Mensch und Hund - ein starkes Team
abzuwägen, ob Individualität oder Anpassung gerade gefragt ist. Was in einer Situation unvorteilhaft, anbiedernd oder gar verlogen ist, kann in einer anderen Situation für alle gewinnbringend, helfend und ehrlich sein. Nicht leicht, aber genau diese Flexibilität und die eigene bewusste Entscheidung sind das Wesentliche beim Gesetz der Anpassung.
Das Gesetz der Anpassung verlangt zwei Dinge von uns:
Dass wir uns an die gegebenen Bedingungen und Spielregeln bewusst, soweit wir dies für zielführend halten, anpassen.
Dass wir jenen Menschen, die wir motivieren bzw. führen möchten, genügend Unterstützung geben, damit sich diese an unsere vorgegebenen Bedingungen anpassen können.
Trainings-Tipp
Üben Sie sich in der bewussten Anpassung und der bewussten Nicht-Anpassung!
Sie sehen im Hundepark momentan viele Leute mit ihren Hunden Frisbee spielen. Disc Dogging ist ja zu einer Modesportart geworden. Bitte überlegen Sie sich bevor Sie mit Ihrem Hund mit dieser Art der Beschäftigung beginnen, ob diese Sportart für Sie und für Ihren Hund geeignet ist und ob Sie sich hier der „Modeerscheinung“ anpassen wollen oder nicht. Entscheidend ist immer die bewusste Entscheidung! Überlegen Sie genau, ob das etwas für Sie und Ihren Hund wäre und ob Sie das gemeinsam machen möchten. Bedenken Sie alle Beweggründe: Ist Ihr Hund dafür geeignet, können Sie dies körperlich ausführen. Pusht das Ihren Hund nicht zu weit hoch, sodass es besser ist, sich dagegen zu entscheiden?
Wichtig wie überall ist, den eigenen Ehrgeiz niemals über den Rücken unseres besten Freundes ausleben.
Kapitel 8
Wer ist hier der Boss?
Das fragen sich Hundehalter immer wieder,
wenn der Hund den eigenen Kopf mal wieder durchsetzen will.
Der Begriff des Alphatiers ist in diesem Zusammenhang
ein vielgebrauchter, aber wohl auch der am meisten
missverstandene! In der Verhaltensbiologie wird das Tier als Alphatier
bezeichnet, das der Gruppe die Richtung angibt, sie vor
gefährlichen Situationen bewahrt und vor Gefahren versucht
zu beschützen. Die „authentische Führungsperson“ ist
das Geheimnis.
Per Definition ist ein Alphatier jenes Leittier einer Gruppe, das meistens auch das kräftigste und größte Tier ist. Die Bezeichnung Alphatier wird vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets „Alpha“ abgeleitet. Ein Alphatier ist daher das „erste“ Tier der Gruppe. In der Verhaltensbiologie wird das Tier als Alphatier bezeichnet, das der Gruppe die Richtung angibt, sie vor gefährlichen Situationen bewahrt und vor Gefahren versucht zu beschützen. Alphatiere sind nicht ständig mit Artgenossen kämpfende und sich beim Futter oder anderen Ressourcen dominant verhaltende Tiere. Ganz im Gegenteil: Alphatiere sind im Wesen ausgeglichene Persönlichkeiten, die zwar über Selbstbewusstsein verfügen, sich aber nicht ständig beweisen müssen. Meistens sind es ruhige Tiere, die aber über eine starke physische Präsenz verfügen.
Nur in Ausnahmefällen kommt es zu körperlichen Auseinandersetzungen. Ausnahmefall deshalb, weil jeder Kampf schwere Verletzungen nach sich ziehen kann, die meistens in freier Natur tödlich ausgehen und daher nach Möglichkeit vermieden werden.
Für ein gesichertes Überleben ist es daher notwendig, dass eine Gruppe einen Anführer hat, der sich nicht ständig beweisen muss. Der nicht ständig bestätigen muss, der Größte und Kräftigste zu sein – denn damit bringt er seine Gruppe ständig in Gefahr.
Die menschliche Definition des Begriffs „Alphatier“ lässt sich auf „Überlegenheit“ reduzieren: „Ich bin das Alphatier, daher muss ich vor meinem Hund durch die Türe gehen!“ Damit soll Überlegenheit gezeigt werden, wenn der Mensch vor dem Hund durch die Türe geht. Es wird fälschlich angenommen, dass es das höchste Ziel des Hundes ist, nach oben zu kommen, die Führung in der Beziehung zum Menschen an sich zu reißen und die Weltherrschaft zu übernehmen.
Sind Sie ein Rudelführer? Entscheiden Sie selbst!
Generell wird „Führungskompetenz“ stets innerhalb definierter Gesellschaftsgruppen ausgeübt. In tierischen Gesellschaften führen solche Individuen, die nicht nur von allen anderen akzeptiert werden, sondern jene, die sowohl spielerische Eigenschaften besitzen als auch eine stabilisierende Rolle ausüben. Aber Mensch und Hund bilden keine Gesellschaftsgruppe, das können nur entweder Menschen oder Hunde untereinander. Aber Menschen und Hunde
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