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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Larkins keinen Grund, nicht zu Sangay hinzugehen. Der Junge wirkte wie die Unschuld in Person. Larkins ging langsamer, hielt jedoch nicht an, sondern blieb, beinahe angeberisch, erst kurz vor dem Jungen stehen, den er weit überragte.
    Da Larkins ihm den Rücken zuwandte, konnte Del sein Gesicht nicht sehen, doch er hatte den Eindruck, dass der Schurke weder nach rechts noch nach links geschaut hatte, anscheinend waren ihm die Mönche noch gar nicht aufgefallen. Allerdings hatte sich bislang auch keiner von ihnen genau in Blickrichtung befunden.
    Larkins schaute auf Sangay hinunter.
    »Nun?« Seine Stimme klang barsch und drohend.
    Sangay machte einen respektvollen Diener.
    »Hier ist das, was Sie haben wollten, Sahib.« Sangay präsentierte ihm die Briefrolle auf beiden Handflächen.
    Unbemerkt von Larkins erhob Tony sich leise aus dem Chorgestühl, in dem er gesessen hatte, und schlich mit gezogener Waffe zum Altar. Gyles tauchte gleich hinter der Säule
rechts von Larkins auf. Gervase blieb sitzen, anscheinend nach wie vor unentdeckt, doch er war Sangay am nächsten – er würde als Letzter in Aktion treten.
    »Gut.« Larkins nahm die Briefrolle und drehte sie prüfend hin und her. Dann machte er sich an den sechs Hebeln zu schaffen. Schließlich öffnete er das unverschlossene Behältnis und zog die einzelne Pergamentseite hervor.
    Ohne auf Sangay zu achten, der immer noch vor ihm stand, entrollte Larkins den Brief – die Fälschung. Dann drehte er sich herum, damit das Licht aus den Turmfenstern darauf fallen konnte, und überflog ihn. Schließlich lächelte er.
    Del sah die Befriedigung in diesem Lächeln – aber auch die hinterhältige Vorfreude, die sich schon auf Larkins’ Gesicht abzeichnete. Er fasste den Griff seines Degens fester und spannte die Muskeln an.
    Immer noch von Sangay abgewandt schob Larkins den Brief zurück in die Rolle und verschloss sie, dann steckte er das Behältnis in die Tasche seines schweren Mantels.
    Ganz darauf konzentriert den Brief und die Rolle sicher zu verwahren, entging ihm, dass die drei Mönche sich näherten.
    Doch Del, der ihn nicht aus den Augen ließ, sah genau, dass eine Messerklinge aufblitzte, als der Schurke die Hand wieder aus der Tasche zog.
    » Lauf, Sangay! «
    In dem Moment, in dem der Befehl von mehreren Ecken des Oktogons widerhallte, stürzte Larkins sich auf den Jungen, doch Sangay war bereits kreischend zur Seite gesprungen und entkam der zupackenden Hand und dem tödlichen Messer.

    Larkins war für einen Moment aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Noch ehe der schwergewichtige Mann sich wieder fangen konnte, schrie Sangay » Ai-ai-ai! « und lief blitzschnell an ihm vorbei zu Tony, der ein paar Schritte hinter Larkins um den Altar herumkam.
    Larkins wirbelte brüllend herum – und erstarrte mit offenem Mund, als er Tony entdeckte, der, die Mönchskutte halb über die Schulter geworfen, einen Arm schützend um die bebenden Schultern des Jungen gelegt, seinen Degen hob.
    Verblüfft riss Larkins die Augen auf. Dann schaute er nach links, in das nördliche Querschiff, und sah Gyles hinter einer Säule hervortreten.
    Larkins drehte sich nach rechts und spähte in das lange Kirchenschiff.
    Doch dort stand Gervase mit gezücktem Degen, mitten im Gang, während Vane von hinten zu ihm aufschloss.
    Larkins trat einen Schritt zurück und wandte sich nach Süden – in die Richtung, aus der er gekommen war. Erst nach einem weiteren Schritt fiel ihm auf, dass Del diesen Fluchtweg versperrte. Demon hielt sich im Schatten hinter ihm.
    Am Aufleuchten in Larkins’ Augen sah Del, dass der Schurke ihn wiedererkannt hatte – und wie von selbst verzogen sich Dels Lippen zu einem grimmigen, zufriedenen Lächeln.
    Daraufhin schaute der Verbrecher sich um und lief los.
    Tony hatte Larkins’ kurze Verstörtheit genutzt, um Sangay hinter der Chorwand in Sicherheit zu bringen. Daraus schien Larkins fälschlicherweise zu schließen, dass der Ostgang unbewacht war.
    Doch er lief direkt auf Gabriel und Lucifer zu, die wie Racheengel
mit dem Schwert in der Hand auf ihn warteten. Larkins sah sie erst ein paar Schritte, bevor es zu spät gewesen wäre. Schlitternd kam er zum Stehen und rannte wieder zurück zum Altar.
    Ein Blick in das nördliche Querschiff verriet ihm, dass Devil und Richard herbeieilten, um ihn in die Zange zu nehmen.
    Mit einem metallischen Klirren zog Larkins ein langes Entermesser unter dem Mantel hervor, dann stellte er sich mit dem Rücken zum Altar, das

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