Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
Vom Netzwerk:
wünscht.“
Hartmann beugte seinen Oberkörper nach vorne. „Es wird nicht einfach werden, Mathäus. Die Aachener hassen uns Markgräfliche mehr als die Pest, die noch vor wenigen Monaten in ihren Mauern wütete. Man wird uns unsere Aufgabe kaum erleichtern. Viele im Magistrat sind davon überzeugt, dass ein Jülicher hinter diesen grausigen Mordtaten steckt. Womöglich wird man uns gar der Mitwisserschaft bezichtigen.“
„Mit Gottes Hilfe werden wir dem Recht Genüge tun“, erwiderte Mathäus und hoffte inständig, dass die Aufmerksamkeit der Männer sich nicht auf seinen Diener richtete. Dietrich ließ nämlich heimlich ein kandiertes Stück Obst nach dem anderen in seinem Wams verschwinden.

3. Kapitel
    „Jakobus liebt die Schweine
mehr als seine Beine.“

    Die drei Bengel, ein jeder kaum älter als eine Dekade, tanzten vergnüglich vor dem Verspotteten, der wütend seine Fäuste ballte. „Wenn ich euch kriege“, knurrte er, „dann dreh ich euch den Hals rum.“
„Du kriegst uns aber nicht, Humpelbein!“
Jakob machte einen plötzlichen Schritt nach vorne, doch die Bengel lachten nur über diesen hoffnungslosen Versuch, sie einzuschüchtern. Niemals wäre der Schweinehirt in der Lage gewesen, die Jungen zu fangen und ihnen die fällige Abreibung zu verpassen. Eine uralte Verletzung seines rechten Beines, verursacht einst durch einen wild gewordenen Eber, hinderte ihn daran.
Im Gehölz knackten Zweige, raschelte Laub: Jakobs Schweine waren auf der wenig erfolgversprechenden Suche nach etwas Fressbarem im sommerdürren Wald und grunzten missmutig.
„Geh zu deinen Schweinen, Humpelbein. Sie rufen nach dir!“
„Ich dreh euch den Hals rum!“ Jakobs blatternarbiges Gesicht verzog sich zu einer grotesken Grimasse.
Die drei setzten ihm noch eine Weile mit ihren Schmähreden zu. Als Jakob müde wurde, ihnen zu drohen, verloren sie das Interesse.
„Lassen wir ihn bei seinen Säuen“, bestimmte der Größte der Knaben. Er besaß rote Wangen und ein rundes Gesicht, überragte die beiden anderen fast um einen Kopf.
Sie huschten davon, verschwanden im Unterholz. Als sie die Quelle des heiligen Born erreichten, labten sie sich am kühlen Nass.
„Ich muss jetzt heim. Den Eltern bei der Arbeit helfen.“
„Ich auch.“
Der Rotwangige tippte an seine Stirn. „Unsinn. Arbeiten könnt ihr später noch genug.“
„Aber es setzt Prügel, wenn ich nicht nach Hause komme.“
„Ob dir die Knochen von der Arbeit wehtun oder von den Prügeln, das ist doch einerlei.“
„Musst denn du den Eltern nicht helfen?“
„Wozu gibt es Mägde und Knechte?“
„Aber ...“
„Seid keine Spielverderber. Das Versteckspiel. Los, nur eine Runde.“
„Ich weiß nicht ...“
„Diesmal werde ich euch suchen, einverstanden? Und wenn ihr es schafft, dass ich euch nicht finde, bekommt ihr einen Preis.“
„Einen Preis? Was denn für einen Preis?“
„Hm! Was wollt ihr? Ein Schaukelpferd? Einen Ball? Eine Ritterrüstung?“
„Du hast eine Ritterrüstung?“
Der Rotwangige nickte stolz. „Kettenhemd, Helm und Schild. Mit einem Löwen drauf.“
„Und auch ein Schwert?“
„Sicher. Aus Holz zwar nur, aber immerhin. Also, macht ihr mit?“
Die beiden zögerten nicht länger. „Na schön. Aber nur eine Runde. Und wehe, du hältst nicht Wort.“
„Natürlich halte ich Wort. Aber es wird nicht nötig sein. Ich finde euch sowieso.“
„Das werden wir sehen.“
„Ich drehe mich jetzt um und zähle dreimal laut bis zehn.“
„Aber wehe, du guckst.“
„Verschwindet schon.“ Er lehnte sich an den Stamm einer Buche und schloss seine Augen. „Eins! Zwei ...!“
Hinter ihm suchten seine Spielgefährten eilig das Weite. Verstohlen blinzelte er aus seinen Augenwinkeln. Sie stoben in verschiedene Richtungen davon. Es war wichtig, dass er sie fand, denn er verspürte wenig Lust, sich von seiner Rüstung zu trennen. Deshalb beschloss er, schneller zu zählen.
Er war bereits zum dritten Mal bei sieben angelangt, als er eine Gestalt bemerkte, die sich ihm näherte. Er war verwirrt. Welcher Teufel ritt wohl einen der Spielkameraden, sich selbst um den Siegespreis zu bringen?
Der rotwangige Knabe zählte weiter, musste er doch um seiner Glaubhaftigkeit willen so tun, als habe er den anderen nicht bemerkt.
„Acht! Neun! Zehn!“
Ein Grinsen unterdrückend schnellte er herum – und erschrak. Nein, das war keiner seiner beiden Spielgefährten, der dort vor ihm stand, sondern ein erwachsener Mann. Bedrohlich sah dieser auf ihn herab.
Dem Knaben

Weitere Kostenlose Bücher