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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Was soll an Fingerknöcheln schön sein? Pressia weiß es nicht, aber es kommt ihr vor, als hätte Bradwell sie erfunden.
    Doch zwischen ihnen ist es nicht mehr wie früher.
    »Ich hab nach dir gerufen«, sagt er. »Hast du mich nicht gehört?«
    Seine Stimme klingt, als würden sie sich unter Wasser unterhalten. In diesem einen Moment auf der brennenden Farm hat sie ihm ein Versprechen abgenommen: dass sie beide ein gemeinsames Zuhause finden würden. Aber den Mut dazu hat sie nur aufgebracht, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass der Moment von Dauer sein würde. »Was ist?«
    »Alles in Ordnung? Du wirkst so benommen.«
    »Ich hab grad einem kleinen Jungen einen neuen Arm gebracht, und dann dieser Schuss … aber es geht schon wieder.« Pressia will Bradwell nicht von dem grellen Rot erzählen, das vor ihren Augen erblüht ist, und auch nicht von ihrer Angst, dass sie sich in ihn verlieben könnte. Denn eines weiß sie: Jeder, den sie jemals geliebt hat, ist tot. Wie also soll sie Bradwell lieben? Auch als sie ihn jetzt ansieht, hämmert sie sich ein: Du darfst ihn nicht lieben. Du darfst ihn nicht lieben.
    »Warst du die ganze Nacht auf?«, fragt er.
    »Ja.« Ihr fällt auf, wie unordentlich sein Haar vom Kopf absteht. Auch er verschwindet gerne mal tagelang – das ist eine ihrer Gemeinsamkeiten. Bradwell wird von seinen leidenschaftlichen Nachforschungen über die sechs Blackboxes verschlungen, die sich aus den verkohlten Trümmern der Farm hervorgewühlt haben, und verkriecht sich von morgens bis spätnachts in seiner neuen Heimat, der alten Leichenhalle im Keller des Hauptquartiers, während Pressia in ihrer Arbeit an den Prothesen versinkt. Bradwell ist noch immer fest entschlossen, die Vergangenheit zu verstehen; Pressia will den Menschen im Hier und Jetzt helfen. »Und du?«, fragt sie. »Warst du auch die ganze Nacht auf?«
    »Äh … ja. Sieht so aus. Es ist doch schon Morgen, oder?«
    »Ja, gleich.«
    »Dann war ich wohl die ganze Nacht auf. Aber ich bin einen Riesenschritt vorangekommen – eine der Blackboxes hat mich gebissen.«
    »Gebissen?« Der nervöse Freedle flattert in Pressias Hand.
    Bradwell zeigt ihr die kleine Bisswunde an seinem Daumen. »Ja, aber nicht schlimm. Vielleicht wollte sie mich bloß warnen. Ich glaube, jetzt mag sie mich sogar. Sie folgt mir durch die Leichenhalle wie ein Hund.« Als Pressia den Flur hinuntergeht, vorbei an weiteren Rekrutierungsplakaten mit El Capitáns Gesicht, läuft Bradwell hinterher. »Ich habe alle Blackboxes auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Sie enthalten Informationen über die Vergangenheit. Glaube ich jedenfalls. Aber sie können keine Daten übertragen, sie sind also keine Spitzel für das Kapitol oder so. Das musste ich erst mal ausschließen. Vielleicht konnten sie früher Daten übertragen, aber jetzt können sie es nicht mehr.« Bradwell kommt immer mehr in Fahrt, doch Pressia interessiert sich nicht für die Blackboxes. Warum will Bradwell immer noch beweisen, dass seine Eltern mit ihren Theorien recht hatten? Die Verschwörung um das Kapitol, die Schattengeschichte, seine eigene Version der Wahrheit. Und so weiter, und so fort. »Aber diese Blackbox … ist anders«, behauptet er. »Ich weiß nicht warum, aber anscheinend kennt sie mich.«
    »Und was hast du angestellt, dass sie dich gebissen hat?«
    »Ich hab nur geredet.«
    »Worüber?«
    »Ich glaube, das willst du gar nicht wissen.«
    Als sie stehen bleibt und ihn ansieht, vergräbt er die Hände in den Taschen. Die Vögel in seinem Rücken schlagen nervös mit den Flügeln.
    »Natürlich will ich es wissen«, sagt sie. »Dadurch hast du die Box doch geknackt, oder? Also könnte es wichtig sein.«
    Er atmet tief ein und hält einen Augenblick die Luft an, starrt auf den Boden und zuckt mit den Schultern. »Na gut. Ich hab nur so vor mich hin geredet. Über dich.«
    Pressia und er haben nie über damals gesprochen, über die paar Minuten auf der Farm. Sie weiß noch, wie er sie im Arm gehalten hat, wie sich seine Lippen auf ihren angefühlt haben. Aber wie soll eine solche Liebe überleben? Liebe ist überflüssiger Luxus. Bradwell sieht sie an, blickt ihr mit schief gelegtem Kopf in die Augen. Hitze zuckt durch ihren Körper. Du darfst ihn nicht lieben . Sie kann ihn nicht mal anschauen. »Aha«, erwidert sie. »Verstehe.«
    »Nein, du verstehst es nicht. Noch nicht. Komm mit.« Er geht voraus, einen anderen Flur hinunter und um die Ecke. Und dort an der Tür

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