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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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der Hand. »Betrachte mein Versprechen
     als erfüllt.«
    Sie wies mit dem Kopf auf die geduckte Gestalt des Drachenbabys. »Jetzt bleibt nur noch eine Aufgabe. Lass uns gemeinsam das
     letzte dieser abscheulichen Ungeheuer vernichten.«
    »Warte! Der Tod des alten Drachen könnte eine Chance sein. Ja, du hast richtig gehört – die alte Kluft zwischen den Drachen
     und uns zu überbrücken. Auch wenn es schwer fällt, könnten wir nicht versuchen das Kleine als unser Mitgeschöpf zu behandeln?
     Vielleicht sogar als unseren Freund? Es wäre immerhin möglich, dass es eines Tages uns auch so behandelt.«
    »Mitgeschöpf? Freund?«, höhnte Urnalda. »Nie! Dafür habe ich viel zu viel vom Zorn des Drachen gesehen! Vielleicht hast du
     deine Kräfte wiedergefunden, aber jetzt verlierst du den Verstand.« Sie klatschte in die Hände. »Wachen! An die Waffen!«
    Sofort legten die Zwerge neben ihr die Pfeile auf die Bogen und hoben die zweischneidigen Äxte. Kampfbereit standen sie da
     und warteten auf ihren nächsten Befehl.
    Ich stieß meinen Stock in den Boden und zersplitterte dabei ein Stück Holzkohle. »Hört meine Worte, ihr alle! Dieser Drache
     soll leben.« Ich starrte Urnalda wütend an, ging einen Schritt näher und beugte den Kopf zu ihr. »Wenn du oder jemand aus
     deinem Volk je versuchen sollte diesem Drachen etwas anzutun, egal wie und warum, werdet ihr es mit meinem Zorn zu tun bekommen.
     Dem Zorn   … eines Zauberers. Was diesen Kreelixen dortdrüben zugestoßen ist, wird nichts sein im Vergleich zu dem, was euch bevorsteht.«
    Lange betrachtete mich die Zauberin finster. Die Luft zwischen uns fing an zu knistern, winzige Funken flogen. Dann drehte
     sie sich ohne ein weiteres Wort um und ging den Weg zurück, den sie gekommen war. Eilig steckten ihre untersetzten Krieger
     die Waffen weg und folgten ihr, sie marschierten, so schnell sie konnten, um mit ihr Schritt zu halten.
    Ich sah ihnen nach, bis sie abbogen und hinter dem Hügel verschwanden.
    Ionn schubste mich am Arm. Ich streichelte ihm den Hals und starrte immer noch auf den Fleck, wo ich Urnaldas Hut zuletzt
     gesehen hatte. Plötzlich schrie Hallia auf. Der Hengst und ich fuhren herum und sahen, wie sie auf die dampfende Pfütze deutete,
     in der die Reste der Kreelixe brodelten.
    Aus den Dämpfen bildete sich eine Gestalt. Ein Kopf – ohne Haare, mit krummen Zähnen und einer Warze mitten auf der Stirn.
     Ich erkannte Domnu und machte mich auf Schlimmes gefasst. Als die Hexe den Mund zu einem grässlichen Lächeln verzog, züngelten
     blaue Flammen am Rande der Pfütze.
    »Nun, meine Süßen, ihr habt überlebt. Ich hätte es nicht vorausgesagt.« Die Flammen blähten sich auf und sammelten sich um
     ihre Augen. »Sogar mein kleines Pony da drüben hat überlebt.«
    Ionn stampfte mit dem Huf auf und wieherte trotzig.
    Die dunstige Erscheinung schwankte mit dem aufsteigenden Dampf und runzelte die Kopfhaut. »Nun, wie steht es mit deinem Pfand?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der Galator ist verloren. Unter einem Lavaberg begraben.«
    Blaue Flammen sprangen aus ihren Augen. »Du würdest dir doch nicht einfallen lassen mich zu betrügen, oder?«
    »Nein«, entgegnete ich. »Im Gegensatz zu manchen Leuten breche ich nicht mein Wort.« Ich deutete auf die siedende Pfütze hinter
     ihr. »Aber der Dieb, der ihn aus deinem Bau gestohlen hat, wird dich nicht mehr belästigen.«
    Domnu verzog das Gesicht in viele finstere Falten. »Beim Skelett des Skarabäus! Weg, bevor ich Gelegenheit hatte, mit ihm
     zu spielen! Nun   … sei’s drum. Die Farbe des verdammten Dings hat mir sowieso nicht gefallen. Lebt wohl, meine Süßen.«
    Sofort brach die Pfütze in einen Strudel blauer Flammen aus. Als sie einen Moment später im aufsteigenden Dampf erloschen,
     war das Gesicht der Hexe verschwunden. Ich stützte mich auf meinen Stock und betrachtete weiter die Pfütze.
    Hallias klingende Stimme durchbrach die Stille. »Merlin?«
    Ich drehte mich zu ihr um. Wie glücklich war ich diese Augen wieder zu sehen! Erneut durchflutete mich Dankbarkeit, dass sie
     der Gefahr entkommen war. Und zu meiner Überraschung noch etwas anderes, mächtiger als Dankbarkeit.
    »Erinnerst du dich«, fragte sie leise, »wie ich in der Höhle des Orakels sagte, du hättest eine bestimmte Art Magie?«
    »Ja. Und ich erinnere mich auch, dass du ihr keinen Namen geben konntest.«
    Sie nickte langsam. »Nun, jetzt kann ich es. Nenne es die Kraft des Verstehens. Über

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