Meine Tochter Peperl
reizende kleine Mädchen in einem winzigen Röckchen auf schlanken Beinen steht und ihre Brüste herausfordernd reckt.
Peperl macht ein paar Tanzschritte. Sie hat nie tanzen gelernt, aber das liegt ihr im Blut. Der Kapellmeister paßt seine Geige ihrem Rhythmus an und fiedelt sanft und einschmeichelnd. Nicht einen Moment zögert oder überlegt die Peperl. Jede Bewegung ist, als hätte sie diese stundenlang schon geübt. Sie führt aus dem Stegreif eine Pantomime auf und jeder weiß gleich, worum es sich dabei handelt: >Das Mädchen, das seine Jungfernschaft verliert.
Fest preßt sie ihre Hand auf ihr kleines Votzerl, weicht vor einem unsichtbaren Angreifer zurück und immer wieder hebt sie ihr Röckchen und sieht nach, ob die Fut noch da ist. Sie spielt die Komödie der Schamhaftigkeit und Schamlosigkeit derart schmackhaft und aufregend, daß so manch verwöhnter Schwanz steif wird. Sie wehrt sich gegen den imaginären Mann, dann gibt sie langsam nach, immer wieder scheu zurückweichend und sich endlich schrankenlos hingebend. Ihre Knie werden weich, die Beine öffnen sich einladend. Mit geschlossenen Augen empfängt sie die gefürchtete und ersehnte mächtige Nudel. Ihr Gesicht zeigt den Schmerz der ersten Stöße und dann ein langsames Wohlbefinden, bis es endlich den Ausdruck der Verzückung annimmt. Sanfter und runder werden die Bewegungen, die Hände über die Augen deckend, sinkt die Peperl befriedigt und in Wonne aufgelöst hin. Die Peperl weiß nicht, daß sie hier ein kleines Kunstwerk geboten hat.
»Hoch! Hoch! Hoch die Peperl! Braves Peperl!«
Der Applaus ist rasend. Die Herren stürmen zum Podium, sie reißen die Peperl herunter, sie fliegt von Arm zu Arm. Überall an ihren Körper fühlt sie gierige Hände und Lippen. Kein Fleckerl ihres Körpers bleibt verschont. Ihr Rock ist in Fetzen heruntergerissen worden, und die Männer haben sich um die Fetzen als Andenken herumgeschlagen. Sie hat die Schuhe verloren, die jedoch aufgehoben, um später im intimen Kreis als Sektglas benützt zu werden.
Ein Schuh, der Peperl, des neuen Stars unter den Huren der Großstadt!
Ihr Käppi hat ein ganz schlauer Genießer ihr vom Kopf gerissen. Er wird es bestimmt daheim vor seinen Freunden einmal auf seine Eichel stülpen und davon träumen, es wäre der Kopf der kleinen
Mutzenbacherin, die seinen Schwanz schleckt.
Die Peperl aber lacht und weiß nun ganz genau, daß ihr heute der Durchbruch geglückt ist. Heute steht sie am Beginn ihrer Laufbahn als Nobelhure! Was werden die nächsten Wochen bringen? Peperl hofft, daß sie viele große und gute Schwänze besteigen werden. Aber noch mehr denkt sie an das Geld, das ihre kleine Raub-votze einbringen wird.
»Mir gehört das Mädel, nur mir allein«, schreit Graf Aristides, denn sein Schwanz ist wunderbar steif geworden, »ich will sie heute ficken!«
»Mir gehört sie«, schreit der Ernstl, »sie soll mich heute noch kennenlernen.«
Alles schreit durcheinander. Da schlägt ein bisher nicht in Erscheinung getretener alter Hof rat vor:
»Wir losen das beste Mädchen von Wien einfach aus.«
»Ausgezeichnete Idee, losen wir«, stimmt Baron Robby zu.
»Erstes Angebot, einhundert Schilling. — Zweihundert! — Dreihundert!«
»Fünfhundert«, schreit Graf Aristides.
Einen Augenblick herrscht Stille. Fünfhundert, das ist schon allerhand Geld. Peperl stockt der Atem, sie ist glücklich. Fünfhundert Schilling ist sie wert. Doch irgendwie stört es sie, daß keiner weiter bietet.
»Tausend Schilling!« ruft der gepflegte, weltmännische Generaldirektor Manfred Marburg. Aus seiner Stimme hört man die Überlegenheit des großen Geldmannes, der sich alles kaufen kann, was er will.
»Tausend Schilling für eine Nacht mit der reizenden Peperl Mutzenbacher. Zum ersten-, zum zweiten- und zum dritten Mal!«
Ernstl verkündet es mit väterlichem Stolz und klingelt dazu mit dem Sektglas.
»Herr Marburg, da haben Sie Peperl.«
Ernstl streckt die Hand hin und will das Geld kassieren. Da ist aber die Peperl da, schon hat sie die Banknote in der Hand. Hochaufgerichtet und nackt steht sie da und ist glücklich. Sie weiß — nun hat sie gesiegt. Sie hat die erste Sprosse der Leiter erklommen. Ganz Wien wird morgen wissen, die Tochter der berühmten Jose
phine Muizenbacher ist in die Fußstapfen der Mutter gerieten. Nie wieder wird sie sich kümmern müssen, ob und wer ihre Fut behandeln will. Immer wird einer da sein.
Stehend leeren die befrackten Herren ihre Gläser und
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