Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
Vom Netzwerk:
vieles durchgemacht.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Was hat er dir erzählt?“
    „Im Grunde nichts, aber ich hab’s ihm angemerkt. Das, was ihn bedrückt, versucht er zu überdecken durch Heiterkeit, Frohsinn und Galanterie. Doch in seiner Seele lodert es.“
    „Du hast Recht. In seiner Seele lodert in der Tat ein unstillbares Feuer. Er -“
    „Musst es mir nicht erzählen, Liebster. Ich werde für ihn beten.“
    Mathäus nickte dankbar. Jutta legte eine Hand auf sein Knie. „Warum bist du eifersüchtig?“, fragte sie unvermittelt.
    „Eifersüchtig? Ich?“
    „Leugne es nicht, ich hab dich beobachtet. Bist eifersüchtig auf deinen Freund. Warum nur? Kannst du mir das verraten?“
    Ein Kloß im Hals hinderte Mathäus am Sprechen. Über Juttas Gesicht huschte wieder jenes unvergleichliche Lächeln.
    „Ich will dir mal was sagen, Mathäus, manchmal bist du wie ein kleiner Junge.“
    Oder wie ein gottverdammter Idiot!
, brütete der Dorfherr vor sich hin.

8
    Als Chlodwigs feuchte Zunge wieder über Mathäus’ Gesicht glitt, überwand sich der erwachende Dorfherr. Vorsichtig tätschelte er den Kopf der Dogge. Chlodwig schmatzte zufrieden und streckte seinem neuen Gönner eine gigantische Pranke entgegen.
    „Schon gut, Hund, schon gut! Auch dir einen guten Morgen.“ Mathäus erhob sich, um das Frühstück zu bereiten, blickte auf den schlafenden Heinrich, der zusammengekauert auf seiner Bettstatt lag. Mathäus betrachtete ihn eine Weile. Die Eifersucht, die er tags zuvor gegenüber seinem Freund empfunden hatte, kam ihm inzwischen mehr als unsinnig vor. Er schämte sich sogar dafür, denn in Wirklichkeit hatte Heinrich ihm imponiert. Sein Umgang mit Frauen war schon früher zwangloser, unverklemmter gewesen. Mathäus sah ein, dass wohl auch Neid seinen vorübergehenden Ärger geschürt hatte. Wieder eine Sünde, die er würde beichten müssen.
    Am gestrigen Abend waren sie noch auf einen Trunk ins
Carolus Magnus
eingekehrt. Fast hätte der Dorfherr dem Freund in bierseliger Stimmung seine kleine Sünde der Eifersucht bekannt, doch letztlich verbiss er sich das Geständnis. Berichtete stattdessen von dem Mord an der jungen Anna, dem in Haft genommenen Kaufmann Tobias Hompesch und dem roten Stofffetzen, den er am Tatort gefunden hatte. Erzählte von den Gesprächen, die er geführt hatte, mit dem Verdächtigen, den Eltern, dem Verlobten. Und fragte den Freund am Ende offen nach seiner Einschätzung: Hatte er wirklich alles getan, um eine mögliche Unschuld des böhmischen Kaufmannes auszuschließen?
    Mathäus rief sich den Rat in Erinnerung, den sein scharfsinniger Freund ihm daraufhin erteilte.
    „Die Sache scheint mir eindeutig, Mätthes“, hatte Heinrich nachdenklich gesagt, „da ich aber deinen Gerechtigkeitssinn kenne, der auch nicht den leisesten Hauch eines Zweifels duldet, würde ich weitere Erkundigungen über diesen Bauern Ludwig einzuholen. Vorher wirst du wohl keine endgültige Gewissheit erlangen.“
    Ja, Heinrich hatte Recht. Mathäus war froh, dass er seine Ansichten bestätigt fand. Auch wenn die Zeit und vor allem der Burgvogt Paulus drängten – jeder Mensch, auch ein vermuteter Mörder, war ein Geschöpf Gottes, dem man nicht kurzerhand das Leben nehmen konnte, wenn es noch Spuren von Ungewissheit gab.
    Mathäus beschloss, bei Margarethe, der Tochter des Schuhmachers, vorbeizuschauen, um sie über den verrufenen Lustmolch zu befragen. Auch Ludwig selbst würde er aufsuchen müssen, auch wenn dies sicherlich Ärger heraufbeschwor.
    Das Haus des Schuhmachers Albrecht lag ein kleines Stück dorfabwärts, fast in des Dorfherrn unmittelbarer Nachbarschaft. Es war ein bescheidener Holzbau, in dem Albrecht mit seinen beiden Kindern Margarethe und Philipp lebte und eine kleine Werkstatt betrieb.
    Albrecht war kein Einheimischer. Vor vielen Jahren, als seine Kinder noch klein gewesen waren, war er hierhergekommen und hatte sich mit der Genehmigung der Herren von Merode niedergelassen. Albrecht war Witwer. Mathäus wusste, dass sein Weib bei der Niederkunft ihrer Tochter Margarethe gestorben war. Sie hatten in Aachen gelebt, in der großartigen Stadt der Könige und Kaiser. Doch als Gott die Frau heim rief,wollte der trauernde Schuhmacher fort aus der Kaiserstadt, weit weg. Nichts sollte ihn mehr an sein geliebtes Weib erinnern und seinen Schmerz vergrößern. Der Herrgott – oder wer auch immer – hatte Albrecht und seine Kinder nach Merode geführt. In diesem Nest erinnerte nichts an die Stadt

Weitere Kostenlose Bücher