Mein Seelenauftrag
freundlicher junger Mann namens Robert, öffnete die Tür und bat uns herein. Als Barbara und ich das Wohnzimmer betraten, warf Dr. Hunter einen einzigen Blick auf uns. Dann rief sie ihrer Sekretärin zu, als habe sie gerade einen Geist gesehen: »Betty, sagen Sie alle weiteren Termine für heute ab.«
Es war, als hätte sie etwas gesehen, auf das sie gewartet hatte, und ich fand ihre Reaktion schon ein wenig merkwürdig. Ich ahnte ja nicht, dass dieser Tag mein Leben verändern sollte.
Dr. Hunter war zwar etwas rundlich und älter, als ich erwartet hatte, wirkte aber nicht weiter ungewöhnlich. Wir nahmen mit ihr und einigen ihrer Mitarbeiter im Wohnzimmer Platz und sprachen über die verschiedensten Dinge. Ich fand sie nicht weiter außergewöhnlich, bis ich mein Interesse an der Parapsychologie erwähnte. Daraufhin begann sie, Dinge von mir zu erzählen, die sie unmöglich wissen konnte. Es war, als läse sie aus einer Akte, die meine ganze Lebensgeschichte enthielt. Sie wusste einfach viel zu viele Details, über die ich noch mit keiner Menschenseele gesprochen hatte.
Irgendwann erwähnte sie, dass sowohl Barbara als auch mir ein Aura-Ausgleich guttäte.
»Ein was?«, fragte ich nach.
»Versuchen Sie nicht, es mit dem Kopf zu verstehen«, erwiderte sie. »Machen Sie die Erfahrung einfach, dann können Sie hinterher selbst entscheiden, ob sie einen Wert für Sie hat oder nicht.«
Dagegen war nichts einzuwenden. Schließlich war ich hier, um mehr über die Parapsychologie in Erfahrung zu bringen. Was hatte ich schon zu verlieren?
Robert sollte den Aura-Ausgleich vornehmen. Ich folgte ihm und zwei weiteren Mitarbeitern aus Dr. Hunters Team, die als »Lichtträger« fungieren sollten, in ein kleines Zimmer mit einer Massageliege, die mit einem Laken bedeckt war. Robert erklärte, die Lichtträger seien in diesem Fall eine Art spirituelle Batterie. Sie würden einfach ruhig dasitzen und »das Licht halten«. Er versicherte mir, dass es viele Lichtträger im Leben gebe, und sagte: »Diese Menschen helfen uns auf unserem Weg. Es scheint, als kreuzten sie ihn ganz zufällig, aber in Wirklichkeit sind diese Begegnungen alles andere als Zufall.«
Robert bat mich, die Schuhe auszuziehen, den Gürtel abzulegen und mich mit dem Rücken auf die Liege zu legen. Die Lichtträger nahmen schweigend auf zwei Stühlen an der Wand Platz, schlossen die Augen und begannen zu meditieren. Alles recht harmlos , dachte ich.
Robert sprach ein Eröffnungsgebet und wählte dann einen von mehreren Quarzkristallen, die an kleinen Ketten befestigt und feinsäuberlich auf einem schmalen Bücherregal ausgelegt waren. Er hielt den Kristall über meinen Bauch, und der Stein begann, sich gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, obwohl Robert die Hand nicht bewegte.
Das ging eine ganze Weile so weiter, und als ich mich entspannte, fiel mir auf, dass ich die kreisenden Bewegungen des Kristalls in meinem Körper spüren konnte. Es war, als sei er mit einem Teil von mir verbunden, der seine Bewegung »fühlen« konnte.
Bald darauf fing Robert an, mir Fragen zu stellen. Er erkundigte sich, ob ich je geträumt hätte, eingesperrt zu sein. Ich dachte: Wie kann er das wissen? Nicht einmal Dr. Hunter hatte den Traum erwähnt. Wie konnte er wissen, dass ich seit frühester Jugend gelegentlich träumte, im Gefängnis zu sitzen und nicht herauszukönnen? Wenn ich aus einem dieser Albträume erwachte, war ich stets voller Angst. Ich erzählte Robert davon, und während der Kristall weiter kreiste, fragte er schlicht: »Wollen Sie raus aus Ihrem Gefängnis?«
»Sehr gern sogar.«
»Die Tür ist nicht verschlossen«, erwiderte er. »Sie müssen sie nur aufmachen und hinausgehen.« In meiner Vorstellung tat ich, wie er mich geheißen hatte. Ich drückte die Klinke herunter, und die Tür schwang auf. Ich trat hinaus.
Robert bat mich zu beschreiben, wo ich war und was ich gerade erlebte. Ich sagte, dass ich aus einem Gebäude auf eine wunderschöne Wiese hinaustreten würde und wie frei ich mich dabei fühlte. »Wunderbar«, sagte er und ging zur nächsten Frage über. Der Kristall kreiste dabei ununterbrochen weiter.
So ging es weiter, eine Frage folgte auf die andere, fast drei Stunden lang. Jedes Mal, wenn wir einen Fragenkomplex abgeschlossen hatten, hatte ich das Gefühl, in meiner Brust würde sich etwas öffnen und weiten. Mit jeder Öffnung vertiefte sich das Gefühl des Friedens. Es war, als hätte ich meine ganz normale Gemütsverfassung hinter mir
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