Mein Seelenauftrag
lieber Junge«, erwiderte seine Mutter höchst erstaunt, »wir waren immer da. Erinnerst du dich denn nicht?« An ihren Mann gewandt fuhr sie fort: »Bob, hol bitte mal das Fotoalbum mit den Bildern von uns bei seinen Spielen.« In der Tat gab es Dutzende von Fotos – der eindeutige Beweis dafür, dass die Erinnerung unseres Studenten falsch war. Für ihn war dies ein wichtiger Wendepunkt in der Beziehung zu seinen Eltern, da sich sein Kopf von den Überzeugungen verabschieden musste, zu denen er aufgrund seiner Fehlinterpretationen gelangt war. Er war klug genug, etwas zu erkennen: Wenn diese Erinnerungen falsch waren und auf Fehldeutungen infolge verzerrter Wahrnehmungsfilter beruhten, hatte er aller Wahrscheinlichkeit nach auch andere Dinge gespeichert, die der Aktualisierung bedurften. Uns ist aufgefallen, dass manche Menschen der Mut verlässt, wenn sie von diesem Phänomen erfahren. Im Grunde aber ist es eine gute Sache, wenn sie verstehen, dass ihre Erinnerungen ihren spirituellen Lehrplan unterstützen.
Ihr Kopf wird sich nur selektiv an das erinnern, was Ihrem spirituellen Lehrplan entspricht. Dies macht die mentale Ebene zu einem der wichtigsten Bereiche, auf dem Sie Ihre Forschungen und Ihre Veränderung erfolgreich vorantreiben können. Wie der junge Mann aus unserem Beispiel erkannte, besteht die Arbeit darin, frühe egobezogene Programmierungen zu aktualisieren – ein Prozess der Umprogrammierung oder der Neukonditionierung.
Das wahre Wesen aller Menschen ist es zu lieben. Wenn Sie eine auf dem Ego beruhende Programmierung löschen, ist der frei werdende Raum deshalb bereits von Liebe erfüllt. Es verhält sich wie mit der Sonne, die bereits scheint, ehe sich die Wolken im Laufe des Tages auflösen und wir sie sehen.
Wir werden in Kürze ausführlicher über den Prozess des Loslassens sprechen. An dieser Stelle aber sollen weitere Informationen dazu beitragen, den Rahmen für die folgenden Kapitel zu schaffen.
Der emotionale Bereich
Wenn sich der Verstand mit einem Großcomputer und sein Inhalt mit einem riesigen Datennetz vergleichen lässt, benötigt er wie andere Maschinen auch Energie, um zu funktionieren. Diese bereitzustellen ist die Aufgabe der Gefühle. Man kann sich Emotionen als Energie in Bewegung vorstellen. Sie entstehen als Gefühlsreaktionen auf Ereignisse in der materiellen Realität.
Was aber ist ein Gefühl? Es ist eine physiologische Reaktion auf einen Gedanken oder eine Überzeugung, die als energetische Ladung im Körper verankert wird. Die Intensität dieser – positiven oder negativen – emotionalen Ladung ergibt sich aus der Bedeutung, die der Verstand einer Information beimisst. Bei den meisten Menschen wäre der emotionale Aufruhr größer, wenn sie ihren Ehering verlören, als beim Verlust eines anderen, ebenso wertvollen Schmuckstücks. Der Grund dafür ist ihre Überzeugung, dass dieser Ring wichtiger ist als der andere Schmuck. Da der Verstand riesige Datenmengen verarbeitet, fasst er Dinge, die ihm ähnlich erscheinen, meist zu Kategorien zusammen, so wie eine Gruppe ähnlicher Dateien zur leichteren Bearbeitung im gleichen Ordner abgelegt werden kann. So unglaublich uns dies auch scheinen mag: In unserem Gedächtnis sind alle Erfahrungen gespeichert, die wir je gemacht haben.
Die bahnbrechende Arbeit des Neurochirurgen und Wissenschaftlers Dr. Wilder Penfield bestätigt dieses erstaunliche Phänomen. Im Rahmen seiner Arbeit mit Personen, die häufig unter Krampfanfällen litten, kartographierte er im Laufe von etwa fünfzig Jahren die Funktion aller Teile des menschlichen Gehirns, um die verheerenden Folgen von Grand-Mal-Anfällen besser abschätzen und behandeln zu können.
Sein Vorgehen mag etwas ungewöhnlich sein, aber es lieferte erstaunliche Ergebnisse. Zunächst wurden die Patienten in Narkose versetzt, dann entfernte er einen Teil ihres Schädels, um Zugang zum Gehirn zu bekommen. Anschließend wurden sie teilweise geweckt. Da es im Gehirn keine Schmerzrezeptoren gibt, stimulierte Penfield verschiedene Stellen, um genau festzustellen, welchen Teil er entfernen musste. Dabei stieß er auf ein bemerkenswertes Phänomen. Wenn er bei einer Patientin eine bestimmte Stelle stimulierte, schilderte sie eine angenehme Erinnerung – zum Beispiel, wie sie mit drei Jahren auf einer Geburtstagsfeier war. Stimulierte er eine andere Stelle, erinnerte sie sich an eine schreckliche Erfahrung – zum Beispiel, wie ihr Vater sie als Zweijährige spazieren fuhr und der
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