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Mein Leben Ohne Gestern

Mein Leben Ohne Gestern

Titel: Mein Leben Ohne Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Genova
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die amüsiert lachte.
    »Ich nehme an, dieses Jahr konnten sie keinen König bekommen«, sagte Alice.
    »Weißt du, deine Tochter ist Schauspielerin. Sie könnte eines Tages dort oben stehen«, sagte John.
    Alice hörte dem Schauspieler zu. Er war ein lockerer, dynamischer Redner. Er redete ständig von einer Pikareske.
    »Was ist denn eine Pikareske?«, fragte Alice.
    »Das ist ein langes Abenteuer, das dem Helden Lehren erteilt.«
    Der Schauspieler redete vom Abenteuer seines Lebens. Er sagte ihnen, er sei heute hier, um an sie, die Abschlussklassen, die Leute, die im Begriff waren, ihre eigenen Pikaresken zu beginnen, die Lehren weiterzugeben, die er selbst auf seinem Weg gelernt hatte. Er gab ihnen fünf mit: Seid kreativ, seid nützlich, seid praktisch, seid großzügig und macht einen tollen Abgang.
    Das alles bin ich gewesen, denke ich. Nur dass ich meinen Abgang noch nicht gemacht habe. Ich habe keinen tollen Abgang gemacht.
    »Das ist ein guter Rat«, sagte Alice.
    »Ja, das ist es«, sagte John.
    Sie saßen da und hörten zu und klatschten und hörten zu und klatschten länger, als Alice lieb war. Und dann standen alle auf und bewegten sich langsam vorwärts in einer weniger geordneten Parade. Alice und John und ein paar andere gingen in ein nahe liegendes Gebäude. Der prächtige Eingang, die unvorstellbar hohen, dunklen Holzdecken und die hoch aufragende Wand aus sonnendurchflutetem Buntglas flößten Alice Ehrfurcht ein. Riesige, alte und schwer aussehende Kronleuchter hingen bedrohlich über ihnen.
    »Was ist das?«, fragte Alice.
    »Das ist die Memorial Hall, ein Teil von Harvard.«
    Zu ihrer Enttäuschung verbrachten sie keine Zeit in dem prunkvollen Eingang, sondern gingen sofort weiter zu einem kleineren, eher unscheinbaren Theatersaal, wo sie Platz nahmen.
    »Was passiert jetzt?«, fragte Alice.
    »Die Absolventen des Graduiertenkollegs der Geistes- und Naturwissenschaften bekommen ihre Doktorurkunden. Wir sind hier, um Dan zu sehen. Er ist dein Student.«
    Sie sah sich in dem Raum um, sah sich die Gesichter der Leute in den dunkelrosa Gewändern an. Sie wusste nicht, welcher von ihnen Dan war. Um genau zu sein, erkannte sie keines der Gesichter, aber sie erkannte die Emotion und die Energie im Raum. Sie waren glücklich und hoffnungsvoll, stolz und erleichtert. Sie waren bereit und entschlossen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, bereit dazu, etwas zu entdecken und zu schaffen und zu lehren, um die Helden ihrer eigenen Abenteuer zu sein.
    Was sie in ihnen sah, erkannte sie in sich selbst wieder. Das hier war etwas, was sie kannte, dieser Ort, diese Aufregung und Bereitschaft, dieser Beginn. Das hier war auch der Beginn ihres Abenteuers gewesen, und auch wenn sie sich an die Details nicht mehr erinnern konnte, so wusste sie doch implizit, dass es reich und lohnenswert gewesen war.
    »Da ist er, auf dem Podium«, sagte John.
    »Wer?«
    »Dan, dein Student.«
    »Welcher?«
    »Der Blonde.«
    »Daniel Maloney«, verkündete jemand.
    Dan trat vor und gab dem Mann auf dem Podium im Tausch für eine rote Mappe die Hand. Dan hielt die rote Mappe hoch über seinen Kopf und lächelte wie ein strahlender Sieger. Für seine Freude, für all das, was er sicher erreicht hatte, um hier zustehen, für das Abenteuer, auf das er sich nun einlassen würde, applaudierte Alice ihm, diesem ihrem Studenten, an den sie keine Erinnerung hatte.

    Alice und John standen im Freien unter einem riesigen weißen Zelt zwischen den Studenten in dunkelrosa Gewändern und den Leuten, die sich für sie freuten und warteten. Ein blonder junger Mann mit einem breiten Grinsen trat auf Alice zu. Ohne zu zögern, umarmte er sie und küsste sie auf die Wange.
    »Ich bin Dan Maloney, Ihr Student.«
    »Herzlichen Glückwunsch, Dan, ich freue mich so für Sie«, sagte Alice.
    »Vielen Dank. Ich freue mich so, dass Sie zu meiner Abschlussfeier kommen konnten. Ich schätze mich sehr glücklich, Ihr Student gewesen zu sein. Ich möchte Ihnen sagen, dass Sie der Grund waren, weshalb ich mich für die Linguistik als Forschungsgebiet entschieden habe. Ihre Leidenschaft für das Verständnis der Funktionsweise der Sprache, Ihr rigoroser und kollaborativer Forschungsansatz, Ihre Liebe zur Lehre, mit all dem haben Sie mich in so vieler Hinsicht inspiriert. Ich danke Ihnen für Ihren weisen Ratschlag, dafür, dass Sie die Messlatte so viel höher angesetzt haben, als ich für mich für erreichbar hielt, und dafür, dass Sie mir so viel Freiraum

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