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Menschenkenntnis - Der große Typentest - so entschlüsseln Sie die Stärken und Schwächen

Menschenkenntnis - Der große Typentest - so entschlüsseln Sie die Stärken und Schwächen

Titel: Menschenkenntnis - Der große Typentest - so entschlüsseln Sie die Stärken und Schwächen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Lorber
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davon ist der MBTI-Test: Die Amerikanerin Isabel Briggs Myers entwickelte zusammen mit ihrer Mutter einen Test, um Menschen den psychologischen Typen Jungs zuordnen zu können. Sie interpretierten Jungs Theorie in einigen Details um, und 1962 erschien die erste offizielle Version ihres Myers-Briggs Type Indicator, mit dem die von Jung beschriebenen Typen per Test eingeschätzt werden konnten. Da der Test und die Theorie dahinter jedoch diverse Probleme und Unklarheiten aufwiesen, gab es von Anfang an umfangreiche fachliche Kritik daran. 82 Über die folgenden Jahrzehnte wurden der MBTI-Test und Jungs Typen dennoch gerade wegen ihrer Einfachheit in den USA immer populärer. Zahlreiche Autoren griffen das Prinzip auf und die Typologie nach Carl Gustav Jung und der MBTI-Test wurden in den USA zu den meistgenutzten Methoden zur Persönlichkeitseinschätzung. In Deutschland konnte diese amerikanische Typenlehre jedoch nie Fuß fassen, was unter anderem an der fehlenden Übersetzung lag: Man behielt englische Begriffe wie judging und perceiving kurioserweise auch im Deutschen bei, obwohl diese Wörter ursprünglich nur Übersetzungen der deutschen Originalbezeichnungen von Jung sind. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Jungs Typologie und ihre diversen Abwandlungen zudem keinen aktuellen Erkenntnissen mehr angepasst. Sie sind in der Zeit stehen geblieben. Psychologen und Wissenschaftler 185 halten nicht viel von Jungs Typenlehre, da sie zu veraltet, realitätsfern und nach heutigen Erkenntnissen teils auch schlichtweg falsch ist. Viele Studien zum amerikanischen MBTI-System fanden Mängel in Test und Aufbau, weswegen es in der Persönlichkeitsforschung keine Rolle spielt. 83 , 84
    In der Wissenschaft ist seit Ende der 80er-Jahre ein anderes Persönlichkeitsmodell vorherrschend. Es sind die Big Five, die fünf am deutlichsten sichtbaren Persönlichkeitsmerkmale: Extroversion, Offenheit für neue Erfahrungen, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus. Zu ihnen gibt es Tausende von Studien in allen möglichen Bereichen des Lebens, sie sind von Wissenschaftlern weltweit anerkannt als das derzeit bestmögliche System zur Beschreibung unserer konstanten Persönlichkeitsmerkmale. 1 Fast immer, wenn im Zusammenhang mit Persönlichkeitsdimensionen geforscht wird, werden dazu die Big Five verwendet. Natürlich können aber auch sie bei Weitem nicht alles erfassen, was unsere Persönlichkeit ausmacht (das wird wahrscheinlich nie möglich sein). Es gibt zwar auch diverse fachliche Kritikpunkte an ihnen, 85 aktuell geben sie allerdings das beste Bild unserer Persönlichkeit wieder, das mit Tests oder Erklärungsmodellen möglich ist.
    Anders als die griechischen Temperamente oder die Typologie Jungs entstanden die Big Five nicht durch Ideen und Eingebungen, wie unsere Persönlichkeit funktionieren könnte, sondern durch konkrete, nachprüfbare Beschreibungen des Verhaltens. Hinter den Big Five steht die Theorie, dass Persönlichkeit über unsere Sprache erkennbar ist, da wir für alle wichtigen Persönlichkeitseigenschaften eigene Wörter entwickelt haben. Es ist das sogenannte lexikalische Prinzip : Man hat aus einem Lexikon alle Eigenschaftswörter (z. B. ruhig, ordentlich, empfindlich) herausgeschrieben und dann Menschen gebeten, jene Wörter auszuwählen, die ihr eigenes Verhalten und das anderer am besten beschreiben. Als Ergebnis erhielt man Gruppen von Wörtern, die besonders häufig zusammen genannt wurden, z. B. kontaktfreudig, lebhaft und gesprächig . Daraus ergaben sich dann wiederum konkrete Persönlichkeitseigenschaften, z. B. Extroversion für die zuvor genannten drei Wörter.
    Die Idee für dieses Konzept kam bereits in den 1930er-Jahren auf, wobei die Schweizerin Franziska Baumgarten-Tramer 1933 mit „Die Charaktereigenschaften“ eine der ersten umfangreichen Listen zu Persönlichkeitseigenschaften erstellte. Dieser Idee folgten 1936 auch die Amerikaner Allport und Odbert und schrieben aus dem englischen 186 Wörterbuch 17.953 Wörter heraus, die menschliches Verhalten beschreiben. 86 Erst durch die fortschreitende Entwicklung der Computertechnik wurde es jedoch möglich, statistische Berechnungen zu erstellen, um die zusammengehörigen Eigenschaften klar zu definieren. Zum ersten Mal wurden die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale 1949 von Donald Fiske und

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