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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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ich es geschafft! Hatte meinen Schatten bewegt! Ich konnte kaum erwarten es Hallia zu zeigen.
    Obwohl mir war, als könnte ich von dem Stein fliegen, verhielt ich mich ruhig. Nur mein breiter werdendes Grinsen verriet
     meine Gefühle. Ich wandte mich wieder dem Schatten zu, der immer noch den Arm erhoben hatte, und kostete meinen Erfolg aus.
     Da war ich kaum fünfzehn Jahre alt und konnte meinen Schatten dazu bringen, den . . .
    Linken Arm? Die Brust wurde mir eng. Er hätte den rechten bewegen sollen, nicht den linken! Brüllend stampfte ich auf und
     hob die Arme. Wie zum Spott äffte der Schatten mich nach.
    »Du dummer Schatten! Dir werde ich Gehorsam beibringen!«
    »Und wann wird das sein?«, fragte eine volltönende Stimme hinter mir.
    Ich fuhr herum und sah Hallia. Leicht wie ein Reh schritt sie aus und wirkte noch biegsamer als das Sommergras. Doch ich wusste,
     dass sie selbst in ihrer Gestalt als junge Frau stets auf der Hut vor jeder möglichen Gefahrwar – bereit zu flüchten wie das Damtier, in das sie sich im Handumdrehen verwandeln konnte. Das Sonnenlicht schimmerte auf
     ihrem kastanienbraunen Zopf und ihre riesigen braunen Augen beobachteten mich belustigt. »Gehorsam gehört, wenn ich mich recht
     erinnere, nicht gerade zu deinen Stärken.«
    »Nicht ich, mein Schatten soll ihn lernen!«
    Ihre Augen funkelten schelmisch. »Wo der Hirsch springt, da springt auch sein Schatten.«
    »Aber – aber ich . . .« Meine Wangen brannten, während ich stotterte: »Warum musst du gerade jetzt auftauchen? Gerade wenn
     ich alles verpfusche?«
    Sie rieb sich das lange Kinn. »Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich glauben, dass du mich beeindrucken wolltest.«
    »Überhaupt nicht.« Ich ballte die Fäuste und schüttelte sie dann gegen meinen Schatten. Als ich sah, wie er seine Fäuste gegen
     mich hob, wurde ich noch wütender. »Dummer Schatten! Ich will nur, dass er tut, was er soll.«
    Hallia bückte sich und betrachtete einen Lupinenzweig, so rot wie ihr Kleid. »Und ich will nur, dass du ein bisschen bescheiden
     bleibst.« Sie schnupperte an dem Blütenturm. »Das fällt normalerweise unter Rhias Verantwortung, aber weil sie unterwegs ist,
     um die Sprache der Cañonadler zu lernen . . .«
    »Mit meinem Pferd, das sie trägt«, murrte ich und versuchte die steifen Schultern zu strecken.
    »Das ist wahr.« Sie schaute auf und lächelte mehr mit den Augen als mit dem Mund. »Sie kann schließlich nicht laufen wie ein
     Hirsch.«
    Etwas an ihren Worten, ihrem Ton, ihrem Lächeln ließmeine Wut verschwinden wie den Nebel in der Morgensonne. Sogar meine Schultern schienen sich zu entspannen. Wie, konnte ich
     nicht erklären. Doch plötzlich erinnerte ich mich an die Geheimnisse, die sie mir gezeigt hatte, wenn ich mich in einen Hirsch
     verwandelte, und an das Vergnügen, neben ihr zu laufen – mit Hufen statt Füßen, vier Beinen statt zwei, mit scharfem Sehvermögen
     und noch schärferem Geruchssinn; mit der Fähigkeit, nicht nur mit den Ohren zu hören, sondern mit den Knochen.
    »Es ist . . . nun, es ist – äh . . .«, stotterte ich, »schön, glaube ich. Hier zu sein. Mit dir, meine ich. Nur – nur mit
     dir.«
    Plötzlich scheu wandte sie die Rehaugen ab.
    Kühner geworden kletterte ich vom Stein. »Selbst in diesen Tagen, diesen Wochen, in denen wir zusammen gewandert sind, waren
     wir nicht viel allein.« Zögernd griff ich nach ihrer Hand. »Wenn wir nicht mit einem von deinen Hirschmenschen zusammen waren
     oder mit alten Freunden, dann . . .«
    Sie riss ihre Hand weg. »Dann hat dir also nicht gefallen, was ich dir gezeigt habe?«
    »Nein. Ich meine, doch. Das ist . . . oh, das habe ich nicht gesagt! Du weißt, wie gern ich hier gewesen bin – und das Sommerland
     deines Volkes gesehen habe: diese hohen Wiesen, die Geburtshöhle, all die versteckten Pfade zwischen den Bäumen. Es ist nur
     so, dass das Schönste . . .«
    Mir versagte die Stimme und sie hob den Kopf. »Ja?«
    Ich schaute sie an und begegnete ganz kurz ihrem Blick. Aber das reichte, damit ich vergaß, was ich sagen wollte.
    »Ja?«, drängte sie. »Sag es mir, junger Falke.«
    »Es, nun, es war . . . Firlefanz und Fummelfedern, ich weiß es nicht!« Ich runzelte die Stirn. »Manchmal beneideich den alten Cairpré, der bei jeder Gelegenheit ein Gedicht aus dem Ärmel schüttelt.«
    Sie grinste leicht. »Gegenwärtig sind es meistens Liebesgedichte an deine Mutter.«
    Verwirrt wie nie zuvor rief ich: »Das habe ich

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