Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
Vom Netzwerk:
"Lieber Admiral, warum so trübselig? Es wäre schön, wenn der Kommandierende unserer Sternenarmee mit den neugewonnenen Bundesgenossen tanzen würde!"
    "Mit den Bundesgenossinnen, Romero! Nur mit den Bundesgenossinnen. Leider kann ich nicht. Tanzen Sie für mich."
    "Nein, so leicht kommen Sie mir nicht davon", rief er und forderte zwei Galaktinnen auf. Obwohl ich meiner Partnerin nicht einmal bis zur Schulter reichte, tanzten wir zu lustiger Musik. Musiker sah ich nicht, die Klänge wurden telepathisch übertragen, Die Melodie entstand hier harmonisch, sie wurde nicht allein von mir hervorgerufen, sondern von der ganzen Umgebung der dunklen Nacht, den bunten, duftreichen Bäumen, der Freude unserer Gastgeber, die ihre Gäste verwöhnten, auch von ihrer Furcht vor unseren Bitten und meiner inneren Verfassung ... Und all das bildete eine wehmütige vielstimmige Fuge.
    Ich dachte an unsere weite Reise zu den Plejaden, an unsere beiden Invasionen im Perseus, an die Bilder von den Untaten der Zerstörer. Tausende von leidenschaftlichen, bald zärtlichen, bald bitteren Erinnerungen erhoben sich in mir und traten zurück, ich verweilte in der Vergangenheit, war bald begeistert, bald empört, erlebte sie von neuem.
    Dann wurde die Vergangenheit von der Gegenwart verdrängt, doch es war nicht die bezaubernde, träumerische, in der ich mich jetzt befand, sondern die ernste, die Zweifel und Befürchtungen weckte. Ich sann über die Galakten nach, über ihre vollendete Selbstzufriedenheit, ihr blindes Entsetzen vor dem Tod, den sie jenseits ihrer Sternenumgebung wähnten.
    Ich hatte den leidenschaftlichen, unbändigen Wunsch, sie zu widerlegen, ihnen Egoismus vorzuwerfen, in ihnen das erloschene Verantwortungsgefühl für das Schicksal der anderen, ihnen fernen Sternenvölker wachzurufen, ihrem ruhigen Blut unsere menschliche Unruhe beizumengen ...
    Seit jener Nacht sind viele Jahre verstrichen. Ich sitze in der Veranda unserer Wohnung im neunundsiebzigsten Stockwerk des Grünen Prospekts, derselben, die Wera und ich einst bezogen hatten. Wera ist vor kurzem gestorben, ihre sterbliche Hülle ruht, unvergänglich, im Pantheon. Die Kunst der Galakten, unsterblich zu sein, steht den Menschen trotz aller Experimente noch nicht zu Gebote. Ich beklage mich nicht. Vor dem Tod habe ich keine Angst. Ich habe ein gutes Leben gelebt und wende das Gesicht nicht ab, gedenke ich des Vergangenen. Unten, im Zentrum des Grünen Prospekts, erhebt sich eine Kristallkuppel -Asters Mausoleum. Er ist aufgebahrt, unser Junge, klein, lieb, noch im Tode wirkt er energisch. Am Eingang findet sich die Inschrift: "Dem ersten Menschen, der sein Leben für die Sternenfreunde der Menschheit gab." Diese Inschrift hat Romero verfaßt, ich sah Tränen in seinen Augen, als er sie dem Großen Rat vorschlug. Ich bin's zufrieden, und ich werde nicht weinen. Zum letztenmal in meinem Leben habe ich damals geweint, in der Nacht, auf dem prächtigen Planeten der Galakten, unter ihren frohen Bäumen, die leuchteten und dufteten, und Mary, die mich umarmt hatte, weinte mit mir ...

11
     
    Man brachte uns auf einen der öden Planeten, die man für das Leben ausgerüstet hatte.
    Diese Reise interessierte mich mehr als die Bekanntschaft mit den Galakten in ihren paradiesisch eingerichteten Heimen. Romero meinte ironisch, die Suche nach der Vollkommenheit fessele mich mehr als die erlangte Vollkommenheit. "Sie sind ganz dem Reisen verfallen", sagte er im Planelenflugzeug. ,,Sie beachten die Stationen an Ihrem Wege nicht, ungeduldig eilen Sie der nächsten zu, um ebenso eilig daran vorbeizufliegen." Vielleicht war etwas Wahres an dem, was Romero sagte, doch ich hätte den Gedanken einfacher ausgedrückt: Ich bin ein Mensch der Tat, und da war so viel zu tun, daß keine Zeit blieb, sich lange umzusehen.
    Der Planet, auf den man uns brachte, hieß Massiver. Er war wirklich massiv gigantischer Stein, Bergspitzen und Felsen, Klüfte ohne Grund, gewaltige Spalten von Pol zu Pol, ungeheure Bergketten. Den kultivierten Kügelchen unserer Planeten glich dieser düstere Steinzapfen im Kosmos wenig.
    Wenn dieser trostlose Massive von Ramiren erschaffen worden war, dann hatten die rätselhaften Wesen entweder äußerst nachlässig gearbeitet, oder ihre Phantasie hatte nicht weiter als bis zur Erschaffung toter Steine gereicht.
    Der Massive interessierte mich auch deshalb, weil er an den Pluto erinnerte, den Planeten meiner Jugend, der aus einer ähnlichen Felswüste in ein

Weitere Kostenlose Bücher