Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
jedenfalls sehr tapfer, dass du allein zurechtkommen willst. Alles oder nichts.Übrigens habe ich von dem Autounfall gehört, bei dem du geholfen hast. Sehr gut, meine Süße! Ich bin stolz auf dich.“
„Danke, Mom.“ Ich nehme noch einen Schluck Wein, und vielleicht gibt mir der Alkohol den Mut, weiterzusprechen. Es muss einfach sein. „Du musst Harry nicht heiraten, Mom. Dad wird dich lieben, solange er lebt.“
„Auf seine eigene Weise, ja“, erwidert sie bitter, dann fängt auch sie an zu weinen. „Oh, ist das nicht toll? Haben wir nicht einen herrlichen Spaß, wir zwei? Ich bin so froh, dass du hier bist“, schluchzt sie, und ich gehe zu ihr und nehme sie in den Arm.
„Ich werde mit Harry glücklich sein“, sagt sie. „Rate mal, was ich ihm zur Hochzeit schenke.“
„Eine neue Prostata?“, rate ich.
„Nein, du ungezogenes Mädchen! The Joy of Sex .“
Ich erröte. „Wer ist hier ein ungezogenes Mädchen? Lass uns bloß das Thema wechseln, Mom. Läuft heute nicht The Office im Fernsehen?“
Als ich am nächsten Morgen aufwache, liegt mein Hund quer über mir, und alle meine Extremitäten sind abgestorben. „Runter“, murmele ich und versuche, Buttercup beiseitezuschieben. „Frühstück.“ Doch sie ignoriert mich. Ich streichle ihre Ohren und sehe zur Decke.
Glücklicherweise gibt es heute Abend keinen offiziellen Probetermin für das Hochzeitsessen. Stattdessen gehen wir zu Harry, um seine Töchter und Enkel kennenzulernen, und danach Pizza essen. „Also gut, Hund. Jetzt aber hoch mit dir.“
Mein Hund und ich rollen aus dem Bett und gehen nach unten. Meine Beine kribbeln unangenehm. In der Küche höre ich kurz Wasser laufen, was bedeutet, dass meine Mutter Kaffee kocht. Sehr gut. Ich habe einen kleinen Kater.
Plötzlich klappt die Hintertür auf und zu, und ich hörevertraute Schritte. Ich bleibe kurz vor der Küche abrupt stehen und greife nach Buttercups Halsband.
„Was machst du denn hier, Mike?“, fragt meine Mutter.
Mir stockt der Atem. Endlich!
„Chastity, wir wissen, dass du da bist“, sagt Dad. „Komm rein, Küken.“
Ich gehorche. „Guten Morgen“, sage ich kleinlaut. Mein Vater hebt eine Braue und bleibt ernst, und ich komme mir vor wie eine Zwölfjährige. Ich gehe zur Kaffeemaschine und schenke mir eine Tasse ein.
„Was ist los, Mike?“, fragt Mom und streicht sich über das Haar. Sie ist bereits angezogen und sieht in ihrem Twinset mit der Perlenkette sehr hübsch aus.
„Betty …“, beginnt er.
„Hör auf damit!“, ruft sie. „Das kannst du mir am Tag vor meiner Hochzeit nicht antun. Ich werde nicht …“
„Sei still, Frau!“, gibt Dad zurück. „Hör mir bitte zu. Es ist nicht, was du denkst.“ Er sieht zu mir.
„Ich nehme meinen Kaffee mit ins Wohnzimmer und werde auf keinen Fall lauschen“, biete ich an.
„Nein. Du bleibst hier.“ Er sieht meine Mutter an und nimmt ganz sanft ihre Hand. „Betty“, sagt er leise, „du warst eine wunderbare Ehefrau und eine außergewöhnlich gute Mutter. Ich danke dir.“
Ich schluchze auf, und Kaffee ergießt sich über mein Nachthemd und auf den Boden. „Tut mir leid“, flüstere ich und hebe beschämt eine Hand vor die Augen. Buttercup schleckt den verschütteten Kaffee auf und legt sich mir zu Füßen. Ich spüre Tränen auf meinen Wangen.
Dad sieht mich nicht an. „Ich hoffe, du und Harry, ihr werdet zusammen glücklich, und mir tun all die Male leid, die ich dich enttäuscht habe.“
Nun weint sie auch. „Ich werde dich immer lieben, Mike“, flüstert sie.
„Ich werde dich auch immer lieben. Ich wünschte, ich hätte dir geben können, was du brauchst.“
Ich presse mir die Hand auf den Mund, um nicht laut loszuheulen. Dad beugt sich vor und gibt meiner Mutter einen Kuss auf die Stirn, dann nimmt er sie in den Arm. Auch er hat Tränen in den Augen, doch er lächelt.
„Mike?“, sagt meine Mutter fragend. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“
„Alles, was du willst“, antwortet er, und in diesem Moment meint er es absolut ehrlich.
„Würdest du mich morgen zum Altar führen?“
Dad wischt sich über die Augen, dann lehnt er sich ein wenig zurück, um meine Mutter anzusehen. „Es wäre mir eine Ehre“, erwidert er.
37. KAPITEL
U m halb zwei am nächsten Tag zupfe ich ein letztes Mal mein Kleid zurecht. „Sehe ich nicht lächerlich aus?“
Elaina tritt einen Schritt zurück und mustert mich kritisch. „Du siehst heiß aus, bambina . Das ist deine Farbe.“
„Was?
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