Mein Seelenauftrag
Mal vervollständigen. Fertig sind Sie dann, wenn Sie das Gefühl haben , fertig zu sein. Manchmal genügt eine einzige Sitzung, manchmal sind mehrere nötig. Wenn Sie heute mit einem Satz arbeiten, können Sie in einem halben Jahr erneut darauf zurückkommen. Sie durchlaufen auf diese Weise einen einzigartigen Prozess und machen eine individuelle Erfahrung, die es zu respektieren und zu würdigen gilt.
Wir möchten Ihnen dringend ans Herz legen, diese Übung handschriftlich und nicht am Computer zu machen. Aus unerfindlichen Gründen erhält man durch das Schreiben oft Zugang zu Dingen, die tief im eigenen Inneren verborgen sind. Ihre Hand ist im Gegensatz zu Ihrem Computer unmittelbar mit Ihrem Nervensystem verbunden. Das handschriftliche Arbeiten kann eine wunderbare Möglichkeit sein, die inneren Schätze jener Seelenessenz zu bergen, die wir das »Authentische Selbst« nennen. Außerdem ist es – zumindest wenn Sie uns in diesem Punkt ähnlich sind – eine schöne Gelegenheit, endlich einmal all die besonderen Füllfederhalter zu verwenden, die Sie schon seit Jahren sammeln.
Manche Menschen zünden beim Schreiben eine Kerze an und legen leise Musik auf, so wie wir es taten, als wir diese Einleitung aufsetzten. Dass Sie die Sätze vervollständigen, ist wichtiger als die Art und Weise, wie Sie es tun. Wir empfehlen, ein besonderes Tagebuch anzulegen, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass es sich hier um einen heiligen Prozess handelt. So können Sie von Zeit zu Zeit nachschlagen und sich ansehen, wie sich Ihre Gedanken, Gefühle, Werte und Prioritäten verändert haben.
Aber unabhängig davon, wie Sie dieses Buch nutzen, sollten Sie eines wissen: Sie werden geliebt. Denn wenn alles geschrieben, gesagt und getan ist … bleibt am Ende nur Gott!
(Dieser Prozess der inneren Prüfung wird übrigens auch dafür sorgen, dass sich die Qualität Ihres inneren und Ihres äußeren Lebens erheblich verbessert!)
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Kapitel eins
Lichtträger allerorten
Es heißt, wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer. Das stimmt. Es stimmt zugleich, dass überall Lehrer erscheinen, wenn der Schüler bereit ist.
Ich erinnere mich noch gut an den magischen Morgen, an dem ich zum ersten Mal bewusst die Erfahrung machte zu erwachen. Dies veränderte den Lauf meines Lebens und eröffnete mir eine Ebene des Gewahrseins, von der ich zwar gelesen, die ich selbst bislang aber noch nie erlebt hatte. Ich war damals dreiunddreißig Jahre alt, und die Erfahrung kam auf recht ungewöhnliche Weise zustande.
Fragen zu Gott
Vor jenem Tag und solange ich denken konnte, befand ich mich bezüglich der Gottesfrage in einem Dilemma. Ich hielt mich sogar vorübergehend (vor allem während des Studiums und eine Weile darüber hinaus) für einen Agnostiker. Ich wusste einfach nicht, was ich von Gott halten sollte, und war mir nicht sicher, wie ich mehr über ihn in Erfahrung bringen konnte. Vom Atheismus hatte ich mich verabschiedet, da er offenbar ein gleich hohes Maß an Nichtglauben verlangte, wie nötig war, um an Gott zu glauben. Es war lediglich die andere Seite derselben Medaille, und mir fehlte das Vertrauen in beide.
Ich beneidete die Menschen, die dieses Vertrauen besaßen. Carl Gustav Jung etwa antwortete auf die Frage, ob er an Gott glaube: »Ich muss nicht glauben, ich weiß.« Nach diesem Wissen sehnte ich mich. Ich hoffte, dass es einen Gott gibt. Ich dachte, dann hätte die Welt eher einen Sinn. Denn wenn es ein Höchstes Wesen gab, musste es auch spirituelle Prinzipien und Richtlinien für das Leben geben. Ich wollte das Spirituelle und die spirituelle Realität nicht nur mit dem Verstand erfassen, sondern erfahren.
Die Seminare in vergleichender Religionswissenschaft und Philosophie, die ich an der Universität belegt hatte, lieferten keine befriedigenden Antworten, da ich die Lehren der einzelnen Religionen oft als widersprüchlich empfand. Ich konnte nicht verstehen, wie zu einem derart wichtigen Thema so viele verschiedene Meinungen existieren konnten. Je mehr ich las und studierte, desto mehr Fragen hatte ich. Schließlich stellte ich einfach alle Religionen und Philosophien in ein Regal und versah es mit der Aufschrift: »Eines Tages … vielleicht.«
Und was, wenn es keinen Gott gab? Dies kam mir noch absurder vor. Es würde heißen, dass der Mensch in einem zufälligen, sinnlosen Universum lebte und sein Dasein ohne tiefere Bedeutung war – abgesehen von der, die er ihm selbst verlieh. Ich war nicht besonders
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