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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Überstunden macht, weil doch Paul …“ Es reicht, Chastity. „Also gut. Bis später.“
    „Tschüs, Chastity“, ruft Angela. Matt sieht sie an und streichelt zärtlich ihre Wange. Sie wird augenblicklich rot und erwidert seinen Blick mit gleicher Hingabe. Ich gebe ihnen noch fünf Minuten, bis sie sich ausziehen und übereinander herfallen.
    „Junge Liebe“, seufze ich, doch sie hören mich schon nicht mehr.
    Ich fahre direkt zu Trevor, damit ich es mir nicht erst noch anders überlege. „Ich bin’s, Chastity“, sage ich in die Sprechanlage. „Hast du eine Minute Zeit?“
    „Na klar.“ Er drückt auf den Summer.
    Ich laufe die Treppen hoch. Als ich in seine Etage komme, steht er bereits im Türrahmen und wartet auf mich. Er sieht wieder einmal umwerfend aus in Jeans und einem schlichten weißen Hemd. Knoblauchduft dringt aus seiner Wohnung. „Hallo“, sagt er.
    „Hallo.“ Ich merke, dass ich rot werde, und das kommt nicht vom Erklimmen der vier Stockwerke. Er wirkt leicht nervös, aber wer kann es ihm verdenken? „Ich komme in friedlicher Absicht“, sage ich schnell.
    Er lacht kurz auf, dann tritt er in den Hausflur und zieht die Tür hinter sich zu. „Was gibt es, Chastity?“
    „Hier, bitte“, sage ich und reiche ihm ein Blatt Papier. „So ist es einfacher.“
    Es ist ein kurzer Brief. Ich musste ihn schreiben, weil ich nicht sicher war, ob ich alles ohne Tränen würde sagen können. Trevor nimmt ihn entgegen. „Lies“, befehle ich.
    Er hebt skeptisch die Augenbrauen, faltet dann aber das Papier auseinander und liest. Ich kenne den Brief auswendig. Ich habe fünf Anläufe gebraucht, um das verdammte Ding zu schreiben.
    Lieber Trevor,
    für die Aktion neulich Abend möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Ich war gefühlsmäßig vollkommen durcheinander, und mich dir so an den Hals zu werfen war bestenfalls unklug und schlimmstenfalls ganz furchtbar dumm. Ich habe Dinge gesagt, die ich zutiefst bereue. Trev, du wirst immer und ewig mein Freund und Teil meiner Familie sein. Du hast einen besonderen Platz in meinem Herzen, und den wirst du immer haben. Es tut mir leid, dass ich dich derart bedrängt habe. Ich hoffe, du vergibst mir.
    – Chastity
    Er liest den Text ein paarmal, ehe er mich wieder ansieht. Seine Augen sind dunkel und ernst. „Chastity …“
    In diesem Moment geht Trevors Wohnungstür auf und ein blonder Kopf erscheint. „Hallo, Chastity!“
    „Hallo, Hayden“, murmele ich. Ich bin nicht großartig überrascht.
    „Was macht ihr hier draußen im Flur? Kommt doch rein!“ Ihr perfektes Lächeln reicht nicht bis zu ihren Augen.
    „Ich muss gleich wieder los“, sage ich mit Blick zu Trevor.„Ich wollte nur … etwas abgeben.“
    „Oh.“ Ihr falsches Lächeln wird eine Nuance schwächer. „Tja, dann mach’s gut! Trev, Liebling, ich glaube, das Gemüse brennt gleich an, und du weißt doch, wie ich in der Küche bin.“ Sie rührt sich nicht vom Fleck.
    „Also gut, ich fahre dann mal“, sage ich und gehe einen Schritt den Flur hinunter. „Trev, du … Ich denke, das war’s. Pass auf dich auf. Und guten Appetit fürs Abendessen.“
    „Ich melde mich bald, Chastity“, sagt er. Er blickt noch einmal auf meinen Brief, faltet ihn dann zusammen und steckt ihn in die Hosentasche.
    „Liebling? Die Zucchini?“ Super-Hayden zieht Trevor am Arm.
    In Windeseile bin ich wieder im Treppenhaus. Auf halbem Weg nach unten setze ich mich auf den Treppenabsatz. Ich habe heute noch viel vor und brauche einen klaren Kopf.
    „Chastity?“
    Ich blicke auf. „Hayden!“
    Sie bleibt neben mir stehen und sieht auf mich hinunter. Da ich das nicht gerne mag, stehe ich wieder auf. Manchmal hat es seine Vorteile, knapp eins zweiundachtzig zu sein, und dieser Moment gehört definitiv dazu.
    Doch Hayden lässt sich nicht so leicht einschüchtern, das muss man ihr lassen. Sie stemmt ihre sorgfältig manikürten Hände in die Hüften und starrt mich an. „Es wird Zeit, dass du ihn loslässt, Chastity!“
    Autsch. „Wen? Trevor?“
    „Natürlich Trevor. Hör auf, ihm andauernd ein schlechtes Gewissen einzureden.“
    „Wie bitte?“
    „Du weißt genau, wovon ich rede. Du tauchst immer wieder auf und erinnerst ihn an das eine Mal, wo ihr zusammen wart, auf dem College.“ Er hat ihr also davon erzählt. „Dutrauerst ihm immer noch nach, und das wird allmählich lächerlich.“
    Zwei Mal, Hayden. Wir waren zwei Mal zusammen. Ich schätze, vom zweiten Mal hat er dir nichts erzählt, wie?

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