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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Nacht nur im Namen seiner Mission vorgeprescht war – weil er sich das Recht sichern wollte, sie von der Kathedrale fernhalten zu dürfen.
    Doch obwohl das alles mit hineinspielte, hatte er auch auf einer wichtigeren, persönlichen Ebene wissen müssen, dass sie ihm gehörte. Ihr Einverständnis zu haben verlieh ihm … Sicherheit. Nun strotzte er vor Selbstbewusstsein und war felsenfest überzeugt, dass alles – wirklich alles – richtig lief. Genauso wie geplant.
    Nur ein winziger Rest von Ungewissheit nagte noch an ihm. Er hoffte, dass ihre gegenseitigen Versprechungen stark genug waren, den unvermeidlichen Folgen seiner morgendlichen Aktivitäten standzuhalten; darauf, dass Deliah verstand, dass er einfach so handeln musste, dass ihm, angesichts dessen, was sie ihm bedeutete, keine andere Wahl geblieben war.

    Trotzdem, dachte Del, während er sich noch einmal verstohlen regte, bereute er es nicht, sie am Bett festgebunden zu haben. So war sie in Sicherheit, und in seiner neuen Welt – in der Zukunft, die gestern Nacht angebrochen war – war das für ihn das Allerwichtigste.
    Ein Knarren ließ ihn aufhorchen und die Ohren spitzen.
    Ein Lichtstrahl fiel auf den Sitz über seinem Kopf und verblasste nach und nach, als die schwere Tür ächzend wieder ins Schloss fiel.
    Irgendjemand war soeben durch das Hauptportal am anderen Ende des Kirchenschiffs gekommen. Sangay? Oder jemand anders?
    Vorsichtig richtete Del sich auf und spähte über die vordere Brüstung des Chorgestühls. Er konnte quer durch das Oktogon am Altar vorbei durch das Kirchenschiff sehen. Gervase in seiner geliehenen Kutte saß mit gesenktem Kopf, anscheinend tief ins Gebet versunken, in der Mitte einer Bank drei Reihen vor dem Altar. Rechts entdeckte er Tony, ebenfalls als Mönch verkleidet, der beinahe unsichtbar mit den Schatten verschmolzen andächtig im Chor jenseits des Achtecks saß. Gyles sah er nicht, aber er wusste, dass der dritte Mönch hinter einer Säule auf der anderen Seite des Schiffs saß oder kniete, und so tat, als ob er betete.
    Derjenige, der hereingekommen war, blieb zögernd hinten im Hauptgang stehen. Wenn man bedachte, wie überwältigt Sangay sich in einem Gebäude fühlen musste, das selbst gestandene Männer mit Ehrfurcht erfüllte, konnte man nur beten, dass der Junge seine Anweisungen nicht vergaß.
    Vorausgesetzt er war derjenige, der durch die Tür gekommen war.

    Endlich setzte der neue Besucher sich in Bewegung und tappte langsam durch den Hauptgang. Es handelte sich tatsächlich um Sangay.
    Del atmete aus und sah zu, wie der Junge immer noch vorsichtig, aber mit wachsendem Vertrauen – wahrscheinlich weil er seine Leibwächter entdeckt hatte – die zweite Reihe vor dem Altar ansteuerte und sich nah am Gang auf die Bank hockte.
    Alles war bereit. Doch so sehr Del seine Ohren auch anstrengte, er hörte nicht einmal ein leises Scharren, das die Männer, die an verschiedenen Stellen der Kathedrale versteckt waren, verraten hätte. Selbst die Mönche verharrten so stumm und reglos wie Statuen; in ihren grauen Kutten fielen sie im Schatten kaum auf, wenn man nicht genau hinsah.
    Die Briefrolle deutlich sichtbar in einer Hand schaute Sangay sich um. Da er nichts Beängstigendes bemerkte, blieb er in der Bank sitzen.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Wie vermutet hatte die Schwarze Kobra – zu klug, um sich in der Kirche umstellen zu lassen – die Kathedrale von außen beobachtet. Es waren noch keine zwei Minuten vergangen, als eine Tür auf- und zuklappte und selbstbewusste, sichere Schritte ertönten. Sie näherten sich aus dem südlichen Querschiff, von den Sakristeien her.
    Wer auch erschienen war, um die Briefrolle zu holen, er würde durch den massiven Bogen links von ihm kommen. Del duckte sich und spähte durch einen schmalen Schlitz in der vorderen Holzverkleidung.
    Er hielt die Luft an.

    Ein Mann – groß, schwer, kurz geschnittenes schwarzes Haar – Larkins! – betrat das Oktogon.
    Del schaute zu Sangay hinüber. Der Junge sah Larkins mit weit aufgerissenen Augen gebannt entgegen. Doch man musste ihm zugutehalten, dass er das Einzige, was ihren Plan noch zum Scheitern bringen konnte, nicht tat – er verriet seine Leibwächter mit keinem Blick.
    Stattdessen sprang er, obwohl er am ganzen Leib zitterte, hastig auf, schlüpfte aus der Bank und blieb abwartend stehen – am Ende des langen Kirchenschiffs, mitten im Hauptgang, die Briefrolle fest in der schmalen Hand.
    Wie sie gehofft hatten, sah

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