Mein Traum wohnt nebenan
geirrt. Gründlich geirrt. Es tut mir Leid, Cybil.“
„Mir auch.“ Sie wollte die Tür hinter ihm zuknallen, zögerte jedoch und holte tief Luft. „Ich habe gelogen. Ich war nicht immer ehrlich zu dir, aber jetzt bin ich es. Ich habe mich in dich verliebt, Preston. Traurig, aber wahr.“
Er sagte ihren Namen, ging auf sie zu, doch sie schloss die Tür. Und er hörte nur, wie sie abschloss.
Fluchend hämmerte er gegen das Holz, ging auf dem Flur hin und her und marschierte in seine Wohnung, um sie anzurufen. Sie nahm jedoch nicht ab.
Er baute sich vor ihrer Tür auf und flehte sie an, ihn hereinzulassen. Doch sie war oben, in ihrem Schlafzimmer, und hörte ihn nicht, während sie im Dunkeln weinte.
12. KAPITEL
Mit gerunzelter Stirn verstaute Preston sein Saxofon im Koffer. Diese verdammte Frau. Nicht einmal auf der Bühne wurde er seine Frustration los. Er hatte einen grauenhaften Tag hinter sich, hatte abwechselnd auf den Monitor seines Computers gestarrt und an Cybils Tür geklopft.
Bis ihm aufgegangen war, dass sie nicht zu Hause war.
Sie hatte ihn verlassen. Und das Beste, was er für sie beide tun konnte, war wegzugehen. Damit er fort war, wenn sie zurückkehrte. Von wo auch immer.
Am Morgen würde er nach Connecticut fahren. Bauarbeiter, Klempner und Elektriker konnte er ertragen, aber nicht, der Frau gegenüber zu wohnen, die er liebte und durch seine eigene Dummheit verloren hatte.
Alles, was sie ihm gesagt hatte, stimmte.
„Ich werde eine Weile nicht hier sein, Andre.“
Der Pianist hob den Kopf. „Aha?“
„Ich fahre morgen nach Connecticut zurück.“
„Hat die Frau dich rausgeschmissen?“ Andre zog die Augenbrauen hoch und lehnte sich zurück. „Ziehst du den Schwanz ein?“
Preston griff nach seinem Koffer. „Wir sehen uns bald.“
„Du findest mich hier.“ Als Preston ihm den Rücken zukehrte, winkte er seiner Frau und zeigte mit gerecktem Daumen auf seinen Freund.
Sie nickte ihm zu und stellte sich Preston in den Weg. „Du gehst heute früher als sonst.“
„Ich bin nicht gut drauf. Außerdem muss ich morgen früh raus. Ich fahre zurück nach Connecticut.“
„Ich werde dich vermissen.“
„Ich dich auch.“
„Das kleine Mädchen ist der Grund, nicht wahr? Und dieses Mal kannst du deine schlechte Laune nicht einfach wegspielen, stimmts?“ Mit zwei gestreckten Fingern gab sie dem Barkeeper ein Zeichen. „Lass uns einen Abschiedsschluck trinken.“
Er hob sein Glas. „Es ist vorbei.“
„Warum?“
„Weil sie es so will.“ Er trank. Der Alkohol brannte, aber er wärmte nicht. Fluchtartig verließ Preston Delta’s Bar.
Dass er den ganzen Weg gerannt war, wurde ihm erst bewusst, als er schwer atmend vor Jodys Tür stand und dagegen hämmerte.
Jody schaute durch den Spion und riss sie auf. Chuck schlief glücklicherweise wie ein Stein. „Es ist nach Mitternacht. Bist du verrückt?“
„Wo ist sie, Jody?“
Sie schnupperte. „Bist du betrunken?“
„Nein.“ Noch nie in seinem Leben hatte er sich nüchterner gefühlt. Und verzweifelter. „Wo ist Cybil?“
„Warum willst du das wissen?“
„Damit ich mich ihr zu Füßen werfen und um Verzeihung bitten kann. Damit sie mir einen Tritt verpassen kann. Ich habe ihn verdient. Bitte, Jody, sag mir, wo sie ist. Ich muss mit ihr sprechen.“
Sie musterte ihn und sah in seinem Blick pure Verzweiflung. „Du liebst sie wirklich?“
„Ja. Sie kann mich meinetwegen auch wegschicken, wenn es das ist, was sie will. Aber erst muss ich mit ihr reden.“
Jody seufzte. Sie war wirklich eine hoffnungslose Romantikerin. „Sie ist bei ihren Eltern in Maine. Ich schreibe dir die Adresse auf.“
Erleichtert schloss er die Augen. „Danke.“
„Wenn du ihr wieder wehtust“, murmelte sie, während sie die Anschrift notierte, „bringe ich dich eigenhändig um.“
„Ich werde mich nicht wehren“, erwiderte er. „Bist du …“
„Ja, ich bin.“ Lächelnd legte sie eine Hand auf ihren Bauch. „Mein Arzt hat den Valentinstag errechnet. Ist das nicht perfekt?“
„Ja. Glückwunsch.“ Er nahm den Zettel, den“ sie ihm reichte, und gab ihr einen Kuss. „Danke.“
Er rannte zur Treppe. „Oh ja“, murmelte sie und schloss die Tür. „Ich kann mir gut vorstellen, dass seine Küsse jede Skala sprengen … Viel Glück, Cybil.“
„Dieser MacGregor“, knurrte Grant Campbell mit zusammengebissenen Zähnen, und seine dunkelbraunen Augen funkelten zornig. „Warum muss der alte Knabe sich immerzu in alles
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