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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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sofort. „Alles in mir protestiert gegen eine ruhmlose Rückkehr, Eli! Der Auftrag unserer Reise ist längst nicht erfüllt. Andererseits möchte ich nicht mit dem Kopf durch die Wand ... “
    „Auch im Sternbild der Untergehenden Welten haben wir unsere Vorsätze nicht verwirklicht“, erinnerte ich. „Das Stückchen klaren Himmels, das wir den Aranen versprochen hatten, wo ist es?“
    Seit die Sternenflugzeuge wieder manövrierfähig waren, dachte ich oft daran. In dem panischen Entsetzen nach der Katastrophe hatten wir nur fliehen, den verfluchten Ort möglichst weit hinter uns bringen wollen. Das Entsetzen war gewichen, der Rachedurst angesichts der verlorenen Freunde schwächer geworden. Und von neuem erhob sich die Frage: Sollten wir den Aranen helfen? Wie konnten wir das notleidende Volk aus dem Urwald seiner Mißgeschicke herausführen? Das war nicht unsere Pflicht, in unserem Reiseauftrag stand kein Wort davon, Völkern, denen wir begegneten, Wohltaten zu erweisen. Wir waren als Kundschafter gekommen, nicht als Zivilisatoren. Ruhigen Gewissens konnten wir uns von der Arania abwenden. Doch ich hatte kein ruhiges Gewissen. Mich quälten Zweifel. Und als ich einmal den Operativraum aufsuchte, bekannte ich sie der Stimme.
    „Du willst die restlichen Schiffe riskieren, Eli?“
    „Auf keinen Fall, Stimme. Ich versuche eine andere Methode zu finden, um den Raum zu säubern. Die ,Rammbock’, die den Staub einfach vernichtete, wurde außer Gefecht gesetzt, der Versuch, sauberen Raum durch eine Explosion zu liefern, endete mit einer Katastrophe. Ich habe den Eindruck, als hätten uns die Ramiren wenn sie es sind - anfangs nur stoppen wollen, doch als wir unsere Anstrengungen fortsetzten, gerieten sie in Zorn und bestraften uns.“„Aber sie haben uns nicht völlig vernichtet. Entweder konnten sie es nicht, oder sie wollten es nicht. Die Antwort auf diese Frage ist der Schlüssel zu allen Rätseln.“
    „Ich werde darüber nachdenken. Denke auch du nach, Stimme!“
    In der Nacht, als Mary schlief, wanderte ich stumm aus einer Ecke in die andere. Wenn die Ramiren uns nicht hatten vernichten können, dann hieß das, sie waren nicht stark genug. Aber was bedeutete: nicht stark genug? Sie hatten einen vernichtenden Strahl gestartet, sie hätten das auch zwei- oder dreimal tun können. Und vom Geschwader wäre nur funkelnder Staub übriggeblieben! Sie hatten es nicht gewollt! Sie hatten einen Auftrag erfüllt, als sie die „Stier“ auslöschten, und sich geringschätzig von uns abgewandt.
    Was für einen Auftrag? Sie hatten verhindert, daß wir den Planeten annihilierten. Aus Oans Meldungen hatten sie von unserem Vorhaben gewußt. Was störte sie, wenn wir Planeten annihilierten? Ihre Aktionen mußten doch einen Sinn haben! Grausame Götter! Was bezweckte ihre Grausamkeit gegenüber den Aranen?
    Eines Nachts kam die verängstigte Mary gelaufen und sagte erleichtert: „Du bist hier? Ich wachte auf, und weil ich dich nicht sah, dachte ich, ein neues Unglück wäre geschehen.“
    „Mary“, sagte ich, „antworte mir: Warum sind die Grausamen Götter grausam? Ist Grausamkeit mit Macht vereinbar? Die Psychologen lehren, Grausamkeit sei ein Ausdruck für Schwäche und Feigheit!“
    „Du wendest zuviel Menschliches auf die interstellaren Beziehungen an“, entgegnete sie lächelnd. „Wie hast du Oan geschimpft? Spion, Diversant, Verräter!
    Ist das nicht allzu irdisch für den Kern der Galaxis?“
    „Es geht nicht um Bräuche, sondern um Logik. Die Ramiren können keine andere Logik haben als wir!“
    „Und warum haben wir beide keine einheitliche Logik? Du sagst, wenn du mich nicht begreifst: ,Das ist immer deine Frauenlogik!’.“
    Ich lachte. Mary verstand jedem Gespräch eine überraschende Wendung zu geben.
    „Du hast mir einen Knochen hingeworfen, an dem ich lange nagen werde. Gut, Mary! Ich werde mich bemühen, den bescheidenen Platz, der der Menschheit im Weltall zugewiesen ist, nicht zu verlassen. Ich akzeptiere, daß eine Vielzahl von Logiken existiert, darunter auch deine weibliche. Und ich will sie das Koordinatensystem des Denkens nennen. Von vornherein akzeptiere ich, daß unser Koordinatensystem des Denkens den anderen nicht gleicht. Und ich werde folgendes tun, Mary: Ich transformiere ein Koordinatensystem ins andere, wechsele von einem Denktyp zum anderen über, um zu sehen, welche Gesetze unverändert bleiben. Ich werde also die Invarianten suchen. Die Invarianten der Logik und die Invarianten

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