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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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seinen Nüstern. »Und ich bin nicht gekommen, um dein Geschwätz über
     Kreelixe und Rhita Gawr anzuhören. Vor langer Zeit habe ich gegen das letzte aller Kreelixe gekämpft – ein Kampf auf Leben
     und Tod. Seinen Tod, nicht meinen! Jetzt werde ich das Gleiche mit dir machen. Und du wirst neun Tode sterben, einen für jedes
     meiner erschlagenen Kinder.«
    »Ich sage dir, ich habe sie nicht getötet!«
    »Lügner! Sie müssen gerächt werden!«
    Ein neues Gebrüll erschütterte die rauchige Luft, die verkohlte Erde und alles, was dazwischen war. Der ungeheure Schwanz
     hob sich und fegte auf mich zu. Ionn brauchte keinen Befehl, um loszugaloppieren. Der Drachenschwanzschlug mit voller Kraft auf die Seite des Hügels und schleuderte einen Schauer zerborstener Steine in die Luft. Ich drehte
     mich um und sah gerade noch, wie ein gewaltiger Brocken, schwer genug, um ein Dutzend Menschen zu zermalmen, auf den Mittelteil
     des Drachenschwanzes fiel. Er traf die grünen Schuppen und prallte harmlos ab.
    Ionn galoppierte aus Leibeskräften und versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen uns und Valdearg zu legen. Bevor wir
     um den Hügel bogen, schaute ich in dem Moment zurück, in dem der massige Kopf in Sicht kam. Die Drachenaugen, so hell wie
     Sonnen in dem schwindenden Licht, funkelten mich an. Flammen schossen heraus. Feuer züngelte um Ionns Hufe, als wir um die
     Biegung jagten.
    Wir nutzten den Hügel als unser Schutzschild und entgingen so einem Angriff nach dem anderen. Ionn lief hin und her, seine
     Beine stampften, seine Ohren achteten auf jedes Geräusch. Denn wir konnten zwar unseren Gegner hinter dem Hügel nicht sehen,
     aber wir hörten, wie er sich bewegte, brüllte oder den großen Schwanz gegen die Felsen schlug. Wenn sein massiger Körper auf
     eine Seite glitt, rasten wir zur anderen. Atemlos blieben wir stehen, wenn wir ihn nicht mehr hören konnten, und galoppierten
     wieder los, sobald er sich regte.
    Bis tief in die Nacht dauerte die Verfolgung. Einmal versuchte Valdearg aufzufliegen in der Hoffnung, uns im Dunkeln zu überraschen,
     aber sogar da verriet ihn der Lärm beim Näherkommen. Doch ich wusste, dass er uns mit der Zeit bezwingen würde. Irgendwann
     musste Ionn zwangsläufig einen Fehler machen, stolpern oder die Geräuschemissdeuten. Und ein Fehler war alles, was der Drache brauchte. Oder spielte er nur mit uns und verlängerte den Moment seiner
     Rache?
    Als die ersten Strahlen der Morgendämmerung den Hang streichelten und die Felsen mit Gold überstrahlten, sah ich, dass Ionn
     müde wurde. Schweißperlen hingen an seinen Lippen und der Mähne; seine Schultermuskeln zitterten. Er lief mühsam und hob kaum
     die Hufe.
    Wenn ich nur mehr tun könnte als mich an den Rücken des tapferen Hengstes zu klammern! Aber was? Die Prophezeiung hatte einen
     schrecklichen Kampf vorausgesagt, der bis zum Letzten ausgetragen würde. Doch was für eine Art Kampf war das? Es war nur eine
     Verfolgungsjagd – mit sicherem Ausgang.
    Als die Sonne sich über den Horizont hob, regte sich Valdearg ein paar Sekunden lang nicht. Dann glitt er plötzlich über die
     Felsen und zerdrückte sie unter seinem Gewicht. Sofort jagte Ionn in die entgegengesetzte Richtung. Er umrundete im Galopp
     die Ecke und blieb so unvermittelt stehen, dass ich auf seinen erhobenen Hals prallte und fast über seinen Kopf geflogen wäre.
     Wir standen direkt vor Valdearg! Das Geräusch, das wir gehört hatten, mussten lose Steine ausgelöst haben, die den Hang heruntergerollt
     waren.
    Ionn bäumte sich auf und trat wild in die Luft. Doch im selben Moment holte der monströse Schwanz aus. Die Stacheln wickelten
     sich rasch um meine Brust und drückten meine Rippen zusammen, dann hoben sie mich in die Luft. Im nächsten Augenblick hing
     ich vor Valdeargs Schnauze.
    Ein Schwall heißer Luft versengte mich, als der Drache ein angewidertes Schnauben ausstieß. Mit einer Stimme so ungeheuer
     wie sein offenes Maul fragte er: »Warum kämpfst du nicht mit mir, junger Zauberer? Warum fliehst du nur?«
    Ich konnte kaum atmen, geschweige sprechen, und stieß heiser hervor: »Ich habe   … keine Kräfte.«
    »Du hast Kräfte genug, um Nestlinge in ihren Eiern zu ermorden!« Die gelben Augen glühten. »Nun, Enkel Tuathas, du wirst nicht
     mehr fliehen.«
    »Du musst   … mir glauben. Ich habe es nicht   … getan.«
    »Soll ich damit anfangen, dir ein Glied nach dem anderen abzubeißen?« Seine violetten Lippen öffneten

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