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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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braunen Teiche und das Feuer darin
     sah. Doch das Feuer leuchtete nur schwach und war am Erlöschen. Nach ein paar Sekunden schloss sie wieder die Augen. Ich schickte
     alle Kraft, die ich aufbringen konnte, in meine Arme, durch meine Hände und zu ihr. Ströme, meine Macht! Bring sie mir zurück!
    Ich wartete darauf, dass sie sich regte, dass sie wenigstens einmal zögernd Luft holte, doch nichts geschah. Verzweifelt schüttelte
     ich sie an den Schultern. Immer noch nichts. Sie lag da, so still wie mein eigenes erstarrtes Herz.
    Plötzlich zitterte sie und schnappte nach Luft. Wieder öffnete sie die Augen. »Junger Falke«, sagte sie heiser. »Du bist zurück.«
    Gerade als ich antworten wollte, erschütterte Nimues Stimme das Moor. »Sterbt, alle miteinander!«
    Als Hallia sah, wie die Hexe mit ihrem lodernden Feuerball zielte, packte sie meinen Arm. Zugleich bemerkte ich einen erschreckenden
     Ausdruck auf Gwynnias Gesicht: Sie hatte Angst. Von Kriegergoblins umringt, konnte sie die Angreifer nicht länger in Schach
     halten.Jede Sekunde kamen sie näher. Ihre Waffen hämmerten gegen die Schuppen auf Gwynnias Rücken, schlugen nach ihren Augen und
     stachen in ihren schwer atmenden Bauch. In wenigen Sekunden würde der Drache fallen.
    Nimue streckte den Arm. Der Feuerball glühte hell und flog aus ihrer Hand. Flammen sprühend segelte er auf uns zu. Immer näher
     kam er. Weil ich diesmal keinen Stock hatte, um den Schlag abzuwehren, versuchte ich Hallia mit meinem Körper zu schützen.
    In diesem Moment schoss etwas aus dem Nebel. Es brach durch die Luft und ließ eine dünne, dunkle Spur hinter sich. Als es
     direkt vor unseren Gesichtern mit dem Flammenball zusammenstieß, ertönte ein jähes Wuumppff – und der Feuerball verschwand.
    Nimue starrte mit aufgerissenem Mund auf die Stelle. Auch ihre Kriegergoblins merkten, dass etwas nicht stimmte. Obwohl sie
     immer noch ihre Waffen schwangen, zauderten sie und schauten einander besorgt an. Zwei von ihnen traten zurück, weg von dem
     Drachen. Da kamen Dutzende von Gestalten aus dem umliegenden Sumpf und kreisten uns ein.
    Moorghule! Die meisten von ihnen waren nur als vage schimmernde Schatten erkennbar oder als flackernde Augen, die im Nebel
     schwebten. Doch man konnte sie nicht übersehen. Viele von ihnen hielten stämmige Bogen mit gezückten kohlschwarzen Pfeilen.
     Pfeilen, die den Tag durchbohren konnten.
    Der riesige Goblin mit der roten Armbinde knurrte wild. Er trat auf die nächsten Moorghule zu und schwang eine Schlachtaxt
     über seinem Kopf. Sofort wurde er von drei Pfeilen, die dunkle Bänder hinter sich herzogen, indie Brust getroffen. Er fiel mit dem Gesicht in den Morast und regte sich nicht mehr.
    Wutbebend ging Nimue auf die Front der Schützen zu. Auf ein unhörbares Kommando wechselten viele ihren Platz und zielten mit
     ihren Pfeilen direkt auf sie. Nimue erstarrte und sah sie finster an. Bemüht ihren Zorn zu bändigen zog sie den silbrigen
     Schal um die Schultern. Schließlich sagte sie mit angespannter Stimme: »Nun, nun, meine alten Freunde. Euch käme doch nicht
     in den Sinn mir zu schaden, oder?«
    Als Antwort spannten die Moorghule ihre Bogen. Nimues bleiches Gesicht wurde noch weißer. Nach einem spannungsgeladenen Moment
     sprach sie weiter, jetzt war von einem Bündnis keine Rede mehr.
    »Glaubt ihr wirklich, dass ich so leicht zu besiegen bin?«, geiferte sie und ballte beide Fäuste. »Für diesen Verrat werdet
     ihr bezahlen, oh ja, mit vielfach lebenslanger Qual! Wartet nur, bis meine Kräfte wieder ganz hergestellt sind! Die Ketten,
     die ihr zuvor getragen habt, sind ein Spaß gewesen im Vergleich zu den Martern, die ich euch auferlegen werde.«
    Einige Moorghule schienen zu schwanken; zwei oder drei senkten die Bogen. Doch die anderen blieben an ihrem Platz, die Pfeile
     gezückt, und schauten der Hexe direkt in die Augen. Niemand hatte jedoch bemerkt, dass sie während ihrer Schmährede langsam
     die Hand gehoben hatte und dorthin deutete, wo Hallia und ich auf dem Boden saßen. Plötzlich sah ich einen rötlichen Schein
     an den Spitzen ihrer ausgestreckten Finger.
    »Achtung!«, rief ich. »Sie greift uns an!«
    »Zu spät, du Magiersäugling«, giftete sie zurück ohnesich von den Moorghulen abzuwenden. »Jetzt, ihr früheren Verbündeten, wollen wir mal eure Treue auf die Probe stellen. Wie
     wär’s damit, hmmm? Hört meine Bedingungen, denn ich biete sie euch nur einmal an: Lasst jetzt eure Waffen fallen und

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