fassen, dass sich Jack so weit unter seinem Niveau vergnügt.“
    Damit verschwanden die beiden Grazien, aber Cara hatte genug gehört. Ihr ganzer Körper schmerzte, als wäre jeder einzelne Nerv entzündet. Sie gehörte nicht hierher. Der Drang, die stickige, parfümgeschwängerte Luft um sich herum gegen kühle klare Nachtluft einzutauschen, wurde übermächtig. Ganz bewusst lief Cara in die entgegengesetzte Richtung zu den Klatschweibern, deren gehässiges Gekicher ihr immer noch in den Ohren klang.
    Kurz darauf stolperte sie tränenblind über eine Schwelle und bekam plötzlich Luft. Instinktiv war sie genau richtig gelandet: auf einer illuminierten Terrasse, oder besser gesagt einem eleganten Patio, hinter dessen weißen Mauern im schwachen Widerschein der Partybeleuchtung ein weitläufiger Garten zu erahnen

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