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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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doppelter Wirkung, ja, das bist du. Also schweig nicht! Selbst wenn ihr gleichgültig seid, selbst wenn ihr, keinen Anteil an uns nehmt, so rufen doch auch solche wie ihr: ,Geht aus dem Weg!’, wenn man sie behindert. Sag, du Schweigsamer, welchen Weg versperren wir euch?
    Wohin sollen wir abschwenken, um euch nicht unter den Füßen zu sein?“
    Und wieder schwieg er, wie er schweigen mußte.
    Doch ich geriet in Wut, schrie, drohte Oan mit der Faust. Mein Toben sah niemand, hier konnte ich über die Stränge schlagen!
    „Schweig, schweig, aber denk über mich nach! Denk über meine Fragen nach! Übermittle meine Fragen deinen gleichmütigen Brüdern. Wir sind keine Ameisen, was Romero da über eure Größe und unsere Nichtigkeit auch gesprochen haben mag. Wir sind keine Ameisen, laß dir das gesagt sein! Wir werden uns aus dieser Hölle befreien, in der ihr uns eingesperrt habt! Nicht mit Hilfe von Metrikkrümmungen, nicht mit Hilfe von Gravitationslöchern, nicht durch Annihilation von Stoff oder Raum, hier sind alle Ausgänge verboten, das haben wir schon begriffen. Wir werden durch die Zeit ausbrechen, die du als krank fürchtest und die als einzige die Welt vor der Vernichtung bewahrt. Nicht mürbe, sondern elastisch, nicht zerrissen, sondern strömend, nicht tot, sondern lebendig - so wird sie sein in unseren Händen! Wir brechen aus, das sage ich dir! Durch die gerade Zeit, die in die Zukunft führt, durch die Gegenzeit, die in die Vergangenheit stürzt, durch die gekrümmte Zeit, durch die perpendikuläre Zeit ... !“
    Mich verblüffte mein eigener Ausspruch! Es war vollbracht! Das Wort war gesagt. Das Dunkel der Rätsel war vom Schein der Wahrheit erhellt. Bisher war das noch Wort und nicht Tat, aber das Wort war Gedanke. Und ohne Überlegung, durch irgendwie ungegliederte, aber unendlich überzeugende Erkenntnis wußte ich bereits, das ich das Wichtigste gefunden hatte, das einzig Wichtige! Das war die Lösung, die wir alle suchten. Und einstweilen war sie nur Wort, unwahrscheinliches, erleuchtendes, wahrhaft offenbarendes Wort-„perpendikulär“.
    Denke ich heute an diesen Augenblick zurück, bin ich wieder bewegt. Wieder erfüllt mich beklemmende Begeisterung angesichts der Entdeckung. Und ich wiederhole, ich überlegte nicht, ich wußte einfach, ich wußte nur-, ja, es gab keine Rätsel mehr, ja, die einzige Möglichkeit der Rettung war gefunden.
    Und hätte man mich damals gefragt, ob ich meine Gewißheit wenigstens irgendwie begründen könne, hätte ich verwirrt geschwiegen, nein, frohlockend, nicht verwirrt. Die Zeit der Begründungen war noch nicht gekommen. Denn ich wußte nur! Ich sah in meiner Hand den Schlüssel zu der verschlossenen Tür.
    Ich öffnete die ersehnte Tür noch nicht mit dem Schlüssel, den ich plötzlich in der Hand hielt. Ich wußte nur, daß die Tür geöffnet werden würde!
    Hals über Kopf stürzte ich hinaus. Ich mußte Oleg sehen. Im Korridor fiel mir ein, daß die Schiffsmaschine funktionierte, ich konnte ihn also in Gedanken rufen. Im Kommandeursaal war Oleg nicht, er war zu Hause. Ich verlangte, mich unverzüglich mit ihm zu verbinden, und ich vernahm Olegs erstaunte Stimme.
    „Brauchst du mich dringend, Eli? Soll ich zu dir kommen oder ins Laboratorium?“
    „Am besten, ich besuche dich, Oleg.“
    „Gut, ich erwarte dich ... “
    Er stand auf und wies auf einen Sessel. Sein Gesicht rötete sich plötzlich, denn meine Erregung übertrug sich augenblicklich auf ihn. Ich setzte mich, er blieb stehen. Auf dem Tisch stand ein Flugschreiber, ein Kästchen, der Schiffsmaschine ähnlich, aber kleiner, ebenso wie sie enthielt es Neptunian, das kostbare Kristall, das unabänderliche Herz aller Schaltungen in den denkenden Mechanismen. Nur wurde das Neptunian im Flugschreiber nicht wie in der Schiffsmaschine für Berechnungen genutzt, sondern zur Wiedergabe des zurückgelegten Weges. Dies war der Speicher unserer Reise, das, was man früher Bordjournal nannte. Ich hatte ebenfalls einen solchen Apparat, ich bewahrte ihn in meinem Safe auf, aber noch nie hatte ich Zuflucht zu ihm genommen, um das Bild der vorübergezogenen Sternenlandschaften wieder er stehen zu lassen. Nach einem Blick auf den Flugschreiber wandte ich mich ab.
    Oleg sagte hoffnungsvoll: „Eli, du machst ein Gesicht, als ... “ „Der Ausweg in die Freiheit liegt nicht dort, wo wir ihn suchen“, sagte ich. „Wir müssen die perpendikuläre Zeit ausprobieren, nicht die gerade und nicht die

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