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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Hahndorn. Bäuerin Kunigunde kniete in der Tat am Bachrand und wrang in aller Seelenruhe beschmutzte Wäschestücke aus. Mathäus stellte sich neben die Missetäterin, die tat, als habe sie sein Kommen noch nicht bemerkt.
    „Liebe Kunigunde“, sprach Mathäus mit übertrieben sanfter Stimme, „bestimmt habt Ihr nur vergessen, dass heute die Unterdörfler mit Waschen an der Reihe sind. Also packt Eure Wäsche zusammen und kommt morgen wieder.“
    Kunigundes robustes Gesicht sah zu ihm empor. „Hab’s nicht vergessen. Wie Ihr aber seht, ist die Sache dringend. Daheim stinkt’s schon wie auf dem Abort.“
    Mathäus Stimme wurde noch ruhiger. Gefährlich ruhiger. „Aber es gibt Beschwerden, liebe Frau Kunigunde.“
    „Bestimmt von Frieda, hab ich Recht? Die blöde Zicke hat gut reden. Kann ihre Fetzen waschen, wann immer sie lustig ist, denn die Brühe kann ja schließlich nicht bachaufwärts fließen. Wir im Oberdorf dagegen -“
    „Es gibt Abmachungen, liebe Kunigunde, an die sich beide Seiten halten müssen. Ohne jedes Wenn und Aber. Und ich sorge für deren Einhaltung, kapiert?“
    „Blast mir was mit Euren Abmachungen, Dorfherr. Man sollte meinen, Ihr hättet momentan Wichtigeres zu tun. Die Hosen meines Jüngsten …“
    „… interessieren mich nicht, beim Arsch des Teufels!“ Das Gebrüll des Dorfherrn hallte gespenstisch über den Hahndorn. Irgendwo begann ein Hund zu bellen, dann ein zweiter, ein dritter. „Ihr werdet sofort – hört Ihr,
sofort
! – von hier verschwinden! Wenn Ihr unbedingt waschen müsst, dann schert Euch gefälligst ins Unterdorf mit Eurem Plunder!“
    Verdutzt starrte Kunigunde den Dorfherrn an. Ihr Mund stand offen wie ein Scheunentor, doch sie vermochte keinen Laut mehr hervorzubringen. Wenn Mathäus schrie, brachte das sogar eine Kunigunde zum Schweigen. Schon raffte sie ihren Kram zusammen und verschwand hastig.
    „Heilige Mutter Gottes, womit habe ich das bloß verdient?“, murmelte Mathäus, bevor er sich wieder auf den Heimweg machte.
    Heinrich begrüßte ihn mit einem schiefen Grinsen. „Alle Streitigkeiten geschlichtet?“,
    „Verlass dich drauf.“ Zu seiner Erleichterung war Jutta noch geblieben. Er ging in den Stall, sattelte Julius und führte ihn nach draußen, wo Jutta und Heinrich bereits warteten. Dann stieg er auf, reichte der jungen Frau eine Hand. Auch Heinrich war ihr beim Aufsitzen behilflich, indem er sie bei den Hüften packte und ihr Schwung gab. Schließlich saß Jutta im üblichen Damensitz vor ihrem Geliebten, der seine Arme wie zum Schutz um ihren schlanken Körper legte und nach den Zügeln tastete.
    „Es war schön, Eure Bekanntschaft zu machen, Heinrich“, verabschiedete Jutta sich lächelnd vom Freund ihres Geliebten. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“
    „Darauf könnt Ihr Gift nehmen, Jutta“, erwiderte Heinrich, „doch nein, tut das bloß nicht, es würde den letzten Rest Schönheit aus dieser schnöden Welt tilgen.“
    Jutta lachte laut auf. „Übertreibt Ihr immer so maßlos, Heinrich?“
    „Niemals!“
    „Diesmal offenbar schon.“
    „Hüh“, machte Mathäus, und Julius setzte sich in Bewegung.
    „Übrigens: Nennt mich
Hein
, werte Jutta, so wie alle meine Freunde“, rief Heinrich ihr nach.
    Sie ritten die Straße zum Unterdorf hinab. Als sie Rudolfs Hof passiert und das Ortsende erreicht hatten, lenkte Mathäus seinen Gaul nach rechts auf einen schmalen Pfad, den die Meroder „Strangsweg“ nannten. Dieser Pfad führte zum Nachbardorf Schlich, dessen Dächer sich hinter den Büschen und Sträuchern der Flur abzeichneten. Mathäus ließ seinen Gaul in ein gemächliches Schritttempo fallen.
    „Es ist mir überhaupt nicht recht, wenn du den Weg von Schlich nach Merode allein zurücklegst, Jutta“, sagte der Dorfherr ernst. Es waren seine ersten Worte während des Ritts.
    Jutta lächelte warm. „Warum nicht?“
    „Du weißt, was mit der Anna geschehen ist.“
    „Die Arme.“
    „Ich will nicht, dass dir etwas Ähnliches widerfährt.“ Er mochte gar nicht daran denken.
    „Sitzt der Mörder denn nicht im Burgverlies?“
    „Heutzutage lauert überall Gesindel.“
    „Mir passiert schon nichts. Manchmal will ich dich eben einfach sehen. Das ist nun mal so.“
    Mathäus küsste sie zärtlich in den Nacken. Jutta besaß unerschütterliches Gottvertrauen.
    „Dein Freund Heinrich – was ist ihm zugestoßen?“, fragte Jutta nach einer Weile. Am Himmel krächzte ein Raubvogel.
    Mathäus schluckte. „Er … er hat

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