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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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    Der Drachenschwanz traf zwei Kreelixe, die zu Boden wirbelten. Doch er hatte Bachod verfehlt, der in der nächsten Sekunde
     zuschlagen würde. Valdearg konnte nicht mehr rechtzeitig mit dem Schwanz ausholen, er war hilflos.
    Mit aller Kraft wünschte ich, dass die Luft rings um die Kreelixe gefror. Vereiste. Die Psaltersaite in meiner Hand erklang
     plötzlich – wie eine Glocke in meiner Brust. Die alte Leere wich einem mächtigen Gefühl der Kraft, von der ich wusste, dass
     es meine eigene war.
    Ich konzentrierte alle Gedanken auf die Luft und versuchte die Hitze aus ihr zu ziehen. Sofort flirrte eine neue Wärme um
     Ionn und mich. Ich schwitzte, mehr vor Anstrengung als wegen der Temperatur.
    Gerade als die Ungeheuer und Valdearg zusammenstießen, verwandelte sich die Luft über dem Drachen in eine Eismasse, die Bachod
     und die restlichen Kreelixe einschloss. Sie hatten noch nicht einmal Zeit, zu schreien, obwohl mein Kopf schwindelte von der
     scharlachroten Explosion des freigelassenen
negatus mysterium.
Der gigantische Eisblock fiel dem Drachen direkt auf den Rücken, gerade unterhalb des zusammengefalteten Flügels.
    Valdearg schrie auf vor Zorn und Schmerz. Er stieß einen Flammenstrom aus, so heiß, dass der gefrorene Block in einem höllischen
     Durcheinander aus zischendem Dampf und brutzelnden Körpern aufging. Sekunden später war von den verbrannten Angreifern nichts
     übrig als eine Pfütze voll Wasser, Blut und Fell, an der züngelnde Flammen leckten.
    Ionn wieherte triumphierend. Er warf den Kopf hoch und machte ausgelassene Luftsprünge. Ich stieg ab und ging näher an die
     dampfende Pfütze heran, erfüllt von der Vision sich mischender Elemente. Denn die Luft war tatsächlich zu Wasser geworden
     und Wasser zu Feuer.
    Ein schriller Schrei unterbrach meine Gedanken. Ich zuckte zusammen, es klang fast wie ein Kreelix. Dann wurde mir klar, dass
     es der kleine Drache war. Er war aus dem schützenden Flügel herausgekommen, das widerspenstige Ohr stand immer noch ab. Doch
     mir verkrampfte sich der Magen, als ich die Trauer in seinem Gesicht sah. Und als ich sah, warum er trauerte.
    Valdearg, der Herrscher der Drachen, lag still da, sein Kopf ruhte schwer auf einem Vorderbein. Kein Rauch stieg aus seinen
     Nüstern, sein Grollen klang dünner und brüchiger als zuvor. Obwohl seine grünen und orangenSchuppen noch im Licht schimmerten, schienen sie ihren Glanz verloren zu haben. Aber am deutlichsten sprachen seine trüben
     Augen. Sie leuchteten immer noch, doch ihr Licht schien so schwach wie die flackernden Flammen am Rande der dampfenden Pfütze.
    Ionn kam zu mir, als ich näher trat. Dort, am Ansatz des Flügels, der den Nestling beschützt hatte, sah ich eine verräterische
     Blutspur aus einem kleinen Loch rinnen. Normalerweise hätte ein Drache eine Wunde dieser Größe vielleicht gar nicht bemerkt,
     aber diese Wunde hatte der Fang eines Kreelix geschlagen. Der Nestling wimmerte leise und streichelte die Stelle mit einem
     seiner schlaffen kleinen Flügel.
    »Er stirbt«, sagte eine vertraute Stimme.
    Ionn und ich fuhren herum. Vor uns stand ein großäugiges Damtier. Das braune Fell hatte Schlammstreifen, die Beine zeigten
     Kratzer und Abschürfungen. Die schmutzbedeckten Ohren waren auf mich gerichtet.
    »Hallia«, flüsterte ich durch den Kloß in meiner Kehle. »Ich dachte   … ich dachte, du seist tot.«
    »Du unterschätzt mich.« Sie schnaubte und tat, als wäre sie beleidigt. »Hirsche kennen ein paar Tricks, wie man Verfolger
     abschüttelt, weißt du. Sogar Kreelixe.« Ihre tiefen braunen Augen schauten mich forschend an. »Du kennst offenbar selbst ein
     paar Tricks, Merlin. Ich bin erst vor einem Augenblick gekommen, aber das war noch rechtzeitig, um zu sehen, was du zustande
     gebracht hast.«
    Ich zuckte zusammen. »Und was ich nicht zustande gebracht habe.« Ich wandte mich wieder Valdearg zu und sah, wie er matt sein
     Kind betrachtete, das sich jetzt an seinenBauch geschmiegt hatte. »Meine Kräfte sind zurückgekommen, aber einen Moment zu spät.«
    Ernst näherte ich mich dem Drachen. Bei jedem seiner keuchenden Atemzüge überströmte mich warme Luft. Er richtete die gelben
     Augen, die jetzt halb geschlossen waren, auf mich.
    »Enkel Tuathas«, knurrte das große Geschöpf. »Ich habe mich geirrt. Du verdienst es, den Titel   … eines Zauberers zu tragen.«
    Er versuchte den Kopf zu heben, dann sank er zurück. »Weder die Kreelixe noch ich   … haben

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