Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
1. KAPITEL
Stirnrunzelnd betrachtete Alexandros Antonides die zerknitterte Quittung mit dem Namen, der Adresse und einer Telefonnummer auf der Rückseite. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, weshalb er den Zettel überhaupt aufbewahrte. Was um alles in der Welt sollte er mit einer Heiratsvermittlerin?
Er schaute aus dem Taxifenster auf den Freitagnachmittagsverkehr, dann warf er einen Blick auf die Armbanduhr. Halb vier, und sie steckten immer noch im Zentrum Manhattans. Das Intelligenteste wäre, den Chauffeur anzuweisen, nach Brooklyn zu seiner Wohnung zu fahren.
Aber dann ließ er es doch bleiben. Stattdessen lehnte er sich zurück und glättete erneut das Stückchen Papier in seiner Hand. Daisy Connolly …
Sein Cousin Lukas hatte Namen und Anschrift für ihn notiert, als sie sich letzten Monat bei einem Familientreffen gesehen hatten. „Ruf sie an. Ich bin sicher, sie findet die richtige Frau für dich.“
„Wie kommst du darauf?“ Wohl kaum aus eigener Erfahrung, dachte er bei sich. Soviel er wusste, war Lukas weder verlobt noch verheiratet.
„Weil ihr das schon mehrmals gelungen ist. Sie muss einen sechsten Sinn haben, wenn es darum geht, den richtigen Partner zu finden. Und getäuscht hat sie sich noch nie. An deiner Stelle würde ich es mit ihr versuchen. Es sei denn …“, er zwinkerte, „… du willst gar nicht heiraten. Könnte ja sein, dass du Angst vor der eigenen Courage hast. Was meint ihr?“, fragte er an seine Brüder gewandt.
Elias und P. J. grinsten vielsagend.
Worauf Alex alle drei mit einem vernichtenden Blick bedachte. „Schön. Sollte ich mit meiner Weisheit am Ende sein, schaue ich bei deiner Bekannten vorbei, Lukas.“
„Wie viele Anwärterinnen hast du denn bisher unter die Lupe genommen?“
„Fünf.“
„Fünf! Und das in knapp einem Jahr?“
Alex schwieg. Die letzte, eine gewisse Imogen, wäre ideal gewesen. Sie war attraktiv und intelligent und ebenso wenig wie er an einer Liebesheirat interessiert. Zumindest hatte sie das behauptet – und sich dann prompt in einen Kerl verliebt, der ihr das Blaue vom Himmel versprach. „Sei nicht böse, Alex, aber er ist der Mann meiner Träume, wir heiraten in einem Monat.“ Und das war das Ende von Imogen. Nun, seinen Segen hatte sie.
„Mir scheint, das bist du schon“, meinte Lukas nachdenklich.
„ Was bin ich schon?“
„Mit deiner Weisheit am Ende.“
Achselzuckend wandte er sich ab. Er wollte nicht die perfekte Ehefrau, lediglich eine geeignete Gefährtin. Er war fünfunddreißig – nach Ansicht der Familie im richtigen Heiratsalter.
Denn die Männer seiner Familie heirateten durchweg, kein Antonides blieb ledig. Sie genossen ihre Freiheit in vollen Zügen, aber früher oder später landete jeder vor dem Traualtar. Es war Tradition.
Früher hatte er geglaubt, dass er mit dieser Tradition brechen würde. Er mochte Frauen und sah nicht ein, weshalb er sich auf eine beschränken sollte.
Doch seit einiger Zeit stellte er fest, dass das Jagdfieber von einst nachgelassen hatte. Immer öfter kam er zu dem Schluss, dass sich der ganze Aufwand nicht lohnte. Statt sich wie früher die Nächte um die Ohren zu schlagen, verbrachte er seine Abende jetzt lieber am Zeichenbrett, um Wohnhäuser oder futuristische Gebäude zu entwerfen.
Sex war kein Problem, denn Gelegenheiten für One-Night-Stands gab es mehr als genug. Aber auch die hatten nicht mehr den gleichen Reiz wie früher. Wie jeder Antonides erkannte Alex, dass im Leben eines Mannes der Moment kommt, alte Gewohnheiten abzulegen und erwachsen zu werden. Mit anderen Worten, in den Ehestand zu treten.
Für ihn war dieser Moment jetzt gekommen. Was fehlte, war die passende Gefährtin für eine unkomplizierte Lebensgemeinschaft ohne tiefschürfende Gefühle und ohne Kinder. Eine Frau, die ihre eigenen beruflichen Ziele verfolgte und ihn bei gesellschaftlichen Anlässen begleitete; mit der er Tisch und Bett teilte, wenn sie nicht gerade beruflich unterwegs waren. Da sich seine Junggesellenwohnung über den Büroräumen seiner Firma für ein Zusammenleben kaum eignete, war er bereit, seiner Zukünftigen ein eigenes Apartment zu kaufen. Wie groß und in welcher Gegend, darüber konnte sie selbst entscheiden, er war ein entgegenkommender Mensch.
Offenbar nicht entgegenkommend genug, denn bis jetzt war die Suche erfolglos geblieben. Woran es lag, war ihm ein Rätsel. Er stellte weiß Gott keine übertriebenen Ansprüche.
Die drei letzten Damen – Karrierefrauen um
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