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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Sternenflugzeug geglitten war, an Mizar, an Ellon, er war lebendig an uns vorbeigeflogen, als er aus der Zukunft in die Vergangenheit hinabstürzte. Irina war nicht zurückgekommen, aber das bedeutete nicht, daß sie tot war. Über die Physik der Vergangenheit wußten wir manches, was wußten wir über die Zukunft? „Oleg sagt das gleiche. Ich fürchte, er will mich nur trösten.“
    „Für Oleg wäre es wichtiger, sich selbst zu trösten.
    Er liebt Irina. Und dann, was heißt trösten? Du bist nicht nur Kapitän von galaktischen Schiffen, sondern auch berühmte Astrophysikerin. Wir müssen dich fragen, was mit Irina geschehen ist, nicht du uns.“
    „Ich habe eine Bitte an dich und Oleg. Seit dem Untergang der ,Widder’ kann ich nur Oshima dublieren. Aber er hat einen prächtigen Ersatzmann Eduard. Ich würde mich gern mit den Zeitmechanismen beschäftigen. Ich betrachte es als meine Pflicht, die von meiner Tochter begonnene Arbeit zu beenden. Jeder Defekt des Stabilisators kann die Arbeit der Schiffsmaschine erneut unterbrechen und uns abermals in Wahnsinn stürzen.“
    Ich erriet, daß sie außerdem noch davon träumte, ungefährliche Wege in die Zukunft zu finden und zu erkunden, was mit Irina geschehen war.
    „Meine Unterstützung ist dir sicher. Ich denke, daß auch Oleg nichts dagegen haben wird.“

10
     
    Grazi war an die Stelle der verschwundenen Stimme getreten. Wir stritten ein wenig, ob es notwendig sei, zum früheren Schema der Sternenflugzeugführung zurückzukehren: Analysatoren - Schiffsmaschine - Schiffskommandeur. In den ruhigen kosmischen Gebieten hatte das Schema nie versagt. Oshima und Kamagin fanden diese Praxis bequemer. Oleg und ich waren mit ihnen nicht einverstanden. Die Schiffsmaschine war ein mechanischer Verstand, außerhalb des Kausalzusammenhangs war sie hilflos. Die schreckliche Erfahrung zeigte, daß eine Störung im Zeitenlauf den Verstand lahmlegte. Der Kausalzusammenhang war ein Äquivalent zum normalen Zeitzusammenhang, doch eine normale Zeit gab es nicht im Kern. Über dem Verstand mußte die Vernunft stehen, einheitlich denkend. Und die Arbeit einer synthetisierenden Vernunft dem Kapitän zu übertragen war riskant, er hatte genug Sorgen mit der praktischen Schiffsführung.
    „Grazi kommt in der früheren Funktion der Stimme ausgezeichnet zurecht“, erklärte Oleg den Kapitänen. „Sie haben die gleiche Gehirnstruktur, denn auch die Stimme stammte von Galakten ab.“
    So wurde Grazi uneingeschränkter Herr im Steuerraum. Er schwang sich nicht in die Höhe auf wie sein Vorgänger in der gläsernen Kugel, wollte aber auch nicht länger unermüdlich die Ringwand entlangschreiten. Er verlangte einen Sessel und stellte ihn dem Eingang gegenüber. Man hatte den größten Sessel herausgesucht, aus „der Reserve für alle Fälle“, in gewöhnlichen Sitzgelegenheiten hätte der massive Galakt nicht Platz gefunden. Der Sessel wurde auf ein speziell angefertigtes Postament gehoben.
    Und nun bot sich Grazi dem Eintretenden als eine zum Fürchten imposante Gestalt dar. Romero fand Grazi gottgleich, nicht nur gottähnlich wie früher.
    Mich erinnerte er an den auf seinem Thron sitzenden Zeus - mir scheint, es hat in alten Zeiten so eine Statue gegeben. Doch erhabene Gottgleichheiten hinderten Grazi nicht, so schnell wie ein Mensch und so verläßlich wie ein Demiurg zu arbeiten. Das Gehirn der Galakten ist beweglicher als ihr Körper. Verlangte man von Grazi nicht, die Arme zu schwenken oder zu laufen, vermochte er jedem eine Vorgabe einzuräumen. Beim Springen hätte er trotz seiner langen Beine nicht die jämmerlichste Prämie errungen, aber es war nicht ratsam, im Denken mit ihm zu wetteifern.
    Noch bevor Grazi im Steuerraum Fuß faßte, besuchte mich Orlan. Der Demiurg stattete ungern Besuche ab. Orlan und ich trafen uns gewöhnlich in den Diensträumen. Nur bei Grazi war Orlan oft, wahrscheinlich wünschte er hervorzuheben, daß der Haß, der einst Demiurgen und Galakten trennte, ausgelöscht sei.
    „Eli, stimmt es, daß Kapitän Olga Trondike die Arbeiten zur Zeittransformierung leiten wird?“ fragte er so offiziell, wie ich es von ihm nur gehört hatte, als er noch im Namen des Großen Zerstörers auftrat.
    „Bist du dagegen, Orlan?“
    Er ließ den Kopf auf dem biegsamen Hals hochschnellen und zog ihn aus Achtung vor mir ohne viel Lärm zwischen die Schultern. „An der Zeittransformierung haben Demiurgen gearbeitet. Ich selbst würde Ellon gern ersetzen.“
    Ich war

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