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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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diesen Baum.
    Paul Freitag genoss zudem die Aussicht auf eine stattliche Galerie gerahmter Fotos. Neben exakt ausgerichteten Ablagekörben reihten sie sich Kante an Kante auf seinem Schreibtisch aneinander und zeigten seine Familie: eine mollige Blondine Anfang dreißig – Freitags Ehefrau Lilian – und zwei Mädchen im Vorschulalter.
    »Wie wär’s heute Abend? Ich besorge die Steaks und du –«, setzte Ehrlinspiel an, als sein Telefon klingelte. Der Dezernatsleiter.
    »Der KDD hat was für dich«, sagte sein Vorgesetzter. »Leichenfund, ungeklärte Todesursache. Stadtteil Stühlinger. Draisstraße. Lukas ist schon dort. Fahr bitte gleich raus. Allein. Kleiner Bahnhof erst einmal.«
    »… und ich brutzle hier einsam vor mich hin«, fuhr Paul Freitag fort, als Ehrlinspiel seine Ledertasche umhängte, die Wagenschlüssel schwenkte und ging.
     
    Lukas Felber streifte die Latexhandschuhe ab. Seine Finger waren verschrumpelt. »Grüß dich, Moritz.«
    »Scheiße«, sagte Ehrlinspiel, der einen weißen Overall und Schutzschuhe übergezogen hatte. Er rümpfte die Nase und blickte auf den Körper, der auf hellgrauen Steinfliesen in der stickigen, kleinen Küche lag.
    »Du sagst es«, sagte der Leiter der Kriminaltechnik.
    »Ist das der Mieter dieser Wohnung? Martin Gärtner?«
    »Ja. Stefan Franz hat schon alles erfragt. Personaldaten liegen vollständig vor. Der Mann war sechsundfünfzig. Frührentner.«
    »Stefan Franz«, echote Ehrlinspiel und hob die Augen gen Himmel. »Ausgerechnet. Wo ist er?«
    »Trinkt Kaffee mit der Nachbarin, die den Toten gefunden hat.«
    Ehrlinspiel schüttelte den Kopf und ging in die Hocke. Der Tote lag auf der Seite, mit angezogenen Beinen und verdrehtem Oberkörper. Er trug ein grünes T-Shirt und eine verwaschene, kurze Hose, die im Schritt gelb und braun verfärbt war. Auf dem Boden lag ein Tetrapak Milch, dessen Inhalt in die Kleidung des Mannes und die Bodenfugen gesickert und dort eingetrocknet war. Etwas abseits standen eine Futterschüssel und ein Wassernapf, beide leer. Der Gestank von Urin, Exkrementen und säuerlicher Milch hatte sich mit dem Geruch des Todes verbunden. Ehrlinspiel hielt sich ein Taschentuch vor den Mund. »Hast du schon etwas?« Er sah zu dem geöffneten, kleinen Fenster, durch das jedoch kein Luftzug drang. Er würgte.
    Lukas Felber schüttelte den Kopf. »Nur das, was du auch siehst. Und riechst. Kein Hinweis auf Fremdeinwirkung. Vielleicht eine Herzgeschichte. Auf jeden Fall kein friedlicher Tod.«
    Graubraune Haarsträhnen klebten auf der Schläfe des Toten, sein eingesunkenes Kinn und die Wangen waren unrasiert und die Augen halb geöffnet. Sein Kiefer schien nach links verschoben, als habe er noch jetzt, im Tod, Schmerzen und wolle schreien.
    »Eine Bewohnerin aus dem Haus hat ihn gefunden, sagst du?« Ehrlinspiel richtete sich auf und erfasste mit wenigen Blicken den Raum. Kleiner Tisch, darauf eine halbvolle Kaffeetasse und ein angegessenes Stück Erdbeerkuchen. Zwei verschiedene Stühle, einer davon krumm, als ginge er aus dem Leim. Küchenzeile aus Herd, Spüle, Kühlschrank. Kaffeemaschine mit eingetrocknetem Rest. Senfgelbe Wandfliesen, darüber vergilbte Tapete mit Rautenmuster. Sieht aus, als habe man die Küche auf einem Wühltisch zusammengesucht, dachte der Kriminalhauptkommissar.
    »Die Hausmeisterin. Sie ist« – Lukas Felber grinste – »mit Franz in ihrer Wohnung, direkt gegenüber.« Entschuldigend zuckte er mit den Schultern, als Ehrlinspiel im selben Moment fragend auf eine Tür deutete, hinter der ein leises Winseln zu vernehmen war.
    »Okay, ich rede mit den beiden. Hat der Hund was zu fressen?«
    Der Kriminaltechniker verneinte. »Er kommt gleich dran, keine Sorge. Der Kerl muss übrigens die ganze Nacht gejault haben. Das hat die Hausmeisterin alarmiert.«
    »Dann liegt Gärtner also schon länger hier«, konstatierte er, ging zur Wohnungstür und öffnete sie von innen.
    Augenblicklich trat eine drahtige Frau auf ihn zu. Sie musste direkt vor der Wohnung gewartet haben. »Ich hab’s ja schon immer gesagt.« Sie gestikulierte vor seinem Gesicht.
    Breitbeinig stellte er sich vor sie. »Ehrlinspiel, Kriminalpolizei«, sagte er. »Haben Sie den Toten gefunden?«
    Ein giftiger Blick traf ihn. »Mit dem ist doch was faul. Sehn Se sich nur mal die Wohnung an. Aufgeräumt hat der!«
    Sie wollte an Ehrlinspiel vorbei in Gärtners Wohnung schlüpfen, doch ein großer Polizist fasste sie am Ärmel ihres Arbeitskittels. »Nicht, Frau

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