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Meine total wahren und ueberhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb

Titel: Meine total wahren und ueberhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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die Pfefferminzstangen mit Schokolade von dem Fest von deinen Gästen, die sind doch noch verpackt, kann ich die haben? Bitte.«
    »Du hast Hausarrest«, sagte meine Ma.
    »Ich weiß schon«, sagte ich.
    Sie trank einen Schluck Kaffee. Irgendwas an mir gefiel ihr nicht.
    »Das Ding da oben wird ja immer schlimmer.«
    »Das ist nicht schlimm«, sagte ich schnell. »Ist bloß eine Beule.«
    »Wo du die herhast, sagst du mir auch nicht.«
    »Bin gegen eine Tür gelaufen.«
    »Im Schwimmbad.«
    Das war ja klar, dass Iris alles weitererzählte.
    »Darf ich die Schokostangen mitnehmen?«
    Sie drehte die Tasse in den Händen. Das war kein gutes Zeichen. »Unter einer Bedingung«, sagte sie.
    Erst mal stimmte ich nicht zu. Das sagte ich aber nicht laut.
    »Anschließend hilfst du mir zwei Stunden in der Küche. Luis ist krank, und ich brauch eine Aushilfe.«
    »Aber ich muss lernen, dringend.« Manchmal fallen mir die richtigen Sätze im richtigen Moment ein.
    »Vergiss den Geburtstag.«
    »Okay, ich helf dir. Zwei Stunden.«
    Sie deutete auf meine Müslischale. »Und jetzt iss auf.«
    »Hab keinen Hunger.«
    Falscher Satz zur falschen Zeit.
    Ich aß auf, und meine Ma legte mir ein weißes Hemd und eine schwarze Hose hin. An der Tür gab sie mir einen Kuss und hielt mich am Arm fest. Sie sagte: »So was wie gestern machst du nie wieder, versprich’s mir.«
    »Ja«, sagte ich.
    Sie sah mich an. Sie hatte grüne Augen. Wie Echo, die Nümpfe.
    Dass Echo grüne Augen hatte, war mir heut Nacht klar geworden. Klar geworden war mir heut Nacht auch, dass man nicht zu einem Telefon versteinern kann. Und dass Echo auch kein Stein ist. Das hatte sie mir nur erzählt, um mich zu trösten.
    Deswegen war ich jetzt getröstet.
    Und ich rannte los, die Evastraße runter und durch bis zum Hotel.

Vierundzwanzig
    Immer noch Sonntag
    Vor dem Hotel fiel mir ein, dass ich was Wichtiges vergessen hatte. Ich rannte noch mal zurück auf die Rückseite des anderen Hotels gegenüber. Da ist ein Blumengeschäft, das sonntags geöffnet hat. Eine Zeit lang stand ich ratlos rum, dann kaufte ich einen kleinen Strauß und versteckte ihn unter meiner Jacke.
    An der Rezeption grüßten mich alle. Ich nickte ihnen zu wie ein wichtiger Gast.
    Im Aufzug schaute ich mich im Spiegel an. Meine Haare sahen total ordentlich aus. Ich fuhr mit den Fingern durch und wirbelte sie durcheinander. Den Reißverschluss meiner Jacke zog ich noch ein Stück höher und das Hemd aus der Jeans.
    Perfekt für Annalena und alles, was ich ihr sagen wollte. Und was ich tun wollte.
    Ich wollte sie nämlich cool küssen.
    Ich hatte noch nie ein Mädchen geküsst. Aber in der Nacht hatte ich alles genau ausprobiert. Wie man den Mund spitzt. Meine Ma küsste mich manchmal auf denMund, und ich küsste dann zurück. Schwer war das nicht.
    Der Aufzug raste nach oben. Ich kam mit dem Denken gar nicht nach.
    Egal, denken war jetzt nicht mehr wichtig, denken war jetzt total unwichtig.
    Jetzt war handeln dran.
    Machen.
    Die Tür ging auf, und ich war im einundzwanzigsten Stock. Anders als sonst war die gläserne Schiebetür geöffnet. Wahrscheinlich wegen Annalenas Geburtstag. Wenn die Tür zu gewesen wäre, hätte ich laut geklopft. Das hatte ich mir in der Nacht alles ausgedacht.
    Wenn ich erst bis in den zweiundzwanzigsten Stock gefahren wäre und dann mit dem Personalaufzug runter, hätte ich mich sauber verraten. Man muss an alles denken.
    Im Flur war Musik zu hören, die kam aus der Towers Lounge. Ich nahm mein Geschenk, das mir meine Ma extra in gelbes Papier mit einer roten Schleife drumrum eingepackt hatte, in die andere Hand. Keine Ahnung, wieso. Aus der Lounge kamen Stimmen.
    Und dann kam Annalena aus der Lounge.
    Eigentlich streckte sie nur den Kopf raus. Erst dann kam der Rest hinterher.
    Sie hatte ein gelbes Kleid an, genauso gelb wie mein Geschenk. Und sie hatte sich Blumen in die Haare gesteckt.
    An den Füßen hatte sie rote Sandalen. Ihre Zehennägel waren grün lackiert. Ihr Gesicht sah irgendwie anders aus. Irgendwie farbig.
    Sie lächelte den Flur runter bis zu mir.
    Sie stand vor der Tür, ohne dass ich mitgekriegt hatte, wann sie rausgekommen war. Ich hatte ihren Kopf gesehen, und dann stand sie schon da. Und ich stand vor ihr. »Da bist du ja endlich«, sagte sie.
    Und ich sagte: »Endlich.«
    Ich hielt ihr das Geschenk hin. Sie nahm es, und ich wollte sagen: Alles Gute zum Geburtstag.
    Und dann wollte ich ihr einen Kuss geben. Kein Bussi. Das hatte ich in der Nacht

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